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Sonntag, 24. Mai 2020

Lockdown Postcard #3













ANIMALS STRIKE CURIOUS POSES / THEY FEEL THE HEAT, THE HEAT BETWEEN ME AND YOU. Was für ein Bild. Eine der phantastischsten Zeilen von Prince und eine meiner liebsten. Jemand, der es wissen muß, sagte mal, als "When Doves Cry" erschienen war, mußten alle anderen zurück in den Proberaum und ganz von vorn anfangen, weil Prince das Vokabular komplett verändert hatte. "Once you heard that song, everything you did was outdated." WHY DO WE SCREAM AT EACH OTHER. HOW CAN YOU JUST LEAVE ME STANDING ALONE IN A WORLD THAT'S SO COLD. Haunting. 
Kristin Scott Thomas, eine der Besten, hatte noch 2003, auf Anfrage von BBC Radio 4, "Girls And Boys" aus "Under The Cherry Moon" unter ihren 8 Desert Island Discs. In einem Video so scheißcool auf dem Teppich reinkommen, 5 bad-ass-Töne auf dem Saxofon blasen und scheißcool weitergehen, das darf man auch nur bei Prince. Ich war auch immer ein großer Fan der Armbewegungen von Susannah Melvoin.






Absolutely hell yes, Sometimes It Snows In April, how can you not love this, ich weiß es doch auch nicht. Nothing compares 2 him. Nach "The Gold Experience" verlor ich den Faden, aber Riff/Groove/Beat/Twang/Sleaze/Scheiß von "Endorphinmachine" trugen mich 100 Jahre.







Kenne Szenen aus "Sliding Doors", weil Sie im Adventskalender. Gut, daß Sie mich erinnern, I remember I found it intriguing. Tausend Dank für Bebilderung aus The Hollywood Bowl. Jeordie kann ReevespetergabrielRICKYGERVAVISGABRELS schlecht in den 90ern mit The Cure gesehen haben, aber mein Gott, Zeit. Einstein. Bergson. "Quarantäne mit Kunst" pretty good. Ja, Geduldsfäden reißen. Gerade hatten wir "Kunst systemrelevant" gerufen, da erschien ENDLICH der erste Artikel [ -> hier, im Stern], der sich fragt, was zur Hölle los ist mit einer Welt, die Kunst und Kultur für verzichtbar hält.

"Was ist eigentlich, wenn nächstes Jahr ein neues Virus mutiert?" You name it & auch mein Gedanke, als der Shutdown uns stillegte. Wir können nicht jedes Mal, wenn so ein Virus auftaucht, den ganzen Planeten herunterfahren. Viren sind flexible Fucker, das nächste kommt bestimmt, und das nächste, und das nächste. Wenn aber das nächste gekommen ist und das nächste und das nächste, dann sind die, die jetzt aufhören wollen, die Schwächsten zu schützen, ihrerseits alt. Werden die dann hochherzig den Platz räumen? Alles, was Sie sagen, ist richtig, und erforderte Dringliches. Natürlich haben Sie auch damit recht, man fragt die Alten gar nicht, und wenn jemand sein Beatmungsgerät einem Jüngeren zur Verfügung stellt und dann verstirbt wie dieser italienische Priester, dann kann man nur schweigen. Es ist nur, daß ich denke, alle Überlegungen müssen von der Wertschätzung jedes einzelnen ausgehen. Ich versuche auch, mir zu sagen, wir müssen nachsichtig mit uns sein, wir können nicht alles sofort richtig entscheiden. Wir werden auch lernen, was alles falsch war. Then again, wie Sie sagen, so viele andere brennende Themen ignoriert, so viel Essentielles derart an den Rand gedrängt, daß man sich fragt, wem das wohl gerade recht kommt. Manchmal denkt man, es ist ein gigantischer alchemistischer Prozeß, alles wird umgeschmolzen, es wird nie wieder so sein wie vorher. Und manchmal denkt man, pfft, daß gerade unser kollektives Hirn neu kalibriert wird, kann man doch seiner Oma erzählen. Am Telefon wenigstens. In den dunklen Monaten April und Mai.






Nicht ganz so dunkel wird der Mai, weil so um den 8. "Straight Songs Of Sorrow" von Mark Lanegan erscheinen soll. "Skeleton Key" und "Bleed All Over" waren schon mal episch. Der Mann weiß einfach nicht mehr, wie man unterhalb von "göttlich" arbeitet. Songs, denen man anhören wird, wie durchs Schreiben an seiner Autobiographie die Büchse der Pandora wieder aufging.






Hätte gern diesen Film gesehen mit Kristen Stewart als Jean Seberg. Miss Stewart war mir bislang herzlich egal, aber auf den Plakaten sah sie intriguing aus als Jean Seberg, die ich schon immer faszinierend fand, und der Film ist dann einfach abgesoffen. Alle Konzerte, für die wir Tickets hatten, jetzt auf 2021 verschoben. 2021 wird die größte Party seit Princes 1999. Well, maybe not. Aber "Lockdown is over" wären magische Worte.

Lockdown Track # 13. NOW IT'S OVER, BYE BYE. IT'S OVER, BYE BYE. IT'S OVER, BYE BYE. YEAH, YOU MADE IT, JUST BY THE SKIN OF YOUR TEETH. PERFECTION IS OVER (THE RAVE IS OVER). SHEFFIELD IS OVER. THE FEAR IS OVER. GUILT IS OVER (PLEASE LEAVE THE BUILDING QUIETLY). SOUL IS OVER. BERGERAC IS OVER. THE HANGOVER IS OVER. MEN ARE OVER. WOMEN ARE OVER. CHOLESTEROL IS OVER. TAPERS ARE OVER. THE BREAKDOWN IS OVER. IRONY IS OVER. BYE BYE.




















So, hier sind wir nun, eigentlich schon nach dem Lockdown, aber unter dem Rettungsschirm, hinter den Masken. Verschwörungstheorien alle gehört und gelesen? Gut, dann wieder vergessen. "Wahnsinn". Das sagte mein Vater oft an seinen letzten Tagen. Glücklicherweise regt sich doch noch Protest. Menschen können und wollen nicht mehr alles glauben, alles mitmachen. Ob es hilft? Heute gab es eine verstörende Sendung im Öffentlich-Rechtlichen, letzte Versuche, uns noch ein wenig Angst einzuprügeln. Eine Dame war dabei, die vernunftsbezogene Wünsche an die Zukunft hatte, dass man doch mit der gleichen Vernunft und Sorgfalt die Klimarettung angehen könnte und müsste. Sie meinte vermutlich den Gehorsam und die Angst. Aber es käme das Gleiche heraus. Schön wäre es.

In den Krankenhäusern ist man noch nicht wieder in der Normalität zurück. Station geschlossen, vermutlich bis Ende September. Oder bis Herr Spahn den Rettungsschirm vorzeitig schließt. Auf der Warteliste Patienten, die es zuhause nicht mehr aushalten. Egal.









Sind Sie auch noch da? Wie gut, dass es Musik gibt. Mark Lanegan, neu. Einstürzende Neubauten, neu. Live auch verschoben. Karten hat die Mademoiselle. Freut sich. Kennt schon wieder fast alles auswendig, die ganze Berlin-Abrechnung Herrn Bargelds. :)

"Alles auf einmal, alle auf einmal". Zusammenfassung der letzten Woche, die auf eine vollkommen ungewisse Zeit folgte. Ungewissheit ist schlimm, zermürbend. Dann innerhalb einer Woche Umzug planen und durchführen, gleichzeitig eine andere Baustelle einrichten. Fragen Sie lieber nicht. Freitag um 16 Uhr Licht aus und abschließen, vermutlich bis Oktober. Komisches Gefühl. Sind auf der Privatstation einquartiert. Kann hier leider nicht zu sehr ins Detail gehen, wir nennen es einfach Kuriositätenkabinett. Welten treffen aufeinander. Naja.








Ich kann gar nicht sagen, dass ich so sehr mit den Neubauten mitschwinge, aber ich erliege der Fülle dieses Menschen Bargeld. Der Präsenz, wie es so schön heißt. :) Deep. :) Ich neige zur Albernheit, seit Überforderung übermannte. Wie gut, dass man in Britannien NIE den Humor verliert.








Walliams und Lucas haben alles selbst gebastelt. Behaupten sie. :) Stephen Fry gab einen Lord, chatting with His Royal Highness. Hilarious! "Thought Germans were meant to be punctual." Die ersten drei Minuten bitte:








Well, by the way, in England hält der Lockdown noch an. Wir könnten uns aber auch ab sofort Postkarten von unter dem Rettungsschirm schreiben. Oder Spahns noSparcards. Ganz wie Sie wünschen. Habe vermutlich einen Slow Down Summer vor mir.
Tbc...














Habe starke Indizien dafür, daß ich noch da bin. Letzten Telekom-Spot called "Ihr macht das Beste aus dem Besten Netz" allerdings nur durch 1 Meter 50 Abstand zu mir selbst knapp überlebt. Bilder leerer Innenstädte, spontan gestellte Interaktionen von Menschen im Lockdown, pseudonachdenkliche Stimme "Um so wichtiger, daß wir genau jetzt Wege finden, um uns miteinander zu verbinden und miteinander verbunden zu bleiben. Blick nach vorn." Und dann ein Stück ultrarepräsentativer deutscher Popmusik, in der anschwiemelnden Diktion völliger Talentlosigkeit und versuppter Einfallslosigkeit, die hierzulande als Coolness gilt. Mußte nachforschen, wer das ist. Das also ist Max Herre. "Blick nach vorn". Macht mich aggressiv, dieser Max Herre. Ernstlich aggressiv. VOR DIE TÜR ODER WAS. :)

"3, 2, 1... snap... you're back in the room!" :) Verschwörungstheorien zur Kenntnis genommen und auf SPON eine hinzugefügt: "So, Xavier Naidoo hat Atlantis entdeckt, na und, ich habe entdeckt, daß Tsunamis von den Rülpsern gigantischer Oktopusse verursacht werden." Eine der Schwierigkeiten bei vernunftsbezogenen Wünschen für die Zukunft ist ja, daß sich auch Un- oder Gegenvernunft immer als Vernunft ausgeben. Viele glauben, Corona als Alibi nutzen zu können, um auf die Agenda zu setzen, was schon lange ihr Plan war, einige möchten einen fließenden Übergang von Lockdown zu Prohibition. Was urplötzlich möglich ist, erstaunt die Akteure vermutlich selbst. Der Regenwald wird in Corona-Zeiten in noch dramatischerem Tempo zerstört, u.a. weil Polizei, Ranger und Nichtregierungsorganisationen weniger kontrollieren können. Gleichzeitig kann eine Großstadt wie Brüssel gerade die Innenstadt in Nullkommanichts als autofrei anvisieren und in revolutionärer Geschwindigkeit Radwege bauen.

Ich fahre ja schon immer Fahrrad statt Auto, und wir reisen schon immer mit dem Zug und nicht mit dem Flugzeug, blöde Strategie, falls es Prämien gibt für Umstieg. :) Station geschlossen for summer? Unbelievable. Aber wirklich kaum glaublich, daß es so kommt. Slowdown Summer Special? Yes, gladly, so oder so.

"Wahnsinn." Dieses eine Wort, das Ihr Vater an seinen letzen Tagen nur noch hatte für eine immer überwältigendere Ungläubigkeit, für den Wahnsinn der Welt, und für den Wahnsinn, sie verlassen zu müssen. 

Mein Vater sagte zuletzt immer, ganz römisch: in was für Zeiten leben wir. Das Runde muß wieder ins Eckige, mit zigtausend Pappkameraden auf der Tribüne fühlt man sich nicht so allein, sagte einer, aber wenn es Sexpuppen sind, wird der Verein bestraft. Nun ja, es sind eben auch Zeiten freudloser Political Correctness, was ja auch Lisa Eckhart zu spüren bekam. Ja, sicher, sie ist Antisemitin. Sie glaubt auch wirklich selbst, daß die Erektion des schwarzen Glieds alle 7 Liter Blut braucht, über die ein Mensch verfügt.
Was für Zeiten, in denen Mißversteher aus so offensichtlichen Gründen das Offensichtliche mißachten. Lisa Eckhart greift all das auf, was jeder halbwegs intelligente Mensch als Un- bis Schwachsinn erkennen muß, und überspitzt es ins komplett Absurde. Aber es war klar, daß eine Frau, die mit ihrem Aussehen so provoziert und so schamlos ihren Esprit verspritzt, irgendwann nicht mehr ungestraft davonkommt.

So, kennt schon wieder alles auswendig, die Mademoiselle, und hat Tickets. Makelloses Vorgehen. :) Wir sahen die Einstürzenden Neubauten im Mai 2000 auf Kampnagel, es war höchste Zeit, da schon "1/2 Mensch" Aljoscha begleitete. 3 Thoughts & some of my favourites: -> here 

"Alles in Allem", ich meine, also bitte: "Unter der Grenze hängt ein Lichtfraß / Hinten trägt er ein zweites Gesicht." Gibt es nicht auch einen deutschen Literaturnobelpreis? Spiegel-Artikel meinte: "Man sieht ihn meist ernst schauend". Ich meinte: ja, natürlich. Schön schon auch, wenn man dann Zeuge wird, wie er sich auf der Bühne als Bad Seed quasi nicht mehr einkriegt, weil Nick Cave bei "The Singer" statt "I pass a million houses" mal "I pass a million trousers" sang. In Interviews kann und darf er das Wort ergreifen wie der legitime Nachfolger Goethes, schön schon auch, wie der Geheimrat grummelnd leidet am brutalen Unverständnis, wenn es gerade wieder penetriert. Der trickreiche Schattenspieler operiert mit beiden Händen zwei Marionetten: Gut und Nicht so gut. Ich meine, also bitte.

Walliams, Lucas und die Props hilarious. Favorit: "I've got through hundreds of boxes of tissues!" - "Oh you cried, Sebastian?" - "Yeah... that too...". "Herauszusimplifizieren", brillante Wortschöpfung von Herrn Nuhr. 13 Ellen sind 17 Otzen und 64 Gaschunken?

Derzeit unverzichtbar: Johnny Depp und Jeff Beck covern "Isolation" von John Lennon. Jeff Beck, Sie wissen schon, hier in "Blow-Up", Michelangelo Antonioni 1966, mit David Hemmings und Vanessa Redgrave, und mit den Yardbirds in der kurzen Phase, in der Jeff Beck und Jimmy Page in der Band Gitarre spielten.










Daß Johnny Depp ganz großartig singen kann, weiß man ja seit Sweeney Todd und den Hollywood Vampires. I DON'T EXPECT YOU TO UNDERSTAND / AFTER YOU'VE CAUSED SO MUCH PAIN / BUT THEN AGAIN YOU'RE NOT TO BLAME / YOU'RE JUST A HUMAN, A VICTIM OF THE INSANE. Zugleich an "Mit dem Virus kam der Wahnsinn" und an Amber Heard gerichtet, nehme ich an. Und die Gitarre, damn. Jeff Beck ist 75.











Dieser Mann wird heute 79. Ich entdeckte ihn mit 19, jetzt bin ich 119. Knochenhart und furchterregend groß, und das phantastische Cover, dieser Schatten, ich meine, also bitte, das ist doch?











Josh Homme sieht müde aus und traurig. Brody und er lassen sich scheiden. Sein Blick auf das, was bleibt, scheint ein anderer. But really, was ist so verdammt komisch.











"Straight Songs Of Sorrow" ist eine Stunde Verdammnis, Tod und Seelenrettung, mit John Paul Jones von Led Zeppelin am Mellotron auf "Ballad Of A Dying Rover" (Lanegan: "When you get John Paul Jones to play on something you wrote, you can basically retire after that."). In den 90ern hat Lanegan einige Konzerte für Johnny Cash eröffnet.

"Aber das Johnny Cash-Angebot konnte ich nicht absagen, weil er der Lieblingssänger meines Vaters war. Er hat mich nie auf der Bühne gesehen, weil er 40 Jahre in Alaska gelebt hat. Von dort kommt man nicht so gut weg. Ich habe dann für den Auftritt eine Band aus ein paar Freunden zusammengestellt. Irgendwann am Abend bemerkte ich Johnny Cash, wie er an der Seite der Bühne stand. Dort blieb er die ganze Zeit und als wir fertig waren, schüttelte er mir die Hand und machte mir ein Kompliment für meinen Gesang. Ein paar Jahre später traf ich ihn in Los Angeles, wo er die zweite 'American Recordings' mit Rick Rubin und all diesen Leuten aufnahm. Ich war zufällig zu der Zeit auch in diesem Studio. Beim Vorbeischauen fragte er mich, ob ich ein wenig Zeit hätte, er wolle mir etwas zeigen. Später nahm er mich dann in seinem Auto mit und irgendwann sitzen wir bei ihm zuhause und er machte uns Sandwiches."

Auf "This Game Of Love" klingen Lanegan und Herzensdame Shelley Brien, als hätten sie die ganze Nacht "If I Were A Carpenter" gehört, und als hätte Johnny Cash nochmal Sandwiches gemacht.





















Samstag, 4. April 2020

Lockdown Postcard










And if you see my friend
I thought I would again
A single thin straight line
I thought we had more time
I thought we had more time








Trent Reznor schrieb diesen Song für seinen verstorbenen Freund David Bowie. "I thought we had more time" ist ein Satz, der mir sehr unter die Haut geht grad'. Bitte achtet auf Euch. 

Fragte mich, ob "Die Pest" von Albert Camus in diesen Tagen eine Renaissance erfährt, aber das ist erstaunlich: Bestseller in Klassiker bei amazon, 24.03.2020: #1 Albert Camus, "Die Pest", Kindle Ausgabe; #2 Albert Camus, "Die Pest", Taschenbuch. Ich las "Die Pest" mit 23, auf dem Weg nach Charleville (= auf dem Weg zu Arthur Rimbaud), und in einem Ort namens Longuyon schrieb ich mir diese Passagen in mein Tagebuch:

"Menschen, die geistig, seelisch und körperlich verbunden waren, mußten die Zeichen dieser alten Gemeinschaft in den Druckbuchstaben einer Depesche von zehn Worten zusammensuchen. Und da die Wendungen, die in einem Telegramm zu gebrauchen sind, schnell erschöpft werden, verdichteten sich lange, gemeinsam durchlebte Jahre oder schmerzliche Leidenschaften rasch zu einem regelmäßigen Austausch stehender Redensarten wie: 'Bin gesund. Denke an Dich. Alles Liebe.'"

"Bis vier Uhr morgens tut man gewöhnlich nichts, man schläft, selbst wenn es die Nacht eines Verrats war. Ja, man schläft um diese Zeit, und das ist tröstlich, weil der große Wunsch eines unruhigen Herzens darin besteht, den geliebten Menschen unaufhörlich zu besitzen oder ihn, wenn die Zeit der Trennung gekommen ist, in einen traumlosen Schlaf zu tauchen, der sein Ende erst am Tag der Wiedervereinigung fände."

Lockdown Song #1: 100 Tage warten, dann kommt ein Schiff.


When the willow bends towards the end of day
And twilight falls again
To the funny sound that a blackbird makes
Twilight falls again
As no good reason remains, I'll do the same
Thinking of you
One day a ship comes in, one day a ship comes in
But I can't say how or when
But I know somewhere a ship comes in every day
There is no morphine, I'm only sleeping
There is no crime to dreams like this
And if you could take something with you
It would be right
Something good
From my fingertips, the cigarette throws ashes to the ground
I'd stop and talk to the girls who work this street, but I got business farther down
Like one long season of rain, I will remain
Thinking of you
One day a ship comes in
From far away a ship comes in
One hundred days you wait for it
And you know somewhere a ship comes in every day
There is no morphine, I'm only sleeping
There is no crime to dreams like this
And if you could take something with you
It would be bright
Just like something good
One day a ship comes in
One hundred days you wait for it
Something bright
Something so good
One hundred days
A ship comes in every day
You know it's good
You know it's good
A ship comes in every day
One day a ship comes in
It's good
When it's something good


















Hello again. Wäre man sehr zynisch, könnte man viel Gutes in der Krise sehen. Klar und kalt erholt sich die Natur vom Abgas-Overkill. Menschen verschieben Prioritäten, Werte, Denkweisen. Pflegepersonal, Kassiererinnen und Busfahrer erfahren Schätzung wie nie vorher. Leere Straßen und Plätze, Zusammenhalt, Ruhe, Entspannung. Good times for ever socially distanced people.

I don't know. Das Sterben, das Leiden fraglos entsetzlich. Spanien, Italien, furchtbar. In welcher Phase Camus befinden wir uns? Phase 2, schätze ich. Ob wir Phase 4 erreichen? Scheint unerreichbar.

Zahllose Verschwörungstheorien zu lesen und zu hören. Somewhere I saw the one "David Bowie hat doch die Welt zusammengehalten. Alles bricht auseinander, seit er weg ist."

Lanegans Schiff scheint noch weit auf dem Ozean, vermutlich keine Funkverbindung mehr.

Day 1 of my personal lockdown today. Bin zunächst noch froh gestimmt, colleagues versprachen tiefe Entspannung. Haben Sie Leseempfehlungen? Sollte man "Verschwende deine Jugend" repetieren?

Viertel vor Lockdown sahen wir die wunderbare und zum dritten Mal schon sehr schwangere Mrs. Iceglass auf einer feinen Bühne in Bremen. Sie schien in sich ruhend, tief wissend, full of darkness. Das neue Video lebt ebenso von ihrer Wholesomeness, I guess.

Lockdown Song #2: Connection.





The Last Thing

i'm collapsing, breaking down
silently onto the ground
above me the azure sky
the last thing i see in my life
a swallow makes a little cry
as i look up for the last time
there won't be a miracle
there's really nothing more to come

and all metaphysical
unmasks itself now
did we have each other enough
did we connect deep enough

i'm collapsing, just now
falling without a sound
an orange sunbeam on the rye
the last thing i see in my life 
and no one's even bothered
whether i even worked
or felt something like happiness
as i lose out on this heart attack

and all metaphysical
unmasks itself now
did we have each other enough
did we connect deep enough










Daß David Bowie mit seiner Präsenz die Welt zusammenhielt, daß die Realität langsam zerbröckelt, seit er den Planeten verließ, hielten wir schon 2016 nicht für eine Verschwörungstheorie, sondern für Wissenschaft on the right track, wenn ich erinnern darf. :) 

Dafür hat Bob Dylan letzte Nacht aus dem Nichts einen Song veröffentlicht, den er "a while back" aufgenommen hat und der 17 Minuten lang ist. (Wahrscheinlich ist das die Kurzversion). Man möchte beten, daß es nicht der letzte Akt ist, mit dem Dylan dieser world gone wrong noch einmal ein unfaßbares Geschenk macht. Ein Panorama, das mit dem Kennedy-Mord seinen Ausgang nimmt, und das auch dem allerletzten Dummkopf nochmal vor Augen führen müßte, warum Dylan den Literatur-Nobelpreis bekommen hat. Hatte gestern auf fb geschrieben: "Ordnung des Kosmos: Virgo-Superhaufen - kleiner Zwischenraum - Johnny Cash - Rest. Oder wie Nick Cave sagte: 'Johnny Cash recorded one of my songs so you can all get fucked.'" Dylan befindet sich in der Weltordnung natürlich so unendlich weit über allem, daß man ihn gar nicht eigens erwähnen muß. Meine Leseempfehlung für heute. Lockdown Song # 3.








"Zapruder's film, I've seen that before / Seen it thirty-three times, maybe more". King Kill 33°, remember. "Tommy, can you hear me? I'm the Acid Queen" - eine Songzeile, die aus The Who-Songtiteln zusammengesetzt ist, es wäre verfehlt zu sagen, daß der Song voller "Referenzen" ist, er montiert einfach alles neu zusammen, Weltgeschichte, Popkultur, Perspektiven, Phänomene, Erinnerungen, Bedeutungen, Bedeutung von Songzeilen, Realismus, Surrealismus, wie ein Prophet, der das letzte halbe Jahrhundert in seiner eigenen Offenbarung zusammenfaßt. 

It's lovely to have you here and see you here, nach Jahren ausgefallener Adventskalender, und es ist absolut folgerichtig, von Ihrer Liebe zu Lebanon Hanover umgehend aus dem Iceglass-Funkloch geholt zu werden. Tatsächlich aber auch mein Eindruck, daß sie wärmer klingt, somehow, right? "Did we have each other enough / Did we connect deep enough". Beim letzten Anblick, blauer Himmel oder orangefarbener Sonnenstrahl im Getreidefeld, möchte ich nicht darüber weinen.

Das ist schön, daß es Ihnen Viertel vor Lockdown noch gelang, das Konzert in Bremen zu sehen. Tickets für Nick Cave und die Swans im Mai, both postponed, The Church werden ihr Konzert im Juni auch noch absagen, of course. Vor 3 Wochen gab es tatsächlich noch die leise Hoffnung, daß wir nach Gent zu der Van Eyck-Ausstellung fahren können, obwohl man schon nicht mehr wirklich in Stimmung dafür war, seitdem geht alles so rasend schnell. Urplötzlich steht in gestochen scharfer Schrift da, was man meist nur als Subtext wahrnimmt - daß nie etwas sicher ist, daß die Wirklichkeit sich permanent in rasendem Tempo verändert, daß alles ganz schnell vorbei sein kann.

Wir sind Menschen, es ist nicht zynisch, neben dem Leid, das sich himmelhoch türmen und da oben ein paar harte Fragen stellen wird, auch viel Gutes zu erkennen. Tatsächlich geht es erst einmal ums Überleben. Aber eine Krise zwingt uns immer dazu, genauer darüber nachzudenken, was uns wirklich wichtig ist. Menschen verschieben Prioritäten, Werte, Denkweisen, you say; ja, das kann man erkennen. Was davon bleiben wird nach dem Shutdown? Zizek hat in der NZZ ja davon gesprochen, daß in der Unwirklichkeit um uns herum neue Formen lokaler und globaler Solidarität entstehen, daß aber das Leben, wenn es am Ende wieder zur Normalität zurückkehrt, auf andere Weise normal sein wird. Nur wie? Wird sich unsere Einstellung dem Leben gegenüber ändern, weil wir auf neue, bestürzende Weise erfahren haben, wie zerbrechlich die Existenz der Menschheit auf diesem Planeten ist? Vieles wird uns weiter heimsuchen, als wäre nichts gewesen, im Kleinen wie im Großen, die "Lidl lohnt sich"-Stimme wird weiter sinnlos quieken wie Minnie Maus auf LSD, alte Schurken werden durch neue Schurken ersetzt. Aber vielleicht ist Corona tatsächlich der Name der letzten Katastrophe vor einem Bewußtseinssprung.

Auffallend finde ich, wie in der klaren kalten Luft, selbst unter einem so schönen Blau wie heute, da die Menschen durch die Auen spazieren, die Lärmigkeit verschwunden ist. Über allem liegt eine Gedämpftheit, die den Menschen gut steht.

