Ach, Weihnachtslied ist jedes, das wir dazu machen! Aber hier sind die Raveonettes mit ihrem ersten Song nach längerer Auszeit. From the isle of distant dreams. :)
"Was wird jetzt geschehen?"
"Ich weiß es nicht, Aljoscha."
"Warum wird es geschehen?"
"Wer weiß, nach welchen Mustern sich Verbindungen knüpfen."
Das Lied ohne Worte hieß Memory Gongs.
R.I.P.
Harold Budd
Steve Priest
Himmel über Berlin, so so good. So groß. Und Mr Cave mittendrin, more Punk than ever. Das ist sehr schön, wie die Raveonettes den Snowstorm herbeizusingen sich bemühen. Hätte ich auch gern. Sah kürzlich, schon im Advent, eine Frau Holle, schlecht umgesetzt, aber die Botschaft, dass der Schnee sich über alles legt, was die Menschen umtreibt, und Ruhe einkehrt, die Natur sich ausruht, war so einleuchtend und passend. Dann noch die Sweet im Dauersilvesterpartyglitzermodus. