Rest in Peace, Ray.







Antirat zieht um:
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Montag, 15. Juni 2015

Vorweihnacht mit Cured Catherine (20): Versteckte Zeitmaschinen









Nyborg Castle
Photo CE









Eine blaßblaue Frauenschrift – gute Idee eigentlich. Mal für Ostern vormerken. Ich hab die Verfilmung gesehen, twice. Ist schon ne Weile her, erinnere mich an einen sehr guten Hauptdarsteller. Intensiv gespielt oder so was. Ich habe keinen favourite mit Romy, oder noch nicht. Deshalb frag ich ja. Ich hab auch vor vielen Jahren einige Filme gesehen, viele Jahre, deshalb die Erinnerung zu dünn. Ludwig II. gefiel mir auch bestens, aber ich dachte, das dürfte man nicht laut sagen, weil es ja auch so eine Art Sissi Film ist. Die Ausstellung hat mich erinnert, dass ich einiges nachholen muß. Will. Temporär ist man eben Französin, wo man kann. Das Museum, ja, wie Sie sagen. Wer durch das Portal die Hallen betritt, verlässt nicht nur das miese Bahnhofsviertel, sondern gleich die gesamte Gegenwart. Allerdings greift dieser Effekt noch stärker nach mir in der neuerdings als Hamburg Museum bezeichneten Zeitmaschine am Holstenwall. Zum Versinken ins 19. Jhd. der kleine weiße Hamburger Kaufmannsfamiliensalon im zweiten Stock.

Das klingt nach einem gelungenen Abend mit Herrn Almond, freut mich sehr. Combichrist erfüllten zwar ihren Zweck nicht, waren aber sehenswert. Drei Vorgruppen, boy, anstrengend. CC selbst mit zwei Schlagzeugern, einer der beiden agierte durchgehend animallike, ich an der Seite, oben, besten Blick über die Zuschauermenge, konnte Vergleich mit Muppet Show nicht leugnen. Muppet Show, nur in schwarz. Schwarze Halle, schwarze Menschen, schwarze Band.












Holstenwall ist doch da, wo "Das Cabinet des Dr Caligari" spielt. In dem Museum war ich sehr lange nicht, danke für den Wink. Wenn Sie gern ins 19. Jahrhundert versinken, müßte Ihnen Dänemark gefallen, das Dänemark, das kaum einer kennt, meine ich. Da gibt es so viele große, kleinere und Kleinstmuseen mit Salons, Zimmern, Stuben, Kammern, die einen aus dem Raum-Zeit-Kontinuum tragen. Das macht Dänemark zwar ohnehin gern, mit all seinen seltsamen Quellen, Kirchen, Oldtidsvejs, in der Erde vergrabenen Wikingerschiffen, Steinsetzungen, aber diese versteckten Zeitmaschinen in wunderlichen Häusern haben einen besonderen Reiz. Einmal sahen wir auch ein Armenhaus-Museum in Svendborg. All diese Gegenstände von Menschen, die darum kämpften, Selbstachtung zu bewahren, all diese Ecken, in die Blicke fielen aus Augen, die am Ende ihrer Hoffnungen angekommen waren, und dann plötzlich, ich konnte es einfach nicht fassen, auf einem schäbigen Tisch eine dänische Illustrierte für die Dame, aus dem Jahre 1947, und auf dem Titelbild war Simone Simon. Die Heroine aus "Cat People". Now that's what I call Weltinnenraum.

