Montag, 1. Februar 2016

Bratislava / Brno / Burg Pernstejn / Prag 2012 (1): Bratislava





























15 Kommentare:

  1. Siiiigh... So beautiful. Vom Covergirl, das meine neue Frisur trägt gar nicht zu reden. Unendlich grün, dieser Leuchter, vor einer majestätischen Tapete. Sogleich versetzt in die guten alten Zeiten und das bayrisch-österreichisch-tschechisch-slowakische-böhmisch-mährische. Wie wunderschön das Licht auf manchen Bildern ist. Die Abendstimmung in den kopfsteingepflasterten Straßen! Und dieses weiße Weiß der Burg! Das strahlende Himmelblau! Die pastellfarbenen, wunderschön restaurierten Häuser! Man möchte alles preisen! Herrlich.
    Warum trägt das Skelett eine Art Strumpfmaske? Damit es nicht zerbröselt? :)

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    1. Louise Brooks trägt Ihre neue Frisur? How lovely, Dear! Thank you for sighing - wir hätten eben doch in einem Stefan Zweig-Roman aufwachsen sollen. Oder in einem Sacher-Masoch-Roman. Es gibt übrigens mittlerweile auch eine Sacher-Masoch-Torte, mit Ribiselmarmelade und Marzipan. :) Oder gleich in "Amadeus". Man möchte nur so mit der Kutsche durchs Donaumonarchische jagen. Obwohl der Weg zwischen Wien und Preßburg 1762 "unbeschreiblich knoppericht und voller tieffer gruben und schläge war" (Leopold Mozart). :) Auf Devin wurde mir klar: das ist tatsächlich das erste Mal, daß ich die Donau höre. In dem Klang waren so viele Jahrhunderte drin, so ähnlich muß das Rauschen des Urknalls klingen. :)

      Fürchte wieder, daß mein Display dunkler eingestellt ist als beim Rest der Gemeinde. Ich seh die Tapete gar nicht. :)

      Genau, Vorbeugung vor Auflösungserscheinungen. :) Der Unterkiefer fällt gern ab irgendwann. Und bei aller spookiness soll der Heilige ja wie im Schneewittchensarg liegen. Darum wurde auch gern mal ein ganzes Knochengerüst umsponnen. Diese Umwirkerei und all die Kleidchen in Samt und Seide anzufertigen war offenbar eine Hauptbeschäftigung in Nonnenklöstern. Diesen Reparatus haben sie in römischen Soldatenstil gekleidet, kann man das erkennen? Slightly overdressed, finde ich. :)
      Aljoscha lernte mal in einer seiner Kunstgeschichtsvorlesungen: aus den Splittern des Kreuzes, die als Reliquien verehrt werden, könnte man ein ganzes Schiff bauen. :)

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  2. Seh schon: Du weißt nach ein paar Tagen mehr über das Bratislava-Städtchen, als ich in mehr als zehn Jahren ... aber gut ... :) Danke!

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    1. Ah no, certainly not. :) Alles nur Eindrücke, aber wenn diese unaufdringliche, hektikferne, freundliche Ernsthaftigkeit tatsächlich sowas wie slowakische Mentalität ist: überaus sympathisch und angenehm. Scheinen dem Lebensblues entspannt zu begegnen.

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  3. Anonym13.9.12

    Wunder-voll all das! Erwaehnenswert die wunderschöne Frau, namens "Madame"! Eine Erscheinung! Weshalb noch immer als "Single" auf Myspace sichtbar?
    Wenn das die Katzendame der Damen ist!
    Und Sie ist ES!
    Gruß an BEIDE!

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    1. Anonym17.9.12

      "Wunder-voll all das! Erwaehnenswert [...] Weshalb noch immer als "Single" auf Myspace sichtbar? [...]"

