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Frankreich - Deutschland 0:1
So, Menschen, Zeit, sich damit abzufinden: Deutschland
wird Weltmeister. Ob's aber ein großer Spaß wird?
Echter Oldschool-Sieg der deutschen Mannschaft, die
Frankreich genau damit von der ersten Minute an einschüchtert: daß hier nichts
anderes stattfinden wird als ein Oldschool-Sieg der Deutschen. So wie Mats
Hummels bei seinem Kopfballtor in der 12. Minute Varane einfach wegschob, so
schob die deutsche Mannschaft auch die Überzeugung der Franzosen, ernsthafter Konkurrent zu sein, mit
kühler Autorität einfach aus dem Weg. Sagte ich kühl?
Es war mörderisch heiß, die Luftfeuchtigkeit lag bei fast
90%: kein Hindernis für typisch deutsches NochneSchippeDrauf, während die
Franzosen sich nicht gerade aufs Lotterbett legten, aber doch irgendwie Gott
einen guten Mann sein ließen. Soweit ich weiß, hat die deutsche Auswahl keinen klangvollen
Namen wie Albiceleste, Three Lions, Black Stars, La Roja, wird
im Ausland aber zuweilen einfach Die
Mannschaft genannt. Juliet: What's in a name? That which we
call a rose / By any other name would smell as sweet. Das, was wir The Mannschaft nennen,
hätte auch unter jedem anderen Namen dieses Spiel als Mannschaft beschlagnahmt, und die Rose duftet süß, auch wenn wir
sie Rotlichtlaterne nennen. Gegen Frankreich aber waren Name und Tugend von The Mannschaft deckungsleich.
Die Franzosen mit zuviel Respekt, zu kompliziert, kein
Spielfluß, kein Elan, falsche Entscheidungen, ungenaue Pässe, alle Phantasie
erstorben. Ja, es war mörderisch heiß, in der zweiten Halbzeit schien es
manchmal, als würde die Sonnenseite von beiden
Teams gemieden, egal, welcher Trottel sich da blöderweise und halbsuizidär
anbietet. Aber schon nach 20 Minuten gibt es eine Szene, in der Benzema einen
Angriff der Franzosen sabotiert, weil er im Abseits rumsteht, so weit, daß er praktisch
in Paris steht, und sein Trägheitsmoment einer Änderung dieses Zustands
eklatant hohen Widerstand entgegensetzt. Kaum Tempo im Spielaufbau, hohe Bälle
landen ("Ab hier wiederholt sich's immer, nicht?", Mozart zu Salieri)
bei Boateng oder Hummels, Einwechselungen zu spät und hinfällig, Giroud kommt
in der 85. Minute, Steffen Simon: "Es kommt unglaubliche
Körperlichkeit!" I beg to differ.
Löw, der Taktikfuchs, probiert den besten
Rechtsverteidiger der Welt als Rechtsverteidiger aus, kehrt mit Klose vorn,
Özil in der Mitte und Müller rechts außen zu einer scheinbar ausbalancierteren
Startformation zurück, aber der goldene Schuß ist die Rückkehr von Mats Hummels,
für den der Bundesmerte weicht. Der so ewig wie unverständlich Unterschätzte
macht ein sensationelles Spiel. Hummels, der "Match of the Day!", wie
ihn der hyperventilierende Steffen Simon tituliert, ist nach Spielende noch auf dem Feld als einziger deutscher
Spieler bei einem Franzosen (Pogba), um zu trösten. So muß das.
Ja, die Franzosen haben ein paar Chancen, wirken aber nie
so richtig bedrohlich, und wie Neuer die letzte Chance von Benzema (90
+ 3) entschärft, ist symptomatisch: no
fuzz, nur mal eben majestätisch eine Hand hochreißen, frei nach de Sade: Franzosen,
noch eine Anstrengung, wenn ihr Republikaner sein wollt, hahaha.
Harsch gesagt, zumal im Vergleich zu den Ressourcen, die
von den USA gegen Belgien mobilisiert wurden, um doch noch den Ausgleich zu
schaffen, wirken die Franzosen manchmal so, als sei dies ein
Freundschaftsspiel, das ihnen am Hintern vorbeigeht. Aber: daß dieser Eindruck
überhaupt entstehen kann, ist die eigentliche Leistung der deutschen
Mannschaft. Nach der 70. Minute fehlt den Franzosen endgültig die Energie,
dagegen aufzubegehren, daß ihnen alle Ressourcen entzogen wurden von einer deutschen Mannschaft, die rigoros ihren
Spielplan umsetzt. Genaugenommen haben die Franzosen schon nach dem 0:1 aufgesteckt.