Ja, aber der Verfall des Helmut Berger, so perfekt in dieser Rolle, hätte ja in keinen Sissi-Film gepaßt. Vielleicht sollten wir uns mit Visconti-Filmen für Buenos Aires eindecken? Ich werde dann 10mal zu der Szene aus "Rocco und seine Brüder" zurückspulen, wo Delon einfach nur sagt: "Orangen." Mit so Zickigkeiten müßten Sie rechnen. – Muppetshow in Schwarz, dagegen spricht doch mal gar nichts. Ich habe aber über alles nachgedacht, was Sie mir in puncto Weiberelectro sagten, und weiß jetzt, daß es zwei, drei Bands einer spezifischen Form von Weibergoth gibt, mit der man mich mittlerweile jagen kann, ein Wesensmerkmal ist der über den Arm gezogene Netzstrumpf. Wenn Sie jetzt auf London After Midnight tippen, gewinnen Sie gar nichts, das war zu leicht. Ah, Sie kennen Verfilmungen der "Blaßblauen Frauenschrift"? Finde wunderbar, wie Werfel die Sprache, die so souverän und elegant wie Leonidas selbst sein kann, immer mehr unterhöhlt, so wie Veras Präsenz in seinem Leben seine Selbstgefälligkeit unterhöhlt, plötzlich ist atmosphärische Störung, Hintergründigkeit, latent unheimlich werdende Welt überall. Muß gestehen, war aus bestimmten Gründen auch von Amelie sehr fasziniert. Und schrieb gerade im Forum, falls es mal, im Zeitalter der Contests, einen Contest gibt für die besten letzten drei Sätze einer Novelle, das wäre einer meiner Kandidaten.

Frühling kommt, der Sperling piept, haben Sie den Track gehört, den Marilyn Manson zum freien download anbietet? Erinnert mich latent an "Lagartija Nick" von Bauhaus, und daß Jeordie White / Twiggy zurück ist, hört man volle Kanüle und es hört sich gut an.

Hoffe sehr, Französisierung ist einer von vielen wirksamen Konfusionskillern. 












Wie die Zeit vergeht. Und ich guck ihr noch dabei zu. Dänemark klingt wunderbar. Und so ein Illustrierte-für-die-Dame-Erlebnis ist natürlich groß.
Es gibt überhaupt noch viel im Norden, das ich sehen muß. Schottland, Irland grad ganz weit oben auf der Liste. Amy Macdonald trägt nicht wenig dazu bei. 
Zickigkeiten nennen Sie das? Och, da hätte ich auch ein paar anzubieten. Im Zweifelsfall hilft gegen Konfusion am besten noch immer ein Löffelchen bitterer Realität und dann kalter Entzug. Nicht die sanfteste Methode, aber wirksam. Und vorher noch I still don't know what's going on, I can't help feeling somethings wrong ins Forum schreiben.  
Am nächsten Tag es kaum mehr glauben können, dass ein Gefühl einen so sehr nicht trügen kann - unbezahlbar!












Sie meinen, es ist doch überraschend, wie unüberraschend das Leben manchmal sein kann? So ist das wohl, "pityfully predictable" eine Wendung, die keinen Rost ansetzt. Gut, daß einem gleichzeitig sozusagen ständig der Atem stockt, it's the truth. – Irland und Schottland, mh. Ich war ja da, Sie wissen schon, in einem früheren Leben, Kapitel 10. Zu Irland habe ich so eine nur mittelbar intensive Beziehung, nicht nur wegen U2, hab auch mal darüber eine Arbeit geschrieben, wie der irische Dickschädel Columban von Luxeuil sich schwer mit dem Papst anlegte. Im Zuge dessen wurde ich mit Geschichten und Material versorgt von einer, die mal da war, SIE nämlich. Die irischen Mönche waren die toughsten. Mönchsregeln, daß es nur so kracht. "Wer schlafend in der Kirche seinen Samen verliert, zehn Hiebe." Und Schottland – gerade dachte ich, Edinburgh muß eine wunderschöne Stadt sein, und zack sehe ich im TV fast zufällig den Film "Hallam Foe", der genau das bestätigt. Guter Film anyway. Kennen Sie die Mediaeval Baebes? Haunting.

