      Zzzzzsssssh, in so einem St!l würde ich nieh schreiben, und, verdorben wie ich bin, kenne ich schönere Schlößer ;)
      Eines habt ihr letztes Jahr nichtsahnend links liegen lassen, bei eurem kurzen Stop in der Stadt des besten Bieres, auf dem Weg nach Český Krumlov ;)

      Nun tue wie dir aufgetragen und besuche auch den Weihnachtsmarkt in Praha und das Heimatschloß Hluboká von Frosta, der Sněhová královna und Herrscherin über den südböhmischen Frostwald im Winter!
      Aber seid gewarnt, wer sich dort hin verirrt, kann mir nicht mehr entwischen shhhhhhh h

      Vielleicht habe ich bis dahin meinen Trainerschein fürs Snowkiten ;) Ansonsten tuts auch der Wolfshundschlitten oder die Kutsche aus Jonathan Harker's Journal.

      Hier noch ein paar in der Zeit eingefrorene Bilder für Euch foolish Mortals, die ihr über den Spitzbogen rätselt ;)

      PS: Mir haben (abgesehen vom Kronleuchter *blush*) die Zauberbäume am besten gefallen!
      PPS: Bei meinem letzten Ausflug nach Bratislava habe ich es nur bis auf eine Wiese im Park geschafft... Nightlife ist ausgefallen ;) Bin echt platt bezüglich deines Hintergrundwissens! Habt ihr auch das futuristische Radiosendergebäude gesehen? Und die Nový Most, die mich immer an einen "dreibeinigen" Herrscher erinnert hat, der die Märchenstadt in Gefangenschaft hält.
      PPPS: Wir haben derweil Deutschland heimgesucht ;)

      LG Frosta

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    2. Jetzt ist mal Schluß mit dem Gerede über die Kronleuchter-Szene von Bratislava! The first rule of Chandelier Club is, you do not talk about Chandelier Club! :)
      Schöne Beschreibung der Nový Most! Als wäre das aus "War of the Worlds" da hängengeblieben, weiß aber im Moment noch nicht so genau, was es machen soll. Das Radiosendergebäude haben wir nicht gesehen, kannte ich aber von Bildern, unter der Nový Most ist ja der Busbahnhof, Bus auch Richtung Devin, und von der Burg aus, bei Nacht, sahen die Brücke und sogar die andere Donauseite Bratislavas, die neue, schaurige, geradezu hübsch aus. All die Lichter. :)
      Ich will auf jedes Heimatschloß da! Hluboká ist ja geradezu outrageous, angemessen märchenhaft, und Deine Frozen Visions ganz phantastisch, danke! Da und auf Bojnice wurde "Prinzessin Fantaghirò" gedreht, oder? Die ich ja ziemlich gut fand. Ich, äh… hm. Aber wenn ich drei Wünsche frei hätte (sowas fällt doch in Deine Zuständigkeit?), ginge die nächste Pilgerreise zur Arwa-Burg. Orava. Max Schreck, Nosferatu. Say no more. :)

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    3. Anonym19.9.12

      Verzeih mir, über die Jahrhunderte vergaß ich die Faszination, die für Sterbliche von kalten, alten Steinen und unter Geröllhalden begrabenen Skeletten ausgehen kann; warme, junge Körper, in grünen Moss des Sad Janka Kráľa gebettet, sind heute mein einzig Interesse in Bratislava.
      Ich glaube sogar es gibt in keiner Stadt, die ich je heimgesucht habe, mehr dieser Model Agencies. ;)
      Der Kronleuchter im von euch gebuchten Taurus Raum ist nuneinmal, wie von dir so treffend beschrieben, der Traum einer jeden Absinth-Trinkerin, mindestens so wichtig wie das Kryptonit Grün sind jedoch die Nebelschwaden meines Lieblingstabaks, ob er nun wackeln muss bleibt der Fantasie überlassen ;)

      Hier hat sich jemand viel Mühe gegeben eine Reisebewertung zu Schloß Hluboká zu schreiben. (kleine Anmerkung: Haupsitz von Eleonore von Schwarzenberg war das Schloss Český Krumlov hernach Hluboká; und von wegen kein legitimer Erbe, die Schwarzenbergs wurden gleich zweimal enteignet). Die Oravský hrad ist mir zu duster, aber als Schriftsteller hast du ja noch eine andere Chance unsterblich zu werden. "Say no more." Wunsch ist Wunsch :)

      Frosta shhhhhhhhhhhh

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    4. Daß es in Bratislava sehr viele sehr schlanke junge Damen gibt, ist uns auch aufgefallen. :) Sie sahen wenig ausgesaugt und überhaupt eigentlich recht gesund aus. "Schönheitswahn" ist ja ein sehr deutsches Wort - eines dieser bullshit black holes, die uns alle verschlucken. :)

      Sicher, daß der Reiseberichtler dort nicht eine Überblendung zweier Eleonores vornimmt? Die "Vampirprinzessin" starb 1741. Die andere Eleonore, von der es ja auch auf dem Schloß in Krumlov noch Privaträume mit Original-Interieur zu sehen gibt, war die begeisterte Designerin, die sich auf Reisen nach England zur Umgestaltung von Hluboká inspirieren ließ. Ist das dann nicht auch eher jene Eleonore, die "viele der Möbel selbst entwarf"? Von der ersten Eleonore heißt es doch, daß sie nach dem mysteriösen Jagd"unfall" ihres Gemahls das Schloß Krumlov nicht mehr verließ, zurückgezogen dort lebte.
      Hluboká ist jedenfalls von nun an ein Vorhaben! Danke Dir!

      Ja, über die Jahrhunderte vergißt man manches, das ist nur allzu verzeihlich. :) Vorsorglich erinnere ich an einen der schönsten Kronleuchter-Songs. "Swung from a chandelier, my planet sweet on a silver salver, bailed out my worst fears, 'cause man has to be his own saviour"! :)

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    5. Anonym20.9.12

      Ja, in den geschichtlichen Daten des Reiseberichts sind so einige kleine Ungereimtheiten. Mit dem Möbeltick meinte er oder sie wahrscheinlich tatsächlich Eleonore zu Schwarzenberg (Geborene von Liechtenstein).
      Was "Vampirfürstin" Eleonore von Schwarzenberg angeht, mir wurde es so erzählt, daß diese vor dem Unfalltod ihres Mannes oft zur Jagd ging, und sich dann nach erfolgreicher Jagd vom kleinen Jagdschloss Ohrada (da kann man nicht schlafen ;) direkt nach Hluboká begab und dort in den Herbstmonaten auch längere Zeit verweilte. Am besten fragst du die Schloßführerin Iveta Balounová selbst nochmal ;)
      Überigens war die Fürstin wohl keine starke Raucherin, um des Genusses willen, vielmehr haben ihr die Ärzte damals zur Hanf und Bilsenkraut Kur geraten, gerade bei Letzterem kann man schon auf dumme Gedanken kommen, da macht dann auch eine Zauberrolle mit Symbolen zum abmalen zur Abwehr böser Geister plötzlich Sinn. Eine Königin der Nacht braucht so etwas nicht ;)

      "Wir satteln nur um Mitternacht.
      Weit ritt ich her von Böhmen.
      Ich habe spät mich aufgemacht,
      Und will dich mit mir nehmen."

      shhhhhhhhhhhh

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    6. Eine Königin der Nacht gibt sich nicht mit kleinen bösen Geistern ab, ich weiß. :) Ihr seid tatsächlich mit dem Hundeschlitten zum Schloß, oder welch Bedeutung birgt das erste Bild? Kein buckliger Kukol, der den Weg kreuzte? Herbstmonate auf Hluboká für Eleonore, oh well, only boosts the appeal! - Bilsenkraut, nicht gut für die innere Balongs, auch für eine geübte Wolfsmilchtrinkerin. Schrobs ja letztes Jahr, spiritistische Beschwörungen, Zauberrollen, Rauchschwaden, eine Wanderausstellung von Quacksalbern, Schloß Krumlov muß in ihren letzten Jahren eine Mischung aus Opiumhöhle, Faustlabor und Kuriositätenkabinett gewesen sein. "Sieh hin, sieh her! Der Mond scheint hell! Wir und die Todten reiten schnell! Ich bringe dich, zur Wette, noch heut ins Hochzeitb-" [editorial control]

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    7. Frosta29.9.12

      Oh weh, die armen Hunde würden sich wohl bedanken, mehr als eine Person zu ziehen ;)
      Ich hatte letztes Jahr vor, eine Bilder Collage über das Schloß zu machen, und bereits ein kleines Script im Kopf für die Abfolge der Photos von der Anreise bis zum Sonnenuntergang.
      Das Projekt liegt mangels Material aber immer noch auf Eis. Ich hatte einfach nie eine Kamera mitgenommen, und ich war schon oft in der Gegend unterwegs!
      Eine Kutsche habe ich zwar nicht, aber eine Anreise mit einem funkenschnaufenden schwarzen Mare ließe sich machen ;) Im Winter dauert es mir allerdings zu lange das Pferd trockenzureiten.
      Dafür werden wir bei viel Schnee zur Weihnachtszeit in den Feldern in der Nähe des Schloßes umherfliegen. Wenn dein Kite groß genug ist brauchst du nicht nach Adolfov, und eine echte Sněhová královna kann sowieso überall fliegen wo Schnee liegt ;)

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  4. Sehr schöne Fotos, und sehr schön erzählt!

    Doch während ich mir noch mein armes Hirn zermartere, mit welchem Strauß abgefahrener Adjektive ich den Ausdruck des Steingesichtes über dem Eingang der Panenská beschreiben soll, möchte ich zuallererst meiner Bewunderung über Hrad Devin Ausdruck verleihen. Was ist das für ein gar absonderlicher Eingang mitten in der Felswand? Ein perfekter gotischer Spitzbogen, fein behauen, der jeder herrschaftlichen Halle als standesgemäßer Eingang dienen könnte. Doch keine Treppe führt zu ihm hinauf oder von ihm herab, und Pfostenlöcher einer vor Jahrunderten schon hinfortgerotteten Holzkonstruktion sind auch nicht zu erkennen. Allerdings müsste man in dem Spitzbogen stehend die perfekte Sicht auf das Jungfrauentürmchen haben. Doch wer könnte diesen Anblick schon genießen angesichts der tragischen Geschichte? Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass in hellen Mondnächten man zwischen den Zinnen des kleinen Türmchens eine schöne Maid ein trauriges Lied singen hört und oben in dem Spitzbogen ein ebenso trauriger junger Ritter schmachtend seine Laute dazu zupft.
    Doch was ist hinter dem Eingang? Wo führt er hin? Der Spitzbogen ist eingebettet in eine amorph gewölbte Bruchsteinmauer, die sich schmal nach oben erstreckt als wollte sie einen Zugang abschirmen, der in einer Felsspalte von der Festung herunterführt. Ist dieser Weg begehbar? Welche Seufzer haben sich in seine steinernen Wände eingewoben?
    Es muss Margaretens Oheim Raphael sein, dessen Gesicht uns vom Eingang zur Panenská herab anschaut. Es ist der Augenblick, nachdem sich Margarete in den Tod stürzte und die ersten Finger des Irrsinns sich in seine erste, ungläubige Bestürzung graben.


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    1. Merci! Eigentlich möchte ich dieser schönen Version der Zusammenhänge zwischen dem rätselhaften Spitzbogen und dem Ausdruck des Steingesichtes in der Panenská nichts hinzuzufügen haben! Versuchen wir dennoch, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen, erkennt man auf dem großen Foto noch den Rest einer in den Fels geschlagenen Schneise, die wohl zu diesem Eingang geführt hat. Wo er hinführt? Einen Hinweis fand ich im englischsprachigen Heftchen über Devin, das wir erwarben: "The rooms right in the rocky massif could serve for storing arms and food. Those were made by adaptation of natural caves." Ein Experte für Geologie schreibt im wäwäwä: "Altogether 10 corrosive caves can be found here. The tunnel cave 11.5 metres long and 8.8 metres high is the largest."
      Vielleicht war dort unten aber auch ein Wachposten, ein Verlies? Nichts davon erklärt letztlich den Spitzbogen, der nur als notwendiges Motiv im Szenario von Mondsuchtnächten, Mondnachtsüchten, nur als Pendant zum Jungfrauentürmchen, nur als Reverenz an die phantasmagorische Existenz der schaurig-romantischen Zwiesprache einer den Tod nicht zur Kenntnis nehmenden Liebe zu begreifen ist. :)

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