Mittwoch, 26. Februar 2014

Unter deutschen Duschen (1): Blöd aus der Wäsche







SPIEGEL ONLINE Forum
"Unter deutschen Duschen - was singen Sie denn?"



30.01.2007 


sojiti:
Lieber sysop, ich bin ja dafür, diesen Fred zu erweitern - und zwar: Im Auto - bei welchen Liedern fährt es sich am besten?








Keine Ahnung... aber das beste Lied zum Blöd-aus-der-Wäsche-gucken ist dies:























["3 Feet Tall" war der allererste verlinkte Song in diesem Thread, der unter "Meistdiskutierte Themen" im SPON-Forum noch für lange Zeit Rang 1 besetzte. Back then gekapert vom Kommando "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum" und für ein paar Jahre das Hauptquartier von Tonkunst, Tiefsinn, Schwachsinn und Holterdipolter auf SPON.]

















Dienstag, 14. Januar 2014

Francoise Hardy







Traum 25.07.2000

Mit Jean Cocteau geplaudert und ihn auf seine Zeichnung von Strawinsky angesprochen, der einen ganzen Raum mit seinen "Sacre"-Noten vom Klavier vollklötert – Cocteau wird dann Strawinsky – die ganze Nacht plaudern wir mit aller Welt, immer wieder wache ich auf und denke, ich muß es aufschreiben, but I don't. "Wir" sind Francoise Hardy und ich.













 
Titelbild der JOURS DE FRANCE No. 553, 19 Juin 1965. 
Mit 2 Francoise-Hardy-Singles 2003 in Paris erworben.








SPIEGEL ONLINE Forum 



05.09.2006

(@ Kritischer Leser, der in Frankreich lebte)

Mal so en passant gefragt: magst Du eigentlich Francoise Hardy? Hört man sie im französischen Radio noch häufiger? Ich habe ihre Aufnahmen aus den frühen 60ern vor einiger Zeit für mich entdeckt, oder besser, mich in sie verliebt, und mir sogar bei einem der Bouquinistes an der Seine ein paar Original-Singles gekauft, obwohl ich dafür immer eigens den Plattenspieler entstauben muß.
 

Sie gehörte ja zu denen, die in den 60ern auch genötigt wurden, deutsch zu singen und in deutschen Shows aufzutreten, beherrschte das aber sehr gut (sie hat Deutsch studiert). Vor einigen Jahren tauchte sie dann mit "Le Danger" auf, das sie mit einer Rock-Formation einspielte, die Band liefert da einen knochentrockenen, interessanten Gegensatz zu ihrer halb melancholischen, halb erotischen Stimme, und kurz danach machte sie ein bezauberndes Duett mit Iggy Pop, "I'll Be Seeing You". In den 60ern halb BRAVO-Girl, halb Bob Dylan-Freundin... sehr interessante Person.





19.11.2007 

dj1204:
Jetzt muß ich eingestehen, eine Bildungslücke zu haben. Was ist Yé-Yé?




Oh, Yé-Yé ist französisch für "Yeah Yeah" :) und meint im weiteren Sinne die französische Popmusik der 60er, die Girlgroup- und Phil Spector-Touch mit der Chanson-Tradition kombinierte, im engeren Sinne sind die Backgroundsängerinnen angesprochen, die immer noch ein wenig sexier, schriller und zickiger klangen als die US-Vorbilder. Protagonisten waren etwa Johnny Hallyday, Francoise Hardy, France Gall, Sylvie Vartan und Serge Gainsbourg. Ein ganz virulentes Thema war das der "Puppe", etwa bei Michel Polnareff: "La poupée qui fait non", für das er – denn eigentlich war dies die erste Welle französischer Musik in Deutschland – auch eine deutsche Version zustandebrachte ("Meine Puppe sagt non").








Gainsbourg schrieb für France Gall den Eurovisions-Sieger "Poupée de cire, poupée de son",








... wobei sie beim Contest sehr süß in der falschen Tonlage reinplatzte,








Sylvie Vartan sang "Jolie poupée".









Den archetypischen Backgroundsängerinnenklang findest Du etwa auf "Pourtant tu m'aimes", und ich hoffe, die beiden Tröpfe, die sich an der göttlichen Francoise Hardy schubbern dürfen, haben ihren Frieden gefunden.








Mit der dem französischen Rationalismus eigenen, zwingenden Logik mäanderte das Puppen-Thema in eine Barbarella-Ästhetik, etwa bei Sylvie Vartan, "Irresistiblement",







oder, natürlich, bei Brigitte Bardot, "Harley Davidson", ebenfalls vom verkrachten, aber omnipräsenten Genie Gainsbourg komponiert:







A plus: Ich hab’s schon mal verlinkt, aber ich liebe es, mich zu wiederholen - Kopfhörer einstöpseln und dem Mann recht geben, der da sagt: "This has to be one of the best grooves ever".








Mitte der 90er ging Francoise Hardy mit einer Rockband ins Studio und kam mit "Le Danger" wieder heraus. "Mir ist ein Album lieber, auf dem ich alle Lieder mag und das sich schlecht verkauft, als eins, das ein Erfolg ist, aber im Grunde nichts taugt. 'Le Danger' ... war so ein Album, auf das ich sehr stolz bin und das kein Publikum fand." 











20.11.2007 

dj1204:
Vielen Dank für Links! Du hast Recht, Serge Gainsbourg hatte ja wirklich unglaublich gute Rhythmen, da war er seiner Zeit wirklich voraus.
 

Ich denke, Benjamin Biolay knüpft an diese früheren Protagonisten an. Er sieht sich wahrscheinlich als Fortsetzung des Chanson-Pops und er hat ja auch diese ganze Nouvelle Pop Szene in Frankreich angestoßen. "Trash Yé Yé" wirkt auf mich trotz des erheiternden Titels eher nachdenklicher als seine Vorbilder, seine Stimme klingt auch düsterer als früher noch auf "Rose Kennedy". Wer also vor allem das Erheiternde, Süße, Fröhliche sucht, der ist vielleicht doch in den 60ern besser aufgehoben.






Och, Francoise Hardy steht bei mir neben "The Marble Index" von Nico, dem düstersten Abgrund, den man finden kann, stammt auch aus den 60ern. Wobei "Frozen Warnings" aber wiederum so schön ist in seiner monumentalen Einsamkeit, daß man sofort den Schlüssel für den Hölderlin-Turm suchen möchte.





dj1204:
Von Francoise Hardy sollte ich mir auch dringend mal ein (älteres) Album kaufen.






Ja, die sind zauberhaft. Von den ganz frühen habe ich zwei CDs, beide heißen einfach "Francoise Hardy", von 1963 und 1964. Einige Songs kennst Du bestimmt auch, "Mon amie la rose" vielleicht. Multilinguale Intelligenzbestie, sie hat ja in diversen Sprachen gesungen, es gibt einen Sampler namens "All Over The World", der einiges davon versammelt. Die deutschen Texte sind, nun ja, den Erwartungen entsprechend, einige italienische Versionen sind ganz hübsch, wirklich klasse aber ist ihre Version von "Catch A Falling Star".
 
 
 
 








30.12.2011 

wrdlprnpfd:
Hehe Raven. Wenn schon black, dann fetzig. Nich so dürre...



 

Ich mag die Dürren aber. :)







Weil sie oftmals unser Denken auf die Wege lenken
Die wir dann gehen




















Sonntag, 29. Dezember 2013

Akasava












The Devil made it all, Schnaps, Dialektik, me do it, und ich weiß auch, wo er herkam. Liebste Bunuel-Szenen ("Wollen nicht wenigstens die Mönche bleiben?") machen wir dann morgen.
 

















































"Der Teufel kam aus Akasava" ist der letzte Film, in dem Soledad Miranda zu sehen ist. "The pale, haunted, mysterious icon of Franco's movies" verstarb nur wenige Tage nach Abschluß ihrer Dreharbeiten für Akasava bei einem Autounfall. Von Jess Franco hatte sie die Nachricht erhalten, daß der von ihr zutiefst beeindruckte Produzent Artur Brauner sie mit einem Dreijahresvertrag, der ihr für zwei Großproduktionen pro Jahr Hauptrollen garantierte, zum internationalen Star machen wollte. Am Morgen des 18. August 1970 befand sich Soledad Miranda angeblich auf dem Weg zur Vertragsunterschrift, auf der Schnellstraße zwischen Estoril und Lissabon, am Steuer ihr Mann, ein portugiesischer Rennfahrer, als ihr Auto bei der Kollision mit einem Kleinlaster komplett zerschmettert wurde. Soledad erlitt Verletzungen an Schädel und Wirbelsäule, an denen sie Stunden später in einem Krankenhaus in Lissabon verstarb. Sie war 27 Jahre alt.



















 
 
 
Jack Taylor, neben Soledad, Christopher Lee und Klaus Kinski in der Cast für Jess Francos El Conde Dracula:

"She was killed only a short time later... in an auto accident on a dangerous curve of the highway bordering the sea at Estoril, Portugal. A strange thing happened while I was shooting Polanski's The Ninth Gate there... I was in my car on the way to work and concentrating on my lines for the day's scenes when suddenly I felt an electric shock; as I looked up I realised just where I was... the exact spot where Soledad died... I could reach out and touch her.

What Soledad could or might have done as an actress will always be a mystery... at the time of her death we all thought that destiny had been extremely cruel to her... but as the years pass, perhaps it was a blessing reserved for a chosen few. She will always be there in shadows, beautiful, enigmatic, untouchable...

When I first saw her in Fuego [Pyro] I thought, there is someone magical... after all is there any magic greater than cinema? Only the camera catches qualities that the human eye doesn't see... it transforms those before it into another reality... another dimension... so close but at the same time so far away... Soledad will always be beautiful, mysterious... so close to us yet so enigmatically unreachable." 


(soledadmiranda.com)