Rest in Peace, Ray.







Antirat zieht um:
-> Das Cabinet des Christian Erdmann





Montag, 28. September 2015

Vorweihnacht mit Cured Catherine (21): Sinn, Mister Holmes, Sinn


















Am Donnerstag sah ich zum ersten Mal Vom Winde verweht, naja, der Schluß gefiel mir nicht. :) Und Freitagnacht zwei ganz großartige Sherlock Holmes-Filme von 1939. Sie zufällig auch? Der Schauspieler Basil Ichweißnichtweiter (edit: Rathbone) war ein grandioser Sherlock. Watson leider dümmlich dargestellt, was von Doyle nicht so gedacht war, wohl aber gern interpretiert wird. Ich brauche unbedingt die BBC-Serie, die Briten bezeichnen den dortigen Sherlock-Schauspieler als den Sherlock. Nein, ich schreibe nicht verziehen und verzeihen auch selten. Aber ich schreibe oft ncihts. Was überhaupt keinen Sinn ergibt. Die Buchstaben liegen weit auseinander auf der Tastatur, allerdings könnte die rechte Gehirnhälfte hier eine tragende Rolle spielen, da sie die kreativere und emotionalere der beiden ist und deshalb wohl gern mal der rationalen Richtigschreibregion der linken dazwischenfunkt. Vielleicht ist sie auch einfach die schnellere, ich schreib nämlich auch gern mal sit statt ist. Hmmm. Was sagt uns das? Nichts Neues eigentlich. Wir fühlen eben schneller als wir denken. Wie bin ich jetzt hierhin gekommen? Ach ja. Deduktion ist alles. Elementare Schlussfolgerungen. (Hab soeben entdeckt, dass man die Sherlock Holmes-Filme im Grunde komplett auf youtube sehen kann - grand!)

Der maxime Park, kürzlich neu angelegt, ist tatsächlich ein Ort, den ich während meiner ausgedehnten Spaziergänge, die mir ein Arzt aus Heidelberg nahelegte, häufig aufsuche. Begleitet eher von Robert als von Romy und die Herren Covenant eskortieren silent and strong. Die Parkanlagen werde ich auch am 6. August aufsuchen, um Herrn Paul Smith zu bewundern. Ich strebe sogar die erste Reihe an.

Ostern war etwas blassblau, ja, Werfels Sprache großartig. Identifikation aus bekannten Gründen mit Vera. Zur Zeit reise ich mit einem Kühlschrank durch Irland. Das ist absolut sinnlos, aber es gibt viele Pausen, in denen irisches Bier gereicht wird. Und sinnlose Unterfangen sind es nun mal, die mich in diesem Jahr vom eigentlich Interessanten abhalten, aber irgendwann wird die Diplomarbeit ihr Ende finden. Außerdem teilen wir die Küche mit fliegenden Ameisen, was mich irritiert und befremdet. Aufgrund der zahlenmäßigen Überlegenheit habe ich kapituliert, wir werden umziehen, sobald sich die Gelegenheit bietet. Das BS Foto ist wirklich süß. Der Kleine vorn rechts mit den rötlichen Haaren wirkt, als wäre schon vorgezeichnet, dass er einmal die Laboratorien der geologisch-paläontologischen Fakultät übernehmen wird.













Basil Rathbone war einer der Lieblingsschauspieler von Lux Interior und ein guter Freund von Vincent Price. Mehr muß man gar nicht wissen, um zu wissen, daß der Mann groß ist. Er ist doch auch der böse Onkel Andre in "Wir sind keine Engel".  Ein paar Sherlock Holmes-Filme mit ihm habe ich mal gesehen, ist aber länger her. Eines dieser smarte-Schurken-Gesichter, in das ein schmales Bärtchen gehört. "Barry Lyndon" kennen Sie gar nicht? Ach. Ausleihen, Befehl. An "Vom Winde verweht" gefällt mir vor allem Clark Gable nicht. Aber der gefällt mir ohnehin selten. Wußten Sie, daß David Bowie, als er gerade "The Elephant Man" spielte, ein Buch empfohlen hat, das hieß "The Origin of Consciousness in the Breakdown of the Bicameral Mind"? Wollte ich immer mal lesen, hab ich aber nie. Der Titel ist mir aber unvergeßlich. Was Zweikammerngeist jetzt genau mit den Hirnhemisphären zu tun hat, erschließt sich wahrscheinlich sowieso am besten bei Melissengeist. Danke für den Maximo Park-Clip. Hüte sind sowas von im Kommen. Pete Doherty hat ja sogar manchmal zwei gleichzeitig auf. One for each head, wahrscheinlich. In der BS liegen auch haufenweise Hüte herum, neuerdings, und ich wandere zeitweise mit hohem, spitzem Magician's Hat umher. The Importance of Being Horst.