Genaugenommen wissen sie von Anfang an, daß sie hier und heute an
"traditionelle deutsche Tugenden" krachen, Wille, Disziplin,
ur-deutsches Turnier-Know-how. Heute hat Ribéry dann vielleicht doch gefehlt,
einer, der vorangeht, um den Kopf hinzuhalten auf den Barrikaden, einer, der aus
bloßem Widerspruchsgeist vielleicht auf eigene Faust verhindert hätte, daß das
Spiel einfach einem deutschen Sieg entgegentrudelt. Deschamps hat einen Punkt,
wenn er sagt, daß diese deutsche Mannschaft schon über enorme Erfahrung
verfügt, was Knockout-Spiele auf diesem Level betrifft. Die französische
Renaissance werden wir wahrscheinlich bei der Euro 2016 in voller Blüte
bewundern dürfen. Die Mannschaft ist
ins Viertelfinale gekommen, weil sie immer ins Viertelfinale kommt, und sie ist
ins Halbfinale gekommen, weil sie dem Gegner frühzeitig ihre Hauptabsicht
mitgeteilt hat: die Arbeit zu erledigen.
Ab hier scheint klar: wer gegen die Deutschen nicht schuftet bis zum Umfallen,
sieht kein Wechselgeld.
Brasilien - Kolumbien 2:1
Ein ganzes Stadion als kunterbunter Grenzbereich zur
Hysterie nach dem 1:0 durch Thiago Silva. David Luiz und sein überirdischer Freistoß
zum 2:0, aus fast 30 Metern Entfernung menschenunmöglich mit der Innenseite
geschossen, der Ball wie auf einem Hauch von Zephyr unterwegs, dem Gott des
Westwinds. David Luiz beim Jubel danach, das vor Ekstase völlig zerfledderte
Gesicht, als würde Inside David Luiz ein
Dämon die Augäpfel vorschieben. David Luiz auf dem Rasen kniend, die Arme zum
Himmel erhoben, betend, warum hat man plötzlich Lust, Ken Russells
"Salome's Last Dance" wieder zu sehen? Ach ja, Johannes der Täufer.
David Luiz, der nach dem Spiel innehält, um den in Tränen aufgelösten James
Rodriguez in den Arm zu nehmen, ihn minutenlang zu trösten, und der
frenetischen Menge mit wundervoller Geste nochmals zu bedeuten: Seht diesen
Mann. Ein riesiges, todbringendes, menschenfressendes Insekt am Oberarm von
James Rodriguez, als dieser seinen Elfmeter zum 1:2 verwandelt hat. All das vor
den Augen einer zukünftigen Miss Sonnensystem aus Kolumbien.
Ein so intensives, pulsierendes Viertelfinale, epische
Dramatik in der nervenzerfetzenden Schlußphase, als die Cafeteros nach dem Anschlußtreffer wild anrennen, Unvergeßliches galore. Und doch wird es immer das Spiel
sein, in dem Neymar einen Bruch des dritten Lendenwirbels davonträgt.
Schuld des Schiedsrichters? Sicher. Aber es hat auch schon
Spiele gegeben wie die Schlacht zwischen Portugal und der Niederlande bei der WM
2006, ein Meilenstein des niederländischen Voetbal
brutal, am Ende standen vier Platzverweise und acht gelbe Karten, Mark van Bommel hatte sich die erste gelbe
Karte in der 2. Minute abgeholt, Bouhlarouz die nächste in der 8. Minute, man
kann nicht behaupten, daß es die Spieler zur Vernunft gebracht hätte. Ideal,
wenn ein Schiedsrichter mit Verzicht auf Kartenflut, aber gleichzeitiger Unmißverständlichkeit aufgeheizte
Stimmung sofort abzukühlen versteht. Carlos Velasco Carballo verpaßte diesen
Zeitpunkt leider.
"Es ist", um mit Maradona zu sprechen, "eine Sünde, daß Neymar seine WM verpaßt."
Ein geradezu infernalischer Eingriff in die beste aller möglichen Welten. Ein
Anschlag auf jeden Ehrenmenschen, dem es nicht scheißegal ist, wie Deutschland die WM gewinnt.
Schön, greifen wir nicht vor. Schon bei der A
cappella-Fassung der brasilianischen Hymne ist es spürbar anders, this time. Kein overacting,
keine Tränen, eine andere Determiniertheit. Scolari, der so ungern eine erste
11 ändert, bringt Maicon für Dani Alves als RV, Paulinho kehrt ins Team zurück
für den gesperrten Luiz Gustavo, Fernandinho bleibt, wo er ist. Bei Kolumbien
Guarin für Abel Aguilar und mit Ibarbo für Jackson Martinez eine hängende
Spitze für einen Stürmer, was nach Vorsicht klingt. Warum? If it ain't broke
don't fix it.
Bei Kolumbiens raffiniertem Offensivspiel konnte man
leicht vergessen, daß auch die Abwehr bislang glänzende Arbeit geleistet hat. Beim
1:0 in der 7. Minute ist diese Abwehrarbeit allerdings generös bis idiotisch. "Das
schnelle Tor war der Schlüssel", sagt Pekerman hinterher, "uns kam
das Gefühl für unser Spiel abhanden. Wir wollten eine schnelle Antwort finden,
und das hat unseren normalen Spielstil destabilisiert." Vielleicht hat
Kolumbien das Spiel aber auch schon in dem Moment verloren, als man sich
irritiert auf das leidenschaftliche Kampfspiel der Brasilianer einließ. And
that's a fact: mit ihrem Engagement und ihrer Laufbereitschaft verhindern die
Brasilianer, daß sich die Kolumbianer wie gewohnt mit schnellem, flüssigem
Kombinationsspiel an sich selbst berauschen können, teilweise überhart - daß
Fernandinho ohne gelbe Karte durchs Spiel kommt, ist bizarr -, aber eben auch
mit einer unbändigen, bis dahin nicht gesehenen Willenskraft. Temporeich und
wild, in der ersten Hälfte überzeugend, dominierend, die Führung ist verdient. Statt
kühlen Kopf zu bewahren und den Versuch zu starten, ihr bislang so erfolgreiches
Spiel wiederzufinden, fangen auch die Kolumbianer an, nicht zimperlich zu sein,
wirken panisch, gehemmt, forced / unforced
errors in ungewohnter Frequenz, in der zweiten Halbzeit wird es zerfahren. So
gut wie jede Szene endet im Foul, es gibt keine Karte, nichts, irgendwann sieht
ausgerechnet Rodriguez Gelb, der sich zuvor x-mal in der Horizontalen
wiederfindet. Das Kolumbien, das alle verzaubert hat, erscheint einfach nicht.
Auch Brasilien wäre gerade nicht hier, wenn Mauricio Pinilla
im Achtelfinale für Chile in der 120. Minute nicht die Latte getroffen hätte, Pinilla
hat sich die "One centimeter from glory"-Szene ja angeblich schon auf
den Rücken tätowieren lassen. Unkompliziert
ist ein fremdes Land für die Seleção. In
der 66. Minute haben die Brasilianer Glück, als ein Tor von Mario Yepes wegen
Abseits wieder gestrichen wird, die letzten 10 Minuten nach dem Elfmeter sind
wieder reich an Schreckensmomenten für Brasilien, aber kein Schrecken ist so
folgenschwer wie jener aus der 87. Minute, als Zuñiga Neymar
umbulldozert.
Kolumbien war bis zu diesem
Abend das entzückendste Team dieser WM, James Rodriguez der Star des Turniers, er
verläßt es mit 6 Toren in 5 Spielen. Mein Plan ist, daß Miss Sonnensystem bei
mir klingelt und mir eine Dauerkarte für die Copa América 2015 in Chile schenkt.
Brasilien hat mit einer guten,
beherzten, couragierten ersten Halbzeit einen Schritt nach vorn gemacht und in
der zweiten Halbzeit Qualitäten gefunden, die fragwürdig sind, mit denen man
sich aber wahrscheinlich rechtzeitig wappnen muß, wenn es in einem Halbfinale
gegen Deutschland geht.
Fred nach wie vor unbeobachtet
irgendwelchen Tätigkeiten nachgehend, dafür Hulk stark verbessert, David Luiz
macht ein überragendes Spiel, ebenso Thiago Silva. Der sich in a moment of
mental abstraction eine himmelschreiend farciöse Gelbe Karte einhandelt und
damit gegen Deutschland gesperrt ist. Thiago Silva scheint einen beruhigenden
Einfluß auf David Luiz zu haben, eine Innenverteidigung mit David Luiz und
Dante klingt zumindest theoretisch nach gesteigerter Hibbeligkeit.
David Luiz hat sich allerdings
zum Anführer gemacht an diesem Tag, und wenn sein unglaublicher Wille ein Indiz
ist für das, was Brasilien auch ohne Neymar zu entfesseln bereit ist...
Brasilianische Fans, von TV-Reportern
befragt, sagen mehrheitlich: es ist vorbei.
Argentinien
- Belgien 1:0
"Wie bitte, Sie lieben das Meer nicht? Sie machen
sich auch aus dem Gebirge nichts? Für Städte haben Sie auch nichts übrig? Mh, da
kann ich nur sagen, Sie können mich." (Belmondo, Außer Atem). Wie bitte, Sie
finden Argentinien unansehnlich? Sie
würden sogar Béla Réthy zustimmen, der von Minimalistenfußball
spricht? Abgesehen davon, daß ich der glücklichste Mensch auf Erden bin, wenn
eine Minute Stille ist, weil Béla Réthy mal wieder den Kopfhörer tauschen muß:
spulen Sie gefälligst zurück zur 28. Minute und sehen Sie sich diesen
40-Meter-Paß von Messi auf Di Maria an. Versuchen Sie, zu verstehen, wie
geradezu unsinnig genial dieser Paß
ist. Vergessen Sie's, es ist unmöglich, diesen Paß zu verstehen. Er läßt das, was Sie für Wirklichkeit halten, in einem
völlig neuen Licht erscheinen. Unansehnlich? Minimalistenfußball? Sie können
mich.
