Dienstag, 18. Februar 2020

Aljoscha der Idiot - Rezension No. 18





20. November 2018 

Überwältigend! 

Von F.H. 



Ein Kunstwerk in jeglicher Hinsicht! Danke, Christian Erdmann, für dieses beeindruckende Geschenk.































Montag, 17. Februar 2020

Aljoscha der Idiot - Rezension No. 17





03. September 2014 

Ein Buch für Alle und Keinen 

Von Christoph Theil



Sehr "dicht" geschrieben und geradezu überwältigend voll von Wortspielen und Referenzen auf Literatur, Philosophie, Musik und Film. Gerade dadurch ausgesprochen spannend und lesenswert.





























Sonntag, 16. Februar 2020

Aljoscha der Idiot - Rezension No. 16





03. Mai 2014 

Parforceritt durch die Welten des Bewusstseins 

Von Jörn Bünning



Wenn Aljoscha, einem Studenten der Philosophie, eigentlich schon in Ledas festen Händen, anlässlich der Vorlesungen über Kunstgeschichte eine stöckelbeschuhte Katzenfrau in schicksalhafter Weise den Weg kreuzt, dann beginnt ein Tanz um das ewige Feuer aus Sinn und Bedeutung, Liebe und Erotik, aus Bildung und Wissen, aus Philosophie und Sprache, aus Erkenntnis und Verständnis aufs Neue.

Ich warne jeden eindringlich davor, hier mitzutanzen: Es könnte sein, dass ihm anschließend jeder andere Text nur noch fad und leblos erscheint. Zu mitreißend wird der Parforceritt durch die Welten der Sprache, deren Fäden im Zentrum des Bewusstseins zusammenlaufen, um eine Welt des großen Zusammenhanges aus Geist und Magie zu gestalten. Zunächst in beschaulichen Verhältnissen eines russifizierten Hamburgs ansetzend, entwickelt der Fluss der Ereignisse sein zunehmendes Tempo um schließlich in einen Strudel zu münden, dessen Unentrinnbarkeit am Schluss nur die Wiedergeburt eines neuen Autors zulässt, nachdem sein Ich zuvor in Metamorphosen mehr Dichterexistenzen durchlaufen hatte, als sein Freund Pjotr im Brennofen Köpfe herzustellen vermochte, und das waren immerhin sieben.

Und wenn Sie dieses Buch, neugierig geworden, nun doch lesen müssen, dann lesen Sie das Ende zuerst: Damit Sie nicht von der unendlich dummen Frage getrieben "Und kriegt er sie?" über den Text hinweg fliegen. Und lesen Sie danach das ganze Buch zweimal, weil wir den Anfang erst begreifen, wenn wir das Ende bereits kennen.

Dieser Autor wurde mit Esprit gesegnet und er hat ihn hier so großzügig verspritzt, dass davon noch zwei Generationen Literaten satt werden können. Müssen sie auch, denn so bald wird es so etwas nicht wieder geben.




























  

Samstag, 15. Februar 2020

Aljoscha der Idiot - Rezension No. 15





12. August 2011 

Ein Rausch! 

Von Carlson63



Das ist nicht irgendein empfehlenswertes, gutes Buch: Das ist ein Meer aus Sprache, Bildern, Musik, Gedanken, Atmosphäre und hintergründigem Gelächter! Man will meinen, Luis Bunuel und Dostojewski hätten David Bowie gehört und den Film Cat People gesehen, um sich ans Gesamtkunstwerk zu machen, daran zu scheitern und Christian Erdmann zu fragen, ob er die Sache übernehmen kann. Und der hat einfach "Ja" gesagt und sich hineingestürzt in die Flut, die den Leser später süchtig macht!

Einfach ins Buch eintauchen und davontragen lassen, es gibt kein Entkommen, kein Ertrinken, nur den Rausch, der entrückt und verzückt! Wunderbar!































Freitag, 14. Februar 2020

Aljoscha der Idiot - Rezension No. 14





23. Dezember 2010

Ein Mann betritt das Reich hinter dem Selbstverständlichen

Von Lena Wilde



Der Schlaf der Vernunft kann Ungeheuer erzeugen. Doch auch bei Wachheit laufen der Vernunft allerhand Ungeheuer über den Weg, diese Erfahrung macht Aljoscha.

Der Philosophiestudent beginnt zu ahnen, dass das Leben nicht nur das scheinbar perfekt aufgeführte Theaterstück vor seinen Augen ist. Er erkennt, dass hinter der Bühne noch ganz andere Gestalten toben, ganz andere Mächte wirken, die seine Sinne allenfalls schemenhaft abbilden können.

Voller Furcht und Faszination betritt er die verborgenen Gebäude seines Hauptes und er bekommt einen Eindruck von den Welten, die sich neben uns drehen, während wir unter dem Eindruck völliger Kontrolle unseren wichtigen Geschäften nachgehen. Doch noch hat die Wissenschaft nicht alle Mythen gebändigt, noch spuken sie unerkannt in unserer Welt umher und sorgen in aufgeräumten Gemütern für Verwirrung.

So ist auch Aljoscha von der Deutung des Erahnten noch weit entfernt. Was ihm bleibt, ist die Feststellung, dass die Welt doch eigentlich recht weltfremd sei: Die Normalität zerfließt unter dem Blick des Betrachters, das Selbstverständliche geht munter seinen Launen nach und schert sich nicht um menschliches Gesetz.

Unermüdlich und unerschrocken stellt sich Aljoscha jeder neuen Frage und jedem neuen Eindruck, der seine gewohnte Welt zum Wanken bringt und ihr jede Konstante raubt. Und ein ums andere Mal lässt er sich nicht entmutigen dadurch, dass jede Antwort eine völlig neue Welt von Fragen eröffnet. Und die Welt hinter den noch nicht gestellten Fragen und den noch weniger gegebenen Antworten? - Ein fürwahr unheimliches Reich.

Ein Reich, aus dem die Götter fröhlich winkend grüßen, in dem Tarotkarten zu Konferenzen laden und der Teufel sich von seiner besten Seite zeigt. Und ein Reich, in dem sich eine Frau in sein Leben schleicht, einer Geschichte entspringend, die eigentlich gar nichts mit seinem Leben zu tun hat.

Als wäre das noch nicht genug, scheint auch sein Innenleben in einer gewissen Korrespondenz mit diesem Reich zu stehen - und das völlig ohne sein Zutun. Ist er es wirklich selber, der die Hebel in seinem Schädel bedient? Oder ist er nur ein treuer Diener?
































Dienstag, 11. Februar 2020

Aljoscha der Idiot - Rezension No. 13





17. Dezember 2010 

Das Leben, die Liebe, das Universum und noch ein paar Dinge 

Von Sockensuchender



Die Sache ist die: Was soll ich sagen, was schreiben angesichts einer Geschichte, die so brillant verfasst ist, dass es mich einfach aus den Socken gepustet, schier umgehauen hat im schönsten Sinne aller Sinne? Zum Beispiel dieses hier: Doch in IHRER Nähe gäbe es kein Andernorts, kein Anderwärts und kaum ein Andernfalls. Oder das: ..., verstand er, daß das Unnötige nötig ist, um das Nötige zu erkennen. Der barfüßige Zen-Meister Huang-Po hingegen bestünde darauf, Christian Erdmanns 'Aljoscha der Idiot' mindestens noch zwei Mal lesen zu müssen, bevor ihm dann endgültig die Worte fehlen würden. So eine Sache ist das mit großartiger Lebenspoesie in Romanform.

































Freitag, 24. Januar 2020

The Church: Ein ruhiges und ein aufgewühltes Meer zugleich













SPIEGEL ONLINE Forum


15.11.2008

Eine meiner absoluten Lieblingsbands, wiewohl es natürlich viele Weisen des Lieblingsbandseins gibt. Kilbey ist einer der besten Songwriter on God's Green Earth und die Band eine der schmählich Unterschätztesten. Sie haben diesen Song ja lang gehaßt, kürzlich wurde er zum Best Australian Song Ever gewählt, und alle haben sich mit ihm versöhnt.






The Ups and Downs der Band seit "Under The Milky Way" waren beträchtlich, aber sie tun nur noch das, was sie wollen. "Uninvited, Like The Clouds" von 2005 ist ganz, ganz groß.











05.03.2009

Zweimal live gesehen, Hamburg war immer ein komisches Pflaster für die (die haben sich hier gar mal vorübergehend getrennt), aber die Konzerte waren phantastisch, mysteriös und intensiv.











23.04.2009

"Priest = Aura" dürfte ihr ewiges Meisterwerk bleiben. Die Magie von The Church ist schwer zu beschreiben, man müßte dafür das englische Wort "imagery" heranziehen, vielleicht auch das englische Wort "otherworldly". Ich kenne kaum eine andere Band, die durch das Zusammenspiel von Text und Musik eine Art von IMAGERY herstellt, die derart enigmatisch Zeit und Raum durchquert. "Otherworldly" bedeutet dann: Augen, die sich umsehen in der Welt hinter der Welt.






Steve Kilbey: "I write songs that I may not understand for years".








12.02.2011

The Church: hab gerade dieses Interview mit Steve Kilbey gelesen, wo er meint, daß wirklich keiner voraussah, in welche Höhen "Under The Milky Way" abheben würde, es war der Song auf "Starfish", von dem die Band eigentlich am wenigsten hielt: "It was kind of the black sheep of the album that nobody wanted to know about."

Ich habe mal am selben Tag den "Zauberberg" und "Seance" nach Hause getragen. Kurz danach gehörten sie zu den wenigen, von denen ich gescribbelte Unterschriften habe, weil ich denen mal -> ein Brieflein schrieb, noch in der Zeit mit Richard Ploog am Schlagzeug, long before the internet.






Und wenn es Tage gibt, an denen ich weiß, daß die Seele groß und seltsam genug ist, um ein ruhiges und ein aufgewühltes Meer zugleich zu enthalten, sind immer noch oft The Church daran beteiligt.















(Adventskalender 2014)

"Wie immer schicken sie dich in ein Labyrinth, für das nur du den Faden hast, und das Mysterium endet mit 'Miami'. 'I'm moving back to Miami'. Die ödeste Zeile, mit der man einen Song beginnen kann, aber da Steve Kilbey hier die Texte schreibt, gelangen wir schnell ins aurale Äquivalent eines rätselhaften Films. Der Erzähler scheint eine Verflossene überreden zu wollen, ihm nachzukommen, zu 'my place by the sea', 'I think Humphrey Bogart stayed there in 1943. He was joined by Janet Leigh, Babe.' Beunruhigende Andeutungen in den Zeilen: 'It's easier for you / Asleep in the darkness / After what you went through'. Als es dann plötzlich weitergeht mit 'I don't think I mentioned I met someone else', 'She was better than both of us', wird das Narrativ unscharf, Zeitebenen verschieben sich, 'Whatever I say, it has escaped me', die Frau, für die er das Geld für ein 'first class on BOAC'-Flugticket auftreiben will, ist wahrscheinlich lange tot: 'I think of you cold / I think of you still / I think of you living / Your ziggurat on a hill / The gardens were moving / Like waves on a shore / My head always aching / My eyes always sore'. Und dieser Moment, als der Bewußtseinsstrom in a confused mind, in dem die Erinnerungsfragmente, die Geister der Vergangenheit durcheinanderwirbeln, maybe als dead man's dream, 'Swimming pool heat / Some weather door slammed / A car started up / Frequencies jammed', einfach nur noch sinnlos insistiert 'Miami, Miami', wie ein Ruf aus dem Jenseits, keine Zeile könnte an dieser Stelle mehr erklären, it totally thrills me, it's fucking genius."























Freitag, 27. Dezember 2019

Farewell 2019




























Kutna Hora 13.08.2019
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 28.11.2019 Molotow






















Hansa Studios Berlin














Überwältigend schön und vollkommen niederschmetternd. Vergleichbar vielleicht mit Bowies "Blackstar": weiter kann Kunst kaum gehen. Ein YouTube-Kommentar, stellvertretend: "Well, Goddamn. You haven't made an album. You've made a religious experience."

Stellvertretend nicht unbedingt dafür, daß jeder "Ghosteen" als "religiöse Erfahrung" empfindet, beileibe nicht, wohl aber dafür, wie tief dieses Werk Menschen berührt. Dadurch, wie es den Schmerz fühlbar macht, wie es versucht, mit der Pein umzugehen. "Ghosteen" steht am Rande dessen, was Menschen artikulieren können.

Momente ernsthaftester Einfachheit. "They are parting the cities, those bright burning horses", all die Bilder einer persönlichen Apokalypse, und dann: "And I'm by your side and I'm holding your hand." Die sphärischen Klänge analoger Synthesizer erinnern an Enos Ambient-Serie der späten Siebziger. Cave bewegt sich in Regionen, die ähnlich weit entfernt von allem sind wie die Isolation des späten Scott Walker, aber "Ghosteen" ist seine Suche nach dem Weg zurück, und er ist dabei umgeben von "spirit guides" (Elizabeth Aubrey im NME). Die sind überall auf "Ghosteen", umschweben den Trauernden wie Traumfragmente. Trauer, schier endloses Leid, völlige Desorientiertheit, und dann, Momente ernsthaftester Einfachheit: mein Baby kommt nach Hause mit dem 17 Uhr 30-Zug. Liebe, sich festhalten, um des lieben Lebens willen.

"A star is just the memory of a star."

Was für ein Privileg, so ein Werk hören zu dürfen.













"I've seen things you people wouldn't believe. Attack ships on fire off the shoulder of Orion. I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhauser gate. All those moments will be lost in time... like tears in rain... Time to die." - Batty / Blade Runner








"Das Bild, das wir erzeugt haben, wird das Begleitbild meines Sterbens sein."








"I'm very much down to earth. Just not this earth." 








Scott Walker verließ diese Welt offenbar an meinem Geburtstag, am 22. März.














The world is perfect. Appreciate the details.