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20.10.2006
Genau! Sic transit Gloria Swanson! Dann lassen wir doch
mal den Saum raus, erstens: Jess "Gott" Franco, und in erster Linie natürlich seine Filme mit
der zweitschönsten Frau der Welt, Soledad Miranda. Beim Dreh von "Il Conte
Dracula" ("Nachts, wenn Dracula erwacht") soll Christopher Lee,
der ja schon alles erlebt hatte, gesagt haben, sowas habe er noch nicht erlebt:
Soledad Mirandas Augen, ihre unheimliche Intensität, ihre Hingabe, ihr Kuß, weiß
der Himmel was.
Die Trilogie "Der Teufel kam aus Akasava",
"Vampyros Lesbos" und "She Killed in Ecstasy", alle kurz
vor Soledad Mirandas Tod entstanden (sie starb 1970 bei einem Autounfall), gehört
in jeden bizarren Haushalt. "Vampyros Lesbos": Gräfin Nadine (SM)
lebt ein vampirisch sexuelles Leben in Istanbul, unterstützt von ihrem Diener
Morpho (in allen 2746 Jess-Franco-Filmen heißt irgendjemand Morpho). Sehr
hilfreich ist, daß sie während ihrer aufreizenden lesbischen Tanzshows in
Nachtclubs junge Damen mental becircen kann, schließlich ist sie die letzte
Geliebte Draculas.
Franco kommt in diesem Film fast ganz ohne seine
berüchtigten Zooms aus und schafft es fast, eine Atmosphäre traumhafter,
lasziver Mattigkeit durchzuhalten, die ihm den Titel "Bester Joseph
Sheridan LeFanu's 'Carmilla'-Ausbeuter der 1970er" eingebracht hätte, wenn
nicht der Soundtrack, den "avantgardistisch" zu nennen humanistische
Schönrednerei wäre, die Türnägel zum Rotieren brächte.
06.07.2009
06.07.2009
Franco wollte ja den "Dracula" drehen, der
Stoker endlich mal gerecht werde, was dann aber Franco-typisch in alle Hosen
ging, jedoch ein Stück Film erzeugte, das aus vielerlei Gründen seinesgleichen
sucht. Unter anderem ja mit einem Kinski, der als Renfield im ganzen Film nur
ein einziges Wort sagt ("Varna..."), aber seine komische weiße Zelle
da mal wieder querrüber mit seinem Genie tapeziert. Herbert Lom kriegt einen
albernen Schlaganfall ins "Drehbuch" geschrieben, weil er am
folgenden Drehtag unabkömmlich war, den er dann aber gleich so schlecht spielt, daß man gar nicht
mehr weiß, ob Herbert Lom überhaupt je anwesend war oder ob Franco den gleich
von Anfang an durch einen Lom-ähnlichen spanischen Finanzbeamten ersetzt hatte.
11.10.2009
Ein sehr phantastischer
Soundtrack von Bruno Nicolai auch: "Il Conte Dracula", der Film von
Jess Franco mit den drei Singularitäten Christopher Lee, Klaus Kinski und, auf
die Knie bitte, Soledad Miranda.
Fängt mit halbwegs stringenter Eerieness an und verliert sich dann in
mystischem Perv-Gesprenksel.
14.05.2010
Neben allem mit Soledad Miranda –
"Eugenie de Sade", "Vampyros Lesbos", "She Killed In
Ecstasy" und "Der Teufel kam aus Akasava" (mit Horst Tappert!) –
natürlich unbedingt Kinski als "Jack The Ripper", der einem auch
nochmal klarmacht, was für ein großartiges Leben Herbert Fux gehabt haben muß. Always on the job, der Mann, umgeben von den
schönsten Frauen Europas, alle nichts im Sinn als... bizarren, perversen,
erotischen Rollen an der Seite von Herbert Fux in Euro-Trash-Filmen
nachzujagen.
(erstveröffentlicht / first published 04/2011)