"Verschwende deine Jugend", hm, da bin ich leider unwissend, würde ich aber vermutlich in einer Nacht durchlesen, nein? Hat denn inzwischen "Der Meister und Margarita" von Bulgakow den Weg in Ihren Bücherschrank gefunden? Falls nicht, unbedingt empfohlen, und unbedingt in der Übersetzung von Thomas Reschke. NICHT die neue Übersetzung, an der geht Bulgakow zugrunde.

"Er verbrachte seine Tage angespannt und im Bewusstsein von etwas Ungewöhnlichem, wie ein Mensch, der versehentlich ein Stück von einer dicken Wolke verschluckt hat." - Haruki Murakami, 1Q84

Auch letzte Nacht aus dem Nichts gekommen: Nine Inch Nails, "Ghosts V" und "Ghosts VI", free download. And they wrote:


Friends - 

Weird times indeed...

As the news seems to turn ever more grim by the hour, we've found ourselves vacillating wildly between feeling like there may be hope at times to utter despair - often changing minute to minute. Although each of us define ourselves as antisocial-types who prefer being on our own, this situation has really made us appreciate the power and need for CONNECTION.

Music - whether listening to it, thinking about it or creating it - has always been the thing that helped us get through anything - good or bad. With that in mind, we decided to burn the midnight oil and complete these new Ghosts records as a means of staying somewhat sane.

Ghosts V: Together is for when things seem like it might all be okay, and Ghosts VI: Locusts... well, you'll figure it out.

It made us feel better to make these and it feels good to share them. Music has always had a way of making us feel a little less alone in the world... and hopefully it does for you, too. Remember, everyone is in this thing together and this too shall pass.

We look forward to seeing you again soon.

Be smart and safe and take care of each other.

With love,

Trent & Atticus




Lockdown Song #4: CONNECTION #2
















All right, natürlich hatten wir die Bowie Theorie schon. Wollte nur bemerken, dass sie weiterhin aktuell ist und Erwähnung findet. Bowies Spur begegnete mir im November in London, als ich durch Soho ging. In einer ganz kleinen Seitengasse standen einfach mal ein paar Leute vor einem Haus - ehrfürchtig. Eines von diesen schönen blauen Schildchen dran. Bowie hat dort vermutlich mal 5 Minuten gewohnt. :) 

Ja, ich flog nach London, trotz allem, in der schwersten aller Zeiten, Anfang November und es war wundervoll, selbstverständlich. Besuchte zum ersten und am nächsten Tag gleich zum zweiten Mal ein Theater im Westend. Erlebte in einem dieser schönen, alten viktorianischen Häuser die grandiose Zizi Strallen und Petula Clark in "Mary Poppins". Hatte jedesmal Tränen in den Augen, weil es atemberaubend ist, wenn die Vogelfrau auf die Bühne kommt und ihr eigentlich sehr melancholisches Lied singt, auf den Stufen St. Pauls. Mary Poppins ist eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen, wobei ich immer nur die Kassette gehört habe, auf der Lilo Pulver die Erzählerin war. :) Den Film habe ich erst vor ein paar Jahren gesehen. Aber ich kannte jedes Wort, jedes Geräusch auswendig. Schwer zu verstehen, warum eigentlich, aber die Vorstellung, dass ein Kindermädchen kommt und die Welt schön und magisch macht, gefiel mir besser als die blonden Prinzessinnen. Das Musical war schon im Hamburger Hafen nett, aber ich wußte, dass ich nach London MUSS, um das Original zu sehen. Es waren die schönsten Stunden des letzten Jahres. 

Brits scheinen anders ins Theater zu gehen als wir, sie gehen vorher shoppen in London oder essen oder trinken, sie werfen sich mit all ihrem Hab und Gut, drinks und sweets in ihre Sitze, bewundern alles, machen Selfies, sind chatty, alive und genießen offensichtlich jeden Moment. 

Am zweiten Abend wagte ich mich in der Pause an die Bar, in der Schlange drehte sich eine Lady zu mir um und fing ein Gespräch über die Aufführung an. Damn, sie wollte wirklich meine Meinung zu der vorletzten Szene vor der Pause wissen und ob ich schon andere Aufführungen gesehen hatte. Man, ich musste ein paar Sätze basteln, aber es war einer der schönsten Momente für mich. Und dann verlässt man overwhelmed das Theater um halb elf und auf den Straßen ist es so voll wie an Weihnachten in der Mö. Shops sind zum Teil noch offen, Bars sowieso, das pure Leben. Es war so schön.

Der Originalcast bei der Royal Variety Perfomance 2019






Wann immer mich das Leben hier überfordert, reise ich via youtube nach London oder in andere Britische Orte. Meistens mit Joolz.








Lockdown an Tag 5, Schmerzen im Rücken, angespannt, es liegt irgendwas noch in der Luft. Das war es noch nicht.

Solidarität, nein, so naiv bin ich nicht. Bewusstseinssprung. Hm, vemutlich nicht. Vielleicht lerne ich selbst was draus und noch der eine oder andere.

Heute im Supermarkt nur misstrauische Blicke, als wollte man die Menschen im Vorbeigehen böswillig anstecken. Was glauben die bloß? Dass man sich ansteckt, weil man einen Regalgang für 10 Sekunden teilt? Oh man.