Dieser Paß, für den Physiker nur unter Drogen eine
Erklärung haben können, hätte ein Tor verdient, stattdessen kühlt dieser Moment
absoluter Perfektion in Betroffenheit aus: Di Maria vergibt die Chance zum 2:0,
verletzt sich beim Torschuß, muß ausgewechselt werden und fehlt, wie es aussieht,
für den Rest des Turniers.
Hier, nehmen Sie mein Lorgnon: Sie machen sich auch nichts
aus dem Sololauf von Higuain in der 55. Minute, den er noch in der eigenen
Hälfte beginnt, bei dem er vier belgische Verteidiger stehenläßt, Kompany dabei
tunnelt und mit seinem Schuß leider nur die Latte trifft? Dies und Messis Solo
kurz vor Schluß hätten das Spiel eigentlich 3:0 ausgehen lassen müssen, und Ihnen
wäre jedes mit "Minimalisten-" beginnende Wort im Halse
steckengeblieben.
Señor Higuain ist
eingetroffen! Endlich! Blitzschnelle, instinktsichere, superbe Reaktion bei
seinem Volley zum 1:0. Es ist, was immer Sie sagen, eine starke, reife
Vorstellung von Argentinien und ein verdienter Sieg. Das Gute ist nicht immer
spektakulär. Neuformierte Abwehrreihe mit Zabaleta - Demichelis - Garay -
Basanta, Demichelis dankt es Sabella mit blitzsauberer Darbietung. Daniel
Passarella sagte mal, ein guter Verteidiger muß wie ein guter Dieb sein. Sie
haben nichts übrig dafür, wie diebisch gestimmt Demichelis war in diesem Spiel?
Sie können mich. Argentinien hat nicht die Abwehr, um Weltmeister zu werden,
wähnte ich vor dem Turnier. Eine wohlorganisierte Abwehrreihe schien nicht zu
den Prioritäten bei Argentinien zu gehören, gegen Belgien steht sie, mit Biglia
und Mascherano davor, so sicher, daß den Belgiern einfach keine Methode
einfällt. Überhaupt keine. Auch für den Spielaufbau scheint Demichelis wertvoller
als Gago.
Es ist auch die beste Mannschaftsleistung
Argentiniens bisher, alle übernehmen mehr Verantwortung, und im Großen Ganzen,
Majestät, bleibt die neue argentinische Organisation so ungestört, daß die
Belgier irgendwann an ihrer Inkompetenz zu verzweifeln beginnen. Argentinien
schließt nach dem 1:0 eine Tür, die Belgien einfach nicht mehr aufkriegt.
Offensichtlich keine
Ein-Mann-Show mehr bei Argentinien, auch wenn wir Messis Vorarbeit zum 1:0 oder
seinen Slalomlauf auf engstem Raum durch diverse belgische Verteidiger hindurch
in der ersten Halbzeit, mind-boggling, als weitere Botschaften vom
Jupiter noch gar nicht erwähnt haben. Im Notfall, bekräftigt Sabella, bedeutet Messi
immer Wasser in der Wüste, aber gegen Belgien hätte jeder argentinische Spieler
neben seiner eigenen Rückennummer auch die der anderen 10 getragen. Ah, poetry. Higuain hat sein Tor Alfredo di Stéfano
gewidmet, R.I.P.
Belgien? Entdeckte ungefähr in
der 87. Minute den genauen Standort des argentinischen Tores, hätte es aber
auch nach drei Tagen nicht getroffen und bleibt, abgesehen vom Spiel gegen die
USA, das Hipster-Dornröschen. Noch nicht recht wachgeküßt, wie für die
französische Mannschaft kam dieses Turnier auch für die belgische
wahrscheinlich zwei Jahre zu früh. Marc Wilmots dürfte dann, sofern noch im Amt,
enormes Embonpoint auf die Trainerbank bringen, schien er doch schon während
dieser drei Wochen deutlich zu expandieren.
Der Ausfall von Di Maria ist
dramatisch. Das Frohlocken der anderen drei verbliebenen Teams will ich hauen
mit der zornigen Faust Gottes. Immerhin ist Higuain jetzt ausgepackt und Agüero
wieder in Sicht, Argentinien hat die Barriere durchbrochen, das erste WM-Halbfinale
seit 24 Jahren, Demichelis träumt davon, seine Rechnung mit Van Gaal zu
begleichen, ich träume mit. Sie lieben auch Sabella-Stunts nicht? -> Sie können mich.