Flugameisen sind ja eigentlich immer zahlenmäßig überlegen, aber das ist sehr garstig. Ich wünsche Ihnen von Herzen, daß es nicht allzu schwierig und langwierig wird, ein neues Domizil zu finden. Spaziergänge durch Eppendorf fallen mir schwer, too many memories, historisch belastet. Dabei ist es so schön, da, am Kanal, wo bald wieder der Zirkus seine Zelte aufschlagen wird. Auf dem BS-Foto sehen Sie vorn rechts Levi. Levi ist Anarchist. Ich nenne ihn immer Herr Tapp. Weil eine der Erzieherinnen mal zu ihm sagte "Ertappt, Levi!" Und er hatte verstanden Herr Tapp Levi. "Ich bin nicht Herr Tapp!" - "Doch, du bist Herr Tapp." - "Nein, du bist Herr Tapp!" - "Nein, du bist Herr Tapp!" Wie die Marx Brothers. Zur guten Nacht noch eine Leidenschaft, die ich, wie ich gerade erfahren durfte, mit dem berühmten Ecki Stieg teile, The Rattles in ihrer kurzen Zwischenphase 1970/1971. Ob "The Witch" im Niendorfer Gehege gedreht wurde?



 


Hier der andere Song, mit einem Killergitarrenriff und einem Killerstreicherbläserarrangement, vermutlich steckt James Last dahinter.




















Ich wollte grad sagen, die sehen alle so unschuldig und irgendwie, hm, so gesund aus, aber im Niendorfer Gehege haben sie dann wohl doch irgendwas eingeworfen. Niedlich! Hihi, James Last, ja, der wilde Halunke. Solche Musik lief früher, wenn Mutter bei der Hausarbeit das Radio laufen ließ. Aaaaaaach, ich verlange ja auch gar nicht immer Sonnenschein. Das wär ja auch schrecklich. Aber ein bisschen einfacher wäre schon gut. Entschuldigen Sie diesen dämlichen Satz, aber auch Dämlichkeit muß mal ans Licht der untergehenden Sonne. Ist ja bald wieder der längste Tag im Jahr und zuviel Sonne macht schon mal etwas dumm. Fragen Sie jetzt nicht wieso, das weiß ich nämlich auch nicht. Und außerdem erklären Sie mir mal bitte, warum Bier mit dem Strohhalm getrunken zu beschleunigter und/oder erhöhter Trunkenheit führen soll!? Jedesmal, wenn ich darauf angesprochen werde, frage ich dies und niemand konnte es bisher erklären. Ich mag halt nicht immer an Flaschen nuckeln und in den Etablissements wird ja heutzutage oft nur die Flasche gereicht. Nun ja. Ich möchte Sie ja auch nicht mit Unnützem belasten. Herr Tapp ist ja ein grandioser Name für so eine kleine Persönlichkeit. Nicht lange und er wird Herr Dr. Tapp genannt werden wollen müssen dürfen.

Hüte sind ganz groß in Mode, ja, und Paul Smith trägt sie ja konsequent auf der Bühne. Sehr, sehr schick. Magicians Hats sind ja etwas Harry Potteresque, aber gewisse Altersklassen müssen da durch. Von David Bowie hatte ich noch keine Buchempfehlung entgegengenommen, nein, aber die Zwei-Kammer-Theorie ist wohl auch widerlegt. Vernetzung ist sicher. Aber das wussten Sie ja schon. So und nun: Zum Wohl! (Nur Sojaschokoladenmilch, aber mit Strohhalm). Ach, eins noch: Third verse same as first? Das kenn ich aus nem Violent Femmes-Lied!?















Ich glaube nicht, daß man schneller betrunken wird, wenn man Bier mit dem Strohhalm trinkt. Das ist so ein urbaner Mythos, wie der, daß die Kartoffel, die Raimund Harmstorf zerquetschte, gekocht war. Natürlich war die nicht gekocht, die war aus Stahl. Vielleicht trinken halt eher Mädchen Bier mit dem Strohhalm, und Mädchen werden schneller betrunken? Oder tun jedenfalls earlier beschwipst? Keine Ahnung. Der Film scheint sich zu Sherlock Holmes zu verhalten wie "From Hell" zu Jack The Ripper. Haben Sie -> den hier mal gesehen?

Das ist doch schonmal gut, erstmal aus der Schußbahn der Flugameisen. Hoffe intensiv auf Ausziehwilligkeit obenrum. Ich lebe ja im Zauberberg-Lungensanatorium für Jakobiner. Dabei bin ich unter Umständen Royalist. Wie schon gesagt, es ergibt keinen Sinn, Watson.

Beim ersten Hören fand ich, die neue Marilyn Manson-Platte hat ihren Höhepunkt in der Mitte, Tracks 7 und 8. Auf "Running To The Edge Of The World" singt er sich ja quasi das Herz raus. Und "I Want To Kill You Like They Do In The Movies" fängt fast an wie ein Tool-Song. Dann setzt MM ein mit "I want to fuck you like..." und man denkt, oh nee, ist wohl der Trent jetzt. Dann kommt die Zeile "I'm a country you don't ever ever ever ever ever wanna visit again" und man wird hellhörig. Und mit "Cut. Cut. Cut. Cut. Cut. Cut." hat er einen. Dann wird klar, warum Twiggy zurückgekommen ist. Um das Drama zu strukturieren. Nach dreieinhalb Minuten hängt er eine Gitarre in die Endlosschleife wie damals David Bowie, als er sich für Iggy Pops "Dum Dum Boys" die Finger blutig spielte, und dann geht der Song einfach immer weiter und weiter, und mindestens muß man feststellen, sowas noch nicht gehört von Manson. Derzeit sind meine Favoriten "Into The Fire", mit diesem sehr schönen Ginger-Piano und diesem Gitarrensolo von Twiggy, das Manson "so arrogant, so complicated, so proud" nennt - kompliziert ist es nicht, aber schön -, und "15", fast der beste Nine Inch Nails-Song, den Nine Inch Nails nie gemacht haben. Und dann kamen die ersten Bilder von der Tour und man dachte: oha. Death Trip. Mittlerweile haben sie aber wohl in die Spur gefunden.

Haben Sie Placebo bei "Rock am Ring" gesehen? Groß und schön. Und im Gegensatz zu diesen Typen, die nur unglaublich gutaussehend tun, à la Mando Diao, na Sie wissen schon. Molko hat sich's ja in der Zwischenzeit in einem Hausboot auf der Seine bequem gemacht. "Third verse same as first" ist aus "Second Sight". Die Violent Femmes sind immer irgendwie an mir vorbeigegangen. Also, die Band.




















Rainer Harnstoff ist ein Mythos, wenn Sie mich fragen. Ach was, Raimund. Wer ist das überhaupt? Chuck Norris Stahlkartoffel? Klar, Mädchen werden ja schneller betrunken, da kommts her, danke für die Erhellung. Ich werde nur noch damit argumentieren. Erstens: Ich werde schneller betrunken, weil ich ein Mädchen bin und zweitens: Strohhalm rettet den Lippenstift, damit wenigstens betrunken im elegant chaos. Oder so. Ein Lungensanatorium wäre mir auch grad ganz gelegen, aber eins auf einem echten Berg, bitte. Royalist, ja, was sonst. Da hat man jedenfalls was zu gucken. Demokraten und Despoten sind meistens hässlich. Sinn, Mister Holmes, Sinn. Den such ich nur noch im Dunkeln. Hauptsache sinnlich, meinen Sie wohl, und doch geht es uns besser, wenn das Licht auf uns fällt. 100.000 Lux gegen fundamental states of mind. Als gestern mal wieder die Sonne aufging und bis heute abend durchschien, wurde mir doch wieder etwas wohler zu Gemüt. My goth, ich kenne weder Blow-Up noch From Hell. Placebo hab ich nur zusammengeschnitten gesehen, weiß was Sie meinen, kann Brians Stimme aber nur in kleineren Dosen gut haben. Farin Urlaub setzt sich hier nach wie vor durch wie geschnitten Brot und ich hab nichts dagegen.

Hausboot auf der Seine hab ich auch gelesen, klingt aber bestimmt besser als es ist. Chocolat hab ich schließlich mehrfach gesehen und ich muß JEDESMAL heulen, wenn das Schiff in Flammen aufgeht und Anouk dort vermutet wird. Mando Diao - ach du Schreck. Schlimm auch die Killers. Danke für die MM Plattenkritik, werde darauf zurückkommen. Aha, dachte schon, dass Third Verse ne Redewendung sein muß. Violent Femmes vorbeigegangen (also die Band...) ? :) Vielleicht wäre mir das zeitweise auch lieber gewesen. Aber wer würde dem Schmerz nicht entgehen wollen, wenn er ihn kommen sähe? Und doch war dieser Schmerz das Ende und der Anfang gleichzeitig von so vielem. Gordon Ganos Stimme so speziell, eines der besten Konzerte ever im Stadtpark. Apart from Partyhits hatten die Femmes unvergleichliche Momente. Ihre Platte Why Do Birds Sing? hab ich wohl das letzte Mal in den 90ern gehört, und doch sind Musik und Texte derart ins Hirn gebrannt, dass sie mich aufsuchen, als wären sie Körperteile oder innere Organe, die man, obwohl sie immer da sind, nur hin und wieder beachtet. Wenn sie weh tun meistens. First cut is the deepest. Wenn ich den noch mal finden könnte, der untrennbar zu dieser Musik gehört, wäre ich etwas weniger traurig insgesamt. Aber man trifft sich ja nur immer zweimal im Leben und das war schon. It's all so long ago.

















Donnerstag, 24. September 2015

Marcin Witt: Frau in Rot















Marcin Witt
Frau in Rot
(Serie "Ikonen")
Ölbild auf Holz
2014
nicht mehr erhältlich
because it's on my wall






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