High times für Angststörungen und Denunziantentum. Die Isolierstationen füllen sich nicht, dafür die geschlossene Psychiatrie. Menschen geraten in der Isolation in Panik, Depressionen werden durch verlorene Existenzsicherung suizidal. DAS wird unser eigentliches Problem, wenn der ganze Zauber vorbei ist. 

Mademoiselle plante heute, eine Praxis mit dem Namen "Oberstübchen" zu eröffnen. Fand das passend. :)

Oh ja, Mrs Iceglass, wärmer, erwachsener, Mr Maybelline nach Gesangsunterricht umwerfend, Selofan und She Past Away.. Davon vielleicht nächstes Mal noch ein paar Worte.

Mr. Dylan hat da ein ganz hervorragendes Werk rausgeworfen, soweit ich das beurteilen kann. Und einfach mal 17 Minuten, gebührende Offenbarung einer Legende. Bedeutung von Songzeilen, oh ja, das könnte ich auch gut. Alle mal zusammenstellen, die mir so viel bedeuten. So schöne Idee. Darauf basiert ja quasi mein Leben. Auf Songzeilen meine ich.

Erinnerte mich zusammen mit Ghost V an Vaughan Williams. BBC4 brachte mich darauf.

Lockdown Song #5  Keep calm















Daß Mary Poppins die Heldin Ihrer Kindheit war, und daß diese Kassette, die Sie noch heute im Traum nachsprechen könnten, nichts anderes war als der Beginn Ihres Psychobritinseins, oh yes I remember well. Und daß Sie es sich nicht nehmen ließen, in allerschwerster Zeit die schönsten Stunden des Jahres mit ihr in London zu verbringen, ist wunderbar und right as rain. Zizi Strallen gorgeous. The Bird Woman ist Petula Clark?! Sie müssen verzeihen, wenn ich sofort "Downtown" höre bei diesem Namen. Aus irgendeinem seltsamen Grund, der mir entfallen ist, singt Petula Clark auch im Chor von "Give Peace A Chance".

Vielleicht waren Sie auch in der Heddon Street? Dort wurde auch eine dieser blauen Plaketten angebracht, weil das Ziggy Stardust-Artwork dort entstand. Heute kann man sich genau dort an einen Restaurant-Tisch setzen, wo Bowie für das Cover posierte. Hier -> ein später aufgetauchtes Foto aus der Serie, auch handcoloriert. 

"Das war es noch nicht." Doesn't feel like it, no. Bin unterdessen aus Zustand der Unbestimmtheit in Symptomatik gefallen und krankgeschrieben this week. Diesseits von Corona noch, hopefully. Hoffe, es ist nur hartnäckige Bronchitis. Brauche mein Immunsystem noch für höhere Aufgaben. 

Ja, die mißtrauischen Blicke gibt es, dieses greifbare Gefühl der Anspannung überall, aber auch das Lächeln, wenn man sich wieder einmal auf dem Bürgersteig umständlich ausweicht. Dem Virus entgehen zu müssen und dem Nervenkollaps obendrein, wäre Herausforderung genug, und wenn, wie Sie sagen, die Existenzsicherung auf dem Spiel steht, wird man sich mit der Forderung nach Vernünftigkeit nicht mehr so gut arrangieren. Versuche derzeit etwas weniger Dauerbeschuß an Informationen und Verlautbarungen ins Leben zu lassen, Termin im "Oberstübchen" bitte trotzdem vormerken. 

Hah, yes, Briten gehen anders ins Theater als wir, bestimmt, im Globe Theatre war auf den Rängen Tohuwabohu und Tumult, Ausgelassenheit und outrage, wahrscheinlich handelt es sich bei dem von Ihnen im Westend beobachteten Verhalten oder bei dem seltsamen Treiben während der Last Night of the Proms einfach um abgemilderte Formen des Hexenkessels zu Zeiten Shakespeares. :) 

Oh Dear, you can't know... how much I love this. "Fantasia on a Theme by Thomas Tallis". Besitze seit den 90ern diese CD, Werke von Vaughan Williams eingespielt von Sir Neville Marriner und der Academy of St Martin-in-the-Fields. Die spielen auch fast alle meiner Mozart-Symphonien, wir sahen sie auch einmal in der Musikhalle. Because, you know, seit dem "Amadeus"-Soundtrack als heilig erachtet. Der Hall in Gloucester Cathedral ist mesmerizing, thank you so much for this, trotzdem hier noch die Version der Academy. Das ganze Stück verbringe ich wie in Trance, aber es gibt Passagen, die mich auf mein Ureigenstes zurückwerfen. Sie sind wie Erinnerungen, die ich gar nicht haben kann, weil ich noch nicht auf der Welt war.






Leben basiert auf Songzeilen, positively absolutely. Es gibt einen Roman, der behauptet, daß sie das Leben begleiten wie im altgriechischen Drama der Chor die Handlung, vielleicht kennen Sie ihn. Phantastisch die Joolz Guides. Was für Geschichten (The Watch House!), basically every old place is haunted, right? Terry Gilliam lebt in dem Haus, in dem Francis Bacon seinen letzten Atemzug tat! Kate Moss lebt in Coleridges Haus! Oh und HIGH POINT! Emma Peel's Home! Hätte Ihnen irgendwann das The Avengers-Gesamtoeuvre schenken sollen. Jede Folge schickt eine Menagerie exzentrischer britischer Charaktere so over the top, es müßte Ihnen ein Vergnügen sein.

Sicher kam Herr Joolz auch schon im Holland Park District vorbei, erwähnte er da auch das Tower House, -> in dem Jimmy Page wohnt?

