Donnerstag, 27. Februar 2014

There'll never be another... Estella Blain






























How beautiful she was. Und wie traurig. Das Lied vom einsamen Mädchen: Estella Blain, geboren als Micheline Estellat am 30. März 1930, Tochter einer Familie baskischen Ursprungs, verbringt ihre Kindheit im Montmartre-Viertel, in der Nähe der Pathé-Studios in der rue Francoeur, sieht dort fasziniert die Künstler kommen und gehen, singt nach dem Krieg in Pariser Terrassencafés, nimmt Schauspielunterricht, aus dem Traum wird ernste Berufung, 1953 spielt sie im Théâtre du Grand-Guignol neben Michel Piccoli, dreht noch im selben Jahr ihren ersten Film, blondiert ihr Haar, heiratet den jungen Schauspieler Gérard Blain, das schüchterne Mädchen wird zum Star, orientiert sich in Kleidungsstil, Frisur und Make-up an den Hollywood-Schauspielerinnen der 1950er, der Glamour verdeckt das Trauma der ärmlichen Verhältnisse, in denen sie aufwuchs. Scheidung von Blain 1956, doch sie behält den Namen. Sie heiratet ein zweites Mal, sie hat einen Sohn. Sie ist Madame de Montespan in "Angelique und der König". Sie dreht über 20 Filme in 15 aufregenden Jahren. Und erlebt dann, wie andere Idole die Fantasie der Öffentlichkeit bewegen.

Als sich in den 1970ern Produzenten und Regisseure nicht mehr für sie interessieren, kehren die Dämonen der Kindheit zurück, ihre Zerbrechlichkeit, Empfindsamkeit und Melancholie wandeln sich in Depression. Als der Sohn sein eigenes Leben zu leben beginnt, fühlt sie sich allein, elend, nutzlos.

Am Neujahrstag 1982 findet man sie am Strand in der Nähe ihres Hauses in Port-Vendres im Département Pyrénées-Orientales. Sie hat sich mit einer Pistole in den Kopf geschossen. Für ihre letzte Reise wird ihr Körper nach Toulouse gebracht, im Beisein zahlreicher Künstler und Filmschaffender wird ihr Leichnam im Krematorium Cornebarrieu eingeäschert.







TV 1967 oder 1968, die tragische Schönheit singt die Einsamkeit.











"Miss Muerte" / "The Diabolical Dr. Z", 1965, einer der Hauptgründe für Orson Welles' Begeisterung für Jess Franco.










































Originally titled Miss Muerte ("Miss Death"), this is one of Franco's best movies. It was supposedly based on a novel by "David Kuhne," but it owes its essential plot to Cornell Woolrich's novel THE BRIDE WORE BLACK, which Francois Truffaut would film two years later. THE DIABOLICAL DR. Z opens with the death of Dr. Zimmer, another Orloff disciple whose disfigured daughter (Mabel Karr) seeks revenge on the Medical Board responsible for shaming him into a fatal coronary. As the instrument of her vengeance, she employs an exotic dancer named Miss Death (Estella Blain), whom she brainwashes with a sadistic acupuncture machine and sends out into the male world with a translucent danceskin and poisoned fingernails. Franco himself plays the rather large supporting role of a police inspector, unable to sleep since becoming a father; his partner in detection is played by Daniel White, who composed the scores for many of Franco's films.

Franco co-wrote this kinky melodrama with Jean-Claude Carrière, an unsung specialist in fetishistic storytelling who also scripted several of Luis Bunuel's last films, like DIARY OF A CHAMBERMAID (1969) and THAT OBSCURE OBJECT OF DESIRE (1977). As embodied by Blain (who committed suicide in 1981), Miss Death is one of the most lethal divinities of European horror. Beautiful black-and-white photography suffuses the visuals with an unnerving, silvery, surgical sheen.

Tim Lucas, Horrotica, The Sex Scream of Jess Franco















 

 
















Mittwoch, 26. Februar 2014

Unter deutschen Duschen (2): Unterm Stöpsel Märchenbrunnentiefen





SPIEGEL ONLINE Forum
"Unter deutschen Duschen - was singen Sie denn?"


Februar 2007



Parzival v.d. Dräuen: 
Ich singe immer logarithmisch die Potenz (b > 0, b ≠ 1). Meine Frau meint immer noch, dass ich die Kadenzen etwas zu sehr schleifen lasse. Das stimmt übrigens nicht, da ich nur schwer die Hallung der Fliesen (bermuda-braun, seitgeschlagen, gekauft bei Hornbach in Herford, Quittung gern per Mail als PDF) beeinflussen kann. Im letzten Urlaub habe ich übrigens in Russland vor Publikum auf Petersburger Feinstein-Keramik des achtzehnten Jahrhunderts gesungen. Es war ein Erlebnis! Die Kritik überschlug sich und man bot sich an, mich zum Bleiben zu bewegen. Putin persönlich war sehr angetan. Nachts konnten wir dann doch noch heimreisen. Demnächst werde ich mit Hartmut Mehdorn und Nina Hagen am Berliner Hauptbahnhof in einer Wanderdusche der Firma Wall AG singen. Die Glasfassaden sind sicher. Logarithmisch jedenfalls. 



Reziprozität:
Wenn/Da Sie ernsthaft mit H. Mehdorn paktieren, empfehle ich Ihnen Kadenzen entlang Bessel-Funktionen n-ter Ordnung. Anders bekommen Sie das mit den Trägern am Berliner Hauptbahnhof nicht ausgebügelt.



Parzival v.d. Dräuen:
Extra für Sie und nur für Sie reiche ich jetzt noch einen * nach. Bitte bedienen Sie sich unaufgefordert.



Reziprozität: 
Nun steht * gemeinhin fuer den ersten (thermisch oder photonisch) angeregten Zustand. Und in diesem pflege ich fuer gewoehnlich nicht zu duschen.



Parzival v.d. Dräuen:
So, ich habe gerade geduscht. Ich sang also mit E = hυ = hc / λ und dabei mit der Wellenlänge λ = h . c / E , Sie aber duschen und singen hier räumliche und zeitliche Abstände. Die Trägheit ist vom Bewegungszustand abhängig. Und die Trägheit wächst bei Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit exorbitant gegen unendlich null, so dass diese nicht überschritten werden kann. Glauben Sie mir, demnach ist dieser Strang nicht mehr zu retten.



A.M.HB:
Es gibt, muß ich (für mich) leider wieder feststellen, viel zu viele Dinge, von denen ich absolut keine Ahnung habe und die mir nur annähernd vorzustellen auch die lebhafteste Phantasie nicht ausreicht. Dazu gehört z.B. die "Emission von Röntgenquanten". Es jagt mir aber jedesmal einen Schauer vor Bewunderung über den Rücken, wenn anderen so etwas zur alltäglichen Konversation im Duschen-Fred gehört.



Mischa Dreesbach:
Falls es Sie tröstet, ich verstehe auch nicht die Bohne, wovon die beiden da singen. ;)



A.M.HB:
Ich vermute ja, die wollen nur angeben wie der berühmte Sack Sülze ;-)



Aljoscha der Idiot:
Eben, von wegen "die Kritik überschlug sich"... die ist auf der Seife ausgerutscht, die Kritik. 



Parzival v.d. Dräuen: 
Liebes Publikum, ob Seife oder Sülze, es reicht. Wir Duschsänger aus der Gilde des hohen Rates der Orpheusisten haben ein verfassungsgedungenes Anrecht auf Respekt unserer Religion. Wir sind eine kleine aber feine Minderheit, die mindestens seit der Erfindung der Einhebel-Armatur unterdrückt wird. Mit welchem Recht spottet ihr über uns? Wenn wir duschen, seifen wir nicht? Wenn ihr uns cremt, duften wir nicht? Wenn ihr uns pudert, niesen wir nicht? Und wenn ihr uns den miesen Atem eurer ungewaschenen Achselhöhlen riechen lasst, werden wir nicht sterben? Doch wenn ihr uns beleidigt, sollen wir uns nicht rächen? Ab heute, 5 Uhr 45 wird zurückgestunken. Pah.



Aljoscha der Idiot: 
Aus dem Nöchts hollerte mir auf den Flügeln einer Stimmgabel ein dräuend Drohn zwischen die Kacheln – weh mir! Doch gegen so schröffe Anschluderungen muß ich mich velemint verveit- verteidigen; nie, verwünschter Plunder, wagt' ich überm Drutenzopf zu schluppen, stets sang ich die Blütentröten Schleswig-Holzbeins, nie schmähte ich der Nachtigallen Naßzellensang! O von seidenen Duschvorhängen flüsternd überbauscht! O schmähet nicht der ersten Lettern, Ihr, die Ihr unterm Stöpsel Märchenbrunnentiefen wähnt; meine Brust erschluchzt in honker Lust!



ConniP:
Oh, holder Dichter, habt Dank für Eure edlen Worte und empfangt den unter wohligem Ershowern überreichten Lorbeerzweig. 



A.M.HB:
Dem kann ich mich doch nur anschließen, besser hätte die Antwort an einen vorgeblich Hochwohlgeborenen, der trotzdem - gegenüber anwesenden Damen! - von ungew*** Achs*** schreibt, nicht ausfallen können.
 

Wäre ich Lehrerin, gäbe es eine 1+ für Aljoscha, bin ich aber nicht, deswegen füge ich einen weiteren Stein ins Brett hinzu.