Samstag, 20. Mai 2017

Der Verdammte der Inseln












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"Lieblingsfilme - Was ist 'großes Kino'?"

18.01.2008

Etwas in die Schatten gesunken ist der Film, den Carol Reed nach "The Third Man" machte und den ich nicht minder beeindruckend fand - "Der Verdammte der Inseln" ("Outcast of the Islands"). An diesem Film ist gar nichts perfekt, er wird Joseph Conrad nicht gerecht, er kann sich für nichts entscheiden, und man kann die Darbietungen mindestens von Robert Morley und Ralph Richardson in diesem Film als komplett verunglückt ansehen. Oder aber sie, als pure Ereignisse (Morley!), zu den besten ihrer Karriere zählen. Was zweifellos für Trevor Howard gilt.

Man erliegt der brütenden Üppigkeit des an exotischen Schauplätzen gedrehten Films, obwohl es ein Schwarzweißfilm ist. Man findet niemanden sympathisch und wünscht sich trotzdem, dort zu sein. Es wird einem unwohl von der ganzen Intensität, und trotzdem wartet man auf Kerima, die Darstellerin der Aissa, den wandelnden Untergang Trevor Howards ohne eine Zeile Dialog, damit man auch endlich komplett in diesem faszinierenden Desaster untergeht. Einer der seltsamsten Filme, die ich kenne. Die dramatisch dahinwehende Filmmusik von Brian Easdale kündigt an, was einem bevorsteht: der "spell of the East Indies", so wie Jacques Tourneurs "I Walked With A Zombie" den "spell of the West Indies" beschwor.




















 

2 Kommentare:

  1. Alles ist so lange her, verschmilzt im Zurückblicken zu einer winzigen, verschwommenen Unwahrscheinlichkeitswelle. Wo ist der Beobachter, der durch sein Bewusstsein die Welle kollabieren lässt? Die alles entscheidende Frage ist allerdings: wenn die Vergangenheit so absurd weit weg ist, wo befinde ich mich dann jetzt? Was sehe ich, wenn ich mich um 180° drehe und nach vorne blicke anstatt in den Tunnel des Vergangenen?

    Anyway...dieser Unwahrscheinlichkeitswelle ist es geschuldet, dass ich nicht weiß, ob ich mich an dieser Stelle schon einmal über die Schlussszene des Dritten Manns ausgelassen habe. Ich vermute: ja. Aber da ich mir grundsätzlich nichts glaube, lautet die Antwort wohl eher: nein.

    Na gut, Der dritte Mann. Kam vor drei Tagen auf 3sat, und natürlich habe ich ihn mir nochmals angesehen. Mit dem herrlichen Trevor Howard, ein Gesicht wie aus britischem Sattelleder geschnitten. Aber es ist die Schlussszene, stupid. Holly Martins hat sich von Major Calloway absetzen lassen, um neben der Straße, an einen Handkarren gelehnt, auf Anna Schmidt zu warten, die auf dieser ewig langen, schnurgeraden Friedhofsstraße auf den Zuschauer zugeht. Endlich ist sie auf gleicher Höhe mit Martins, doch sie würdigt ihn keines Blickes, geht einfach an ihm vorüber und aus dem Bild. Jetzt hat Martins das Bild für sich alleine. Er holt seine Zigaretten aus der Manteltasche, zündet sich eine an, und...und...ja, da möchte man sofort Raucher werden, er wirft das Streicholz mit einem Schwung zur Seite, in dem der ganze Film Platz hat, zusammengefasst wird. Und mehr noch. Das ganze Leben. Erst ein Ausholen, wie ein stummes Luftholen, dann mit Schmackes zur Seite. Nichts weiter, kein "Aufschrei und kein Gebet" (Die Nacht des Leguan), "und ohne ein Verzweiflungszeichen", nur eine ausholende Bewegung, und Ende. Welche Zigarettenmarke dafür wohl am besten taugt?

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    1. Yes, totally yes. Nicht zwei, drei Dinge sind unendlich, die Dummheit, das All und die Richtigkeit von allem an "Der dritte Mann". Einer meiner absoluten Lieblingsfilme, aber es muß ja absoluter Lieblingsfilm von jedem sein, der auch nur halbwegs bei Verstand ist. Die Synchronfassung auf ihre Art brillant und liebgewonnen, aber das Original natürlich unabdingbar. Im Deutschen sagt der Portier (Paul Hörbiger) im Treppenhaus zu Holly, "Er ist schon im Himmel... oder in der Hölle" und zeigt dabei in die uns vertrauten Richtungen. Tatsächlich zeigt er im Original bei "already in hell" nach oben und bei "or in heaven" nach unten. Wenn alles upside down ist, weiß immerhin der französische Vertreter der internationalen Polizeipatrouille noch, was sich gehört: als sie Anna abholen und er ihr rasch noch reicht, was unverzichtbar ist - "Mademoiselle, your lipstick."
      Und jeder Mann kommt irgendwann bei dieser Zigarette an, auch wenn er keine mehr dabei hat, wie ich seit Januar. You can't figure her out. Can't get close. Fräulein Schmidt, die schöne, mysteriöse, traurige, todernste Tschechin, zu der Harry einst sagte, sie lache zuviel. "I couldn't do a thing to harm him."
      Die Vergangenheit ist womöglich so absurd weit weg, weil jemand behauptet, daß sie ganz anders war. Was sehe ich, wenn ich nach vorne blicke? Zwei Bilder, die sich übereinanderlegen.
      Zufällig werde ich diesen Sommer nach Wien reisen. Wohl auch den Hauseingang in der Schreyvogelgasse suchen, in dem Harry Lime stand. Wiens Wunden wirken so faszinierend in der atemberaubenden cinematography von "The Third Man".
      Jack White hat ein eigenes label namens Third Man Records. Ob der Name ausschließlich auf den Film zurückgeht, weiß ich nicht, sicher ist aber, daß "Der dritte Mann" auch davon handelt: Love is Blindness. -> ONE TWO THREE TWO TWO THREE

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