Na gut, vielleicht bin ich einfach keine Zicke und muß lernen damit zu leben. Bringt ja auch nichts, wenn ich versuchte zickig zu sein. Sie würden es über kurz oder lang lächerlich finden müssen. Kürzlich stand im Horoskop >Sie sind heute beziehungsunfähig, wenn nicht menschenscheu, können dies aber mit Ihrer Unkompliziertheit ausgleichen.< Oder so ähnlich. Empathiedesastergirl. Cut. Pitifully predictable. Hrhr. Hab beschlossen, einfach mal das Leben zu überraschen. Das hat's nun davon. Ich war in Berlin und bin mal wieder cured. So cured. Diese Nächte sind so out of this world, dass es immer sehr schwer ist, wieder zurückzufinden. Eine grandiose Nacht, ein Club voller schöner Creatures of the Night aus Italien, Holland, Deutschland, die alle Cure Songs kennen und jedes Wort mitsingen. Sowas gibt es noch. Und meine kleine Cure family, such a beautiful bunch of people.

Wir haben uns immer noch nicht getroffen und es ist schon fast Mai. Shame on me. Ich werde Sie mit Schokolade zum Darüberhinwegsehen bestechen.
Ich mag die Melancholiker mit rauchigen Stimmen. Some obscure Scottish poet wie der alte Sänger von Marillion. Aber Marillion ist wiederum gar nicht so schottisch. Oder die Commitments, gab es kürzlich mal wieder im TV. Das ist irische Alltagskultur. Und Annie Lennox (ja, ich weiß, englisch, trotzdem >zick<). Wenn sie singt, steh ich in Gedanken auf einer Klippe above a raging sea und want to walk in the open wind irgendwo an den Küsten der Isle of Wight oder so. Große Gläser mit rötlichem Bier. Lagerfeuer am Strand und der Mann mit der Gitarre singt irische Trinklieder. Steinkreise ohne Erinnerung, was sie da sollen. Und Regen, schwerer Regen. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie DIE Mönchsregel entstanden sein mag.












Bestechen mit Schokolade ist nicht fair. Ich bin der Robert Hoyzer der Schokoladenszene, da könnte jeder praktisch alles von mir wollen. Na gut, ich bin nicht unbestechlich, aber wählerisch darin, von wem ich bestechen lasse, und Ihnen ist sowieso verziehen, ja nichtmal was zu verzeihen. Verschreiben Sie sich auch immer bei "Verzeihen"? Ich schreibe erst immer "verziehen" und denke dann immer, -  naja, sowas wie "aha", denke ich wohl. Beautiful creatures of the night wissen ja, man muß sich schon an den Epochen bedienen. Während die in London Blitzkrieg-Parties feiern und im Stile der 40s als veritable Ditas mit laszivem Zeugs darauf warten, daß David Niven mit seiner ledernen Fliegermütze um die Säulen kommt, ist Berlin gleich zurück in die 20er, von wegen Weimarkrise. Mich macht Louise Brooks ja auch völlig fertig. Zug- und Bustickets für Berlin sind auch schon gebucht, neben U2 auch noch Nine Inch Nails. Damn right, große Gläser mit rötlichem Bier.

"Als Hjerrild Niels Lyhne zum letztenmal sah, lag er da und fabelte von seiner Rüstung und davon, daß er stehend sterben wollte." Die Chieftains haben auch Teile zum Soundtrack von "Barry Lyndon" beigesteuert, der wiederum der Lieblingsfilm von Brian Eno ist. Man hätte ja gedacht, daß der einen anderen Kubrickfilm bevorzugt. Wie auch immer, Barry Lyndon ist ein Idiot, was endgültig klar wird, als er seinen Tabakqualm in dieses
 
 

 
 

Gesicht bläst.

Annie Lennox ist doch Schottin? In Johannesburg habe ich mal in den Milner Park Showgrounds einen Nachmittag lang hinter einer Hecke gelegen und einer Pipes & Drums-Band zugehört, die da übte. Kein Witz. War den Klängen gefolgt wie die Schlange der Flöte. Bob Dylan: Well my heart's in the highlands gentle and fair.

Ich vermute Sie irgendwo mit Romy im maximen Park, und Ostern war tatsächlich blaßblau?