Und Keats sitzt da in einer alten London Bridge niche, oh. Keats, Shelley, Byron, habe mit diesen Poeten nicht gerade wenig Zeit meines Lebens verbracht. Von diesem Booktrader in Kopenhagen erzählte ich wohl schon, hier

-> Poetical Works 

sehen Sie einen Ausschnitt meines Psychobritentums.

Und dieses kleine Video ist von mir, actually. Auch in den 90ern erwarben ich und wahrscheinlich noch ein anderer Mensch auf dieser Welt diese CD, Steven Brown (von Tuxedomoon) reads John Keats.


When by my solitary hearth I sit, 
And hateful thoughts enwrap my soul in gloom;
When no fair dreams before my mind's eye flit, 
And the bare heath of life presents no bloom;
Sweet Hope, ethereal balm upon me shed, 
And wave thy silver pinions o'er my head.

Whene'er I wander, at the fall of night,
Where woven boughs shut out the moon's bright ray,
Should sad Despondency my musings fright,
And frown, to drive fair Cheerfulness away,
Peep with the moon-beams through the leafy roof,
And keep that fiend Despondence far aloof.

And as, in sparkling majesty, a star
Gilds the bright summit of some gloomy cloud;
Brightening the half veil'd face of heaven afar:
So, when dark thoughts my boding spirit shroud,
Sweet Hope, celestial influence around me shed,
Waving thy silver pinions o'er my head.


Lockdown Track # 6 - Hope






Romeo mißbraucht sein Spiegelbild. Julia rollt die Augäpfel, bis man nur noch das Weiße sieht. Licht scheint durch Knochen. Something Shakespeare never said was 'you've got to be kidding'.

Lockdown Track # 7 - Be magnificent to yourself and have a lovely day















Tally ho! Holland Park liegt quasi door to door an Kensington, wo ich die letzten Aufenthalte Quartier nahm. Der Park selbst ist wunderschön. Joolz vor Jimmys Haus hier ab Minute 8:15. Offensichtlich gibt es Nachbarschaftsstreit mit Robbie Williams.






The Avengers hatten wir auch schon im Adventskalender, oder? Like them.

Das ist eines der schönsten bookshelves, das ich je sah. Was für ein Schatz. Keats ebenso umwerfend. Robert schreibt ja in jedes Album ein Zitat, dieses von Shelley ziert die "Wish". Vielleicht hatten wir das auch schon, ich weiß es nicht mehr.

We look before and after
And pine for what is not
Our sincerest laughter
With some pain is fraught
Our sweetest songs are those
That tell of saddest thought

Nein, an der Heddon St. ging ich wohl nur vorbei, ohne Ahnung, was dort vor sich ging. Aber das ist in London an fast jeder Ecke so. Literally. :)

Oh sure, ich kenne diesen Roman mit den Songzeilen, steht hier zur Zeit zwischen Carl Rogers und Viktor Frankl. Weiß nicht, was er dort zu suchen hat. :)

Yes, beautiful Vaughan Williams, danke für den Hinweis, die CD gibt es noch. :)

Ach, Mozart, tröstlich, betörend, heimführend. Immer wieder. Waren Anfang Februar in der Staatsoper und sahen diese Jette Steckel-Inszenierung der Zauberflöte. Ganz oben, vierter Rang, egal. Es war ungewöhnlich, aber nicht schlecht. Viel LED, sehr modern, aber warum auch nicht. Die altmodischen Aufführungen kennen wir ja schon. Jette Steckel inszenierte schon Romeo und Julia ebenso erfolgreich im Thalia. Der Oberstufendeutschkurs war durchaus angetan. :) 

Sarastros Weisheitstempel entrückend und tröstlich, alles ausblendend oder nein einschließend, was zu fühlen schwer aushaltbar, aber notwendig ist. Was mich aber noch mehr auseinandernimmt und gleichzeitig tröstet, ist die Serenade für Oboe, die Szene aus "Amadeus", über die wir sicher auch schon, vielleicht auch mehrfach sprachen. Immer wieder so grandios, wie Salieri sich Mozarts Genius vor Augen führt. Ich liebe dieses Stück so sehr, hat mich durch den sehr sehr harten Winter getragen.

Lockdown Track # 8 - Transition










Ja, blenden wir die News aus, die Medien drehen ja durch, riefen "Krieg" und wollten Macht. Unaushaltbar. Rückzug. Bin die ganze Woche leicht erkältet. Kalt draußen und dazu mehr Unruhe im Unterbewusstsein, als wir es brauchen könnten.

Bitte werden Sie gesund, nehmen Sie sich Zeit dafür. Ich wünsche gute Genesung. Zum Glück haben Sie ja keinen Living Room (siehe unten), sondern eine Suite im Zauberbergsanatorium.

Hören Sie aktuell Podcasts? Entdeckte da im letzten Jahr eine neue, alte Welt des Zuhörens, des Erzähltbekommens, was ebenso einen Eskapismus darstellt wie Musik. Lernte Matze Hielscher kennen, der gute Interviews führt. Auch die oberlehrerhafte, aber sehr kluge Sophie Passmann, die zusammen mit dem Chefredakteur des Zeit-Magazins die Schaulustigen bildete. Leider pausieren sie derzeit, aber ich fand dort viele gute Hinweise auf Serien. Netflixten Sie eigentlich? Außerdem wiederholte man gebetsmühlenartig den sehr guten Text von Roger Willemsen zu Germany's Next Doofmodell. Herrlich. Aber ich möchte Sie nicht langweilen. Nur falls Sie davon hörten.

Lockdown Track # 9 - Rebellion