Ah, das Verkehrsmuseum. Stich ins Herz. Ich imaginiere den Vicesekretär der Prager Arbeiterversicherungsanstalt, Dr. K., auf dem Weg nach Wien, um an einem Kongress für Rettungswesen & Hygiene teilzunehmen. September 1913. Im Prater entsteht das Aeroplan-Bild, das einen irgendwie verzweifelt grinsenden Dr. K zeigt, neben ihm Ehrenstein, Pick & Lise Kaznelson. Die Reise wächst sich für Dr. K. aus zu einem Trip durch halb Kakanien. Triest, Venedig (Dampfboot), Riva del Garda. Fledermausbriefe an Felice. Irgendwo dort unten muss Dr. K. wohl auch in einem Kinematographentheater gesessen sein – Der Student aus Prag. Wahrscheinlich hat er in Balduin sein alter ego erkannt. Gruß, Ray
Oh, ja, dieser Kafka-Verzweiflungs-grin aus dem Prater. Kafkas Lächeln überhaupt (auch mit Brod, Schwimmschule), kenne kein anderes, in das man so sehr Unbeschwertheit hineinprojizieren möcht', aber es gelingt nicht, nie. Und ja, erstaunlich, aber auch schön, wie es Kafka auf seinen Reisen immer noch vermag, sich unserer zudringlichen Neugier zu entziehen. P.A. Alt vermutet ja, eine Inspiration für DAS SCHLOSS könnte tatsächlich die Arwaburg gewesen sein. Aber man weiß es nicht wirklich. Man weiß nur, daß Kafka sich genau zur Zeit des "Nosferatu"-Drehs in einem Sanatorium aufhielt, das 90 Kilometer von der Burg entfernt lag, und daß es möglicherweise einen Ausflug zur Burg gegeben hat: Die Burg des Grauens. And yes, dieses Technikmuseum in Bratislava, a beautiful place, in dem Kafka, mit seiner Faszination für Aeroplane, Kinematographie, die Pneumatische Post, aber auch mit seiner Furcht vor dem Telephon, durchaus nah ist - hatte auch einen Moment dort, in dem ich an ihn dachte: wie es ihm immer Vergnügen machte, "aus der Elektrischen zu springen". Ungeheure Waghalsigkeit! Im Prager Obecni Dum sahen wir einen Film, mit dem ein nicht minder waghalsiger Kameramann die Fahrt auf einer der ersten "Elektrischen" festhielt - der muß Schwindelanfälle verursacht haben, der Film. :)
Ah, das Verkehrsmuseum. Stich ins Herz. Ich imaginiere den Vicesekretär der Prager Arbeiterversicherungsanstalt, Dr. K., auf dem Weg nach Wien, um an einem Kongress für Rettungswesen & Hygiene teilzunehmen. September 1913. Im Prater entsteht das Aeroplan-Bild, das einen irgendwie verzweifelt grinsenden Dr. K zeigt, neben ihm Ehrenstein, Pick & Lise Kaznelson. Die Reise wächst sich für Dr. K. aus zu einem Trip durch halb Kakanien. Triest, Venedig (Dampfboot), Riva del Garda. Fledermausbriefe an Felice. Irgendwo dort unten muss Dr. K. wohl auch in einem Kinematographentheater gesessen sein – Der Student aus Prag. Wahrscheinlich hat er in Balduin sein alter ego erkannt. Gruß, Ray
AntwortenLöschenOh, ja, dieser Kafka-Verzweiflungs-grin aus dem Prater. Kafkas Lächeln überhaupt (auch mit Brod, Schwimmschule), kenne kein anderes, in das man so sehr Unbeschwertheit hineinprojizieren möcht', aber es gelingt nicht, nie. Und ja, erstaunlich, aber auch schön, wie es Kafka auf seinen Reisen immer noch vermag, sich unserer zudringlichen Neugier zu entziehen. P.A. Alt vermutet ja, eine Inspiration für DAS SCHLOSS könnte tatsächlich die Arwaburg gewesen sein. Aber man weiß es nicht wirklich. Man weiß nur, daß Kafka sich genau zur Zeit des "Nosferatu"-Drehs in einem Sanatorium aufhielt, das 90 Kilometer von der Burg entfernt lag, und daß es möglicherweise einen Ausflug zur Burg gegeben hat: Die Burg des Grauens.
LöschenAnd yes, dieses Technikmuseum in Bratislava, a beautiful place, in dem Kafka, mit seiner Faszination für Aeroplane, Kinematographie, die Pneumatische Post, aber auch mit seiner Furcht vor dem Telephon, durchaus nah ist - hatte auch einen Moment dort, in dem ich an ihn dachte: wie es ihm immer Vergnügen machte, "aus der Elektrischen zu springen". Ungeheure Waghalsigkeit! Im Prager Obecni Dum sahen wir einen Film, mit dem ein nicht minder waghalsiger Kameramann die Fahrt auf einer der ersten "Elektrischen" festhielt - der muß Schwindelanfälle verursacht haben, der Film. :)