Niederlande - Costa Rica 0:0 / 4:3 n.E.
Grummel
grummel, grummel. Etc.
Großes Herz, große Schönheit, große Abseitsfalle, großer
Keylor Navas, großer Kampf zum Wohle der Menschheit von Costa Rica, großer
Zirkustrick von Van Gaal, den Krul dann billig und schäbig aussehen ließ.
1/2
Brasilien
- Deutschland 1:7
Noch immer unbegreiflich. "1:7", das wirkt so
rätselhaft wie sumerische Keilschrift. Eins dieser Resultate, die man beim Kindergarten-Tippspiel
mit Fünfjährigen aufschreibt, with a grin. Immanuel hatte 0:10 getippt. Werde
ihn von nun an Kant nennen. Ich habe keine Ahnung, wo dein Häschen ist, Kant.
Das war der grauenvollste Nervenzusammenbruch einer
ganzen Mannschaft seit Anbeginn der Fußball-Zeitrechnung. Das mitanzusehen, tat
fürchterlich weh. Boys like us, wir
sind damit aufgewachsen: schon das Wort
"Brasilien" evoziert elegante
Bewegungen auf dem Fußballfeld, eine andere
Kunst aus anderen Sphären, die nur an profanen Widrigkeiten aus den Niederungen
der Fußballwelt scheitern konnte. Jener Mythos eben, dem brasilianische
Mannschaften späterer Dekaden in zunehmendem Maße nicht mehr gerecht werden konnten, selbst wenn noch
Weltmeistertitel heraussprangen wie 1994 und 2002. Standing on the shoulders of
giants? Einer brasilianischen Mannschaft stehen immer Giganten auf den
Schultern. Alles, was eine Seleção
tut, steht unter dem ever watchful eye dieser endlosen Reihe von
Legenden aus dem mythischen Zeitalter.
Wenn ich mich nicht verhört
habe, da ich nur langsam aus ungläubiger Trance wieder aufstieg, lieferte
Réthy, man muß ihn einmal loben (vgl. Eintrag ins Logbuch: "Maat heute
nüchtern"), schon während der Reportage das Schlüsselwort: Versagensangst.
Als direkt nach dem Spiel der in Tränen aufgelöste David Luiz im Interview
stammelt "Ich wollte nur meinem Volk Freude bereiten und den Menschen, die
in diesem Land leiden müssen. Ich entschuldige mich bei allen
Brasilianern", weiß auch Analyse-Kahn nicht mehr: was, was alles müssen
diese Spieler auf ihren Schultern getragen haben.
Während der brasilianischen
Hymne halten David Luiz und Julio Cesar das Trikot mit der Nr. 10 als Tribut an
Neymar hoch, und dem Nichtbrasilianer schwant: sie sind schon wieder auf dem
falschen Dampfer. Man kann nicht anders, man muß die Brasilianer für solche Gesten
lieben. Aber schon ist klar, sie steigern das ohnehin bis zum Anschlag gedrehte
Level an Emotion nochmals, warum nur, warum bürden sie sich das auf, den
Verlust von Neymar auf diese Weise mit ins Spiel zu nehmen, es ist die falsche
Botschaft, sie haben offenbar alles getan, außer kühl und gezielt einen
taktischen Plan auszuarbeiten, wie man gegen die Deutschen spielt und besteht.
Ihr taktischer Plan besteht aus dem Wunsch, 200 Millionen Menschen glücklich zu
machen.
"Mit Neymar hätte es keinen Unterschied
gemacht", vermutet Scolari. Not entirely sure. Vielleicht sogar sekundär, was
Neymar an Spielkunst hätte zeigen
können. Viel bedeutender scheint Neymars Ausfall als blow im fußballmagischen Weltbild Brasiliens. Müßig, zu vermuten,
daß mit Thiago Silva die brasilianische Abwehr anders als ein Haufen kopfloser
Hühner gespielt hätte. "Deutschland
war fantastisch", sagt Scolari auch. Dem ist sicher so. Wie fantastisch die Deutschen waren,
kann ich nicht genau beurteilen. Keine Ahnung, ob sie über Wasser gehen. Irgendwann
haben mir die all die weinenden Frauen und Kinder im Stadion den Blick darauf
genommen, die Beklemmung darüber, wie diese brasilianische Mannschaft am Druck
zerbricht, kollabiert und zu solch einem
Untergang verdammt ist. Es ist embarrassing.
Diese Panik im Stadion zu fühlen, die Furcht davor, wohin diese restlose
Desintegration noch führt, ob es jemals aufhört.
Das 0:1 durch Thomas Müller, der bei einem Eckball in der
10. Minute auf schockierende Weise freisteht, wirkt noch wie eine Kombination
temporärer Naivität der Brasilianer und deutscher bad ass-Ausnutzung solcher Fehler. Was zwischen der 23. und der 29.
Minute geschieht, ist ein surrealistisches Massaker. Nach dem fünften Tor schweigen
wir. Man weiß nicht mehr, was man sagen soll. Es fühlt sich an, als hätte man
aus Versehen ein kleines Kätzchen an die Wand getreten. Ich kann mich an nichts
erinnern, in irgendeinem Fußballspiel, das dieser downward spiral gleicht, und es ist ein WM-Halbfinale in Brasilien mit Brasilien, und es steht nach einer
halben Stunde 0:5. Man weiß, daß man einem der bemerkenswertesten Fußballspiele
der Geschichte beiwohnt, aber der Anblick der traumatisierten Brasilianer, denen
jeder Boden unter den Füßen abhanden gekommen ist, läßt einen nur denken: nach all
den Jahrhunderten wieder ein Dante in den Höllenkreisen.
Deutschland spielt sich scheinbar anstrengungslos durch völlig
wirren Slapstick, David Luiz hat so komplett den Faden verloren wie noch nie irgendein Spieler in einem so
wichtigen Spiel, wie noch nie ein Kapitän auf einem sinkenden Schiff, der
teuerste Verteidiger der Welt plötzlich nur noch der teuerste Hofnarr der Welt.
Für Hulk und Fernandinho hat die Folter in der Halbzeit
ein Ende, es kommen Ramires und Paulinho, die sich sicher sehr darüber freuen. Paulinho
gelingt eine Anfrage bei Neuer, aber schon hier zeichnet sich ab: Neuer und
Barmherzigkeit were not born twins. Bei
Deutschland kommt Schürrle, was quasi synonym
ist mit: 0:6 Schürrle. Schürrles 0:7 ist so schön, daß die trauernden, gedemütigten
Brasilianer im Stadion es mit standing
ovations bedenken. Das hat Größe. Sehr deutsch der Ärger von Manuel Neuer
über das, Good Lord, 1:7 in der 90. Minute. Hat ja niemand verlangt, daß sie
noch ein paar Eigentore schießen, um es interessanter zu machen. Sehr schön
aber, wie die selbst etwas betreten wirkenden deutschen Spieler die
brasilianischen Spieler nach dem Spiel trösten.
Seit 1975 hat Brasilien zuhause kein Wettbewerbsspiel
mehr verloren, seit 62 Spielen. Wie wollten sie das im Maracanã gegen
Uruguay verlorene Finale von 1950 vergessen machen. Wie herzzerreißend ist es
ihnen gelungen, mit einer so unwahrscheinlichen Schmach. Kein Team im
mythischen Gelb-Blau hat je erlitten, was diese Mannschaft gegen Deutschland in
der ersten Halbzeit erlitten hat. Wie der Traum starb, der so hoffnungsvoll
begonnen hatte, in dieser einmaligen Atmosphäre, das wirkt wie ein häßlicher
schwarzer Strich durch die ganze so reiche brasilianische Fußballgeschichte,
durch alles, was die Brasilianer dem Fußball gegeben haben. Daß dieses Turnier für Brasilien in Tränen enden würde, one
way or another, war klar, aber diese
Tränen, über das hundsmiserabelste, entsetzlichste Halbfinale, das je ein Team
bei einer WM gespielt hat? Jesus.
Aber mit welchen Mitteln, abgesehen von Neymar, sollte
sich der Traum eigentlich erfüllen? Fred. Schlimm, daß die Fans ihn noch
während des Desasters als Sündenbock auserkoren, aber Fred war das ganze
Turnier hindurch schrecklich. Scolari
steht plötzlich als Kaiser ohne Kleider da, einer, der zuließ, daß seinen Spielern die Mittel zur
Problemlösung abhanden kamen. Struktur,
Taktik, Organisation, irgendwas, das ein erfolgversprechenderes Konzept gewesen wäre als bloße Emotion, war nicht zu erkennen. Daß ein Team einfach vergißt, wie man Fußball spielt, daß
es völlig implodiert in so einer Situation, hat auch mit Management und Professionalität zu tun.
Deutschland spielte weltmeisterlich, Punkt. Absolutes Lehrstück. Kroos und Khedira
herausragend. Kroos, wer hätte das geahnt, könnte mit noch einer solchen Leistung zum Spieler des Turniers werden. Müller, der
sonderbarste Spieler aller Zeiten,
ist jetzt schon eine WM-Legende, Klose ja sowieso. Mit all dieser individuellen
Brillanz ein so unglaublich perfektes team
work zu inszenieren, gelingt Deutschland derzeit wie keiner anderen Mannschaft. Prognosewert
des 1:7 für das Endspiel? Keiner. Aber die Selbstsicherheit dieser Mannschaft hat zum idealen Zeitpunkt
ein furchterregendes Maß erreicht. Jeder weiß: nur ein Fehler, und sie lassen dich nicht mehr vom Haken.
Niederlande
- Argentinien 0:0 / 2:4 n.E.
Als Arjen Robben nach Spielende seinen bitterlich
weinenden Sohn in die Arme nehmen will, ruft der Kleine "Ich will nicht
auf deinen Arm, Elfmeterschinder!" und versteckt sich am Hals der Mama.
Tragische Szenen.
Die Karmapolizei ist nochmal um den Block gelaufen, war
dann aber doch wie vereinbart zur Stelle. Das Elfmeterschießen hatte mich writhing in the snakepit, gut möglich, daß
die Missus noch schnell einem Zeitungsbild von Wesley Snijder die Beine
abgeschnitten hat. Das geht ruckzuck. Argentinien im Endspiel! This is so
fucking great.
Yours Truly pflichtbewußt im AFA-Shirt, fein, daß die
Argentinier endlich mit der
traditionellen schwarzen Hose zum Himmelblau-Weiß erscheinen. Das ist
werkgerecht und macht den Standpunkt klar. Schwarze Armbänder für Alfredo di Stefano,
respektvoller Applaus für die Legende, sowie mein Gelübde, mir "Nackter
Tango" mit Mathilda May endlich als DVD zuzulegen, wenn Argentinien hier
durchkommt, dann kann es losgehen.
Was dann losgeht, wird mit dünkelhaften Tweets bedacht
wie dem von Opdenhövel: "Das beste Halbfinale der WM Geschichte gestern,
das Schlechteste heute". Zwei Mannschaften, die Brasilien zeigen, wie man
ein WM-Halbfinale spielt, keeping it
tight, not giving an inch, zwei großartige Defensivleistungen, aber wenn
nicht fünf Tore in der ersten halben Stunde fallen, langweilt sich der Herr
neuerdings. Mir schleierhaft, wie ein Halbfinale das beste der WM Geschichte sein kann, wenn nur eine Mannschaft
anwesend ist. Aber selbst über das Jahrhundertspiel,
das Halbfinale Italien - Deutschland bei der WM 1970, 4:3 nach Verlängerung,
gab es Dissonanzen. Fürs Radio kommentierte Kurt Brumme damals die Versuche der
Italiener, ihre 1:0-Führung über die Zeit zu retten: "Mein Gott, ist das
ein Fußballspiel hier. Das ist ja entsetzlich, das ist ja widerlich. Burgnich
ist soeben verstorben, sehe ich. Nein, da kommt er wieder." Am besten, man
wird gleich Buddhist: Nur leere Dinge
ziehen vorbei. Oder man ruft mit den argentinischen Fans in Richtung der
brasilianischen Zuschauer: "Un, dos, tres,
cuatro, cinco, seis, siete!"
Arjen Robben hat in
der ersten Halbzeit sechs Ballkontakte (6). Mit anderen Worten, der
argentinische Defensiv-Verbund schafft es, den (neben James Rodriguez) besten Spieler der Vorrunde nicht nur vom Strafraum fernzuhalten, jener Zone also, in der Robben
bekanntlich aus zwei Gründen
brandgefährlich ist, nein, Robben wird praktisch in Luft aufgelöst. Es gibt
Leute, die das nicht bewundern, aber es gibt auch Leute, die glauben, der Grand
Canyon sei beim Ablaufen der Sintflut entstanden. Den Niederländern wiederum
gelingt es, aus Messi ein Mauerblümchen zu machen, das sich irgendwann verlegen
die Stutzen hochzieht. Sie haben Nigel de Jong an Messi geklebt, einer dieser fiesen
Zychotricks von Van Gaal, schließlich haben alle noch die Heimtücke von de Jong
im letzten WM-Finale vor Augen. Aber beide Abwehrreihen gehen einfach mit großem
Geschick vor. Grit statt Glamour: Ron
Vlaar steht in diesem Spiel symbolisch für die, äh, schöne Seite des Häßlichen.
Aber die tiefste Verbeugung gilt Javier Mascherano. Mascheranos Spiel war eine Demonstration. Mascherano erledigt im
defensiven Mittelfeld der Argentinier die neunköpfige Hydra. Nebenher vertreibt
er die Stymphalischen Vögel und Zeugs. Nach etwa einer halben Stunde rasselt er
mit dem Kopf gegen den Schädel von Wijnaldum, das Spiel läuft zunächst weiter,
dann torkelt Mascherano schon halb besinnungslos durchs Bild, wird von
Wijnaldum noch halbwegs aufgefangen, und ist dann completely out of it. Daß er danach
weiterspielt, ist unmöglich. Also genau das Richtige für Mascherano. Der nicht
nur die Schotten dicht macht vor der Abwehr, überhaupt den Laden zusammenhält,
durchs ganze Mittelfeld patrouilliert, Robben stoppt, van Persie dazu, und
zudem als erster Zusteller und Ballverteiler glänzt. Einer, der die Nerven
beruhigt in dieser gnadenlosen Spannung. Und der als erster die Gefahr erkennt,
als Robben in der 91. Minute doch einmal durchkommt, und mit perfektem tackle die Riesenchance der Niederlande
aufs Finale vereitelt. Absolut königliche Darbietung. Heldenhaft. Ein Gigant. Auch
Demichelis wieder fabulous.
Fünf Minuten vor
Schluß der Nachspielzeit hat Palacio noch eine Riesenchance, allerdings
versucht er einen Heber, den Cillessen mit einem Gähnen aus der Luft pflückt, der
lustige Sabella reagiert fast mit spontaner Selbstentzündung. Und schließlich
also Sergio Romero, der den drohenden Katzenjammer ganz göttlich wegzaubert. Messi
im Delirium, Mascherano von Tränenfluten überschwemmt, Pablo Zabaleta beendet
seinen großen Abend -> in Blutrot und Lapislazuliblau.
Da Louis Van Gaal
überhaupt für alles zuständig ist, erklärt er hinterher, er habe Romero beigebracht, wie man Elfmeter hält. Irgendwie hat
Van Gaals Omnipräsenz auch das Holland der Vorrunde erstickt.
Argentinien
schiebt Extraschicht im Regen, hat einen Tag weniger zur Regeneration, Deutschland
kommt mit einem 7:1 angebrettert, klar sind die Deutschen Favorit. Aber die
Abwehr der Argentinier ist hard to break
down, und Messi hat seine Auszeit hinter sich. Wenn Argentinien so
verteidigt wie in den letzten beiden Spielen, wird es schwer für Deutschland. Und
wenn Deutschland nicht so verteidigt
wie Argentinien und Holland heute, womöglich noch schwerer. So what,
Traumendspiel. Alles Weitere ist Zugabe.
The End
Deutschland - Argentinien 1:0 n.V.
Spiffing! Thriller-Finale zweier ebenbürtiger Mannschaften,
bis die 113. Minute perfekt illustriert, warum Deutschland das Turnier gewinnen
mußte. Man sieht den zerschrammten, multiramponierten, aller Reserven beraubten
Schweinsteiger in der 112. Minute, wie er gerade aus der Mitte eines Tornados
zu kommen scheint, man wähnt, daß hier alle Akteure komplett zerschmettert nur
noch dem Elfmeterschießen entgegentaumeln. Doch was die deutsche Mannschaft zum
würdigen Weltmeister macht, was sie noch Fünf vor Zwölf nobilitiert, zeigt diese
113. Minute: Guts & Beauty. Die Kunst, das Letzte, was man
aus sich herausgeholt hat, nur das Vorletzte sein zu lassen, und direkt aus dem
dunkelroten Bereich ein so gnadenlos schönes Tor zu produzieren. Götze ist
nicht weit weg von den drei drop dead
gorgeous-Toren des Turniers, Robin van Persie gegen Spanien, Tim Cahill
gegen die Niederlande, James Rodriguez gegen Uruguay. Man hat sich 7 Minuten
vor dem Elfmeterschießen wieder als dummer Romantiker ertappt, der sich
wünscht, daß die beste Mannschaft des Turniers sich mit angemessen bezaubernder
Geste die Krone aufsetzt - und dann macht die genau das.
Auch Schweinsteiger muß jetzt weinen, am Ende des tränenreichsten Turniers ever. Eine Mannschaft, der jeder Mensch mit Sensorium den Titel gönnt, auch wenn ein paar Engländer beim Anblick von Lena Gercke, Ann-Kathrin Brömmel & co. murren, daß die Deutschen es ihnen wieder so richtig reinreiben.
Brasilien 2014: farbig, leuchtend, intensiv,
sinnlich, and then some. Die Aufregung der Gruppenphase, die mit sensationellen
Spielen und Toren nur so um sich warf, die Schönheitskonkurrenz auf den Rängen,
die ausgelassenen Feste der südamerikanischen Fans, Bad Moon Rising. Und wenn
ich 100 bin, werde ich die Spieler in Gelb-Blau bei der Kernschmelze Brasiliens
im Halbfinale vor mir sehen als gespenstische Zombies auf Zappeldrogen, die auf
dem Feld umherirrten mit Darby Jones-Augen. Beautiful Losers im 5-3-2: Guillermo
Ochoa - David Luiz - Rafael Márquez - Mario Yepes - Diego Godin - Martin
Demichelis - Andrea Pirlo - Alvaro Pereira - Christian Bolaños - Didier Drogba
- Mauricio Pinilla. Pudel bringt den Cup aufs Feld. Mehr geht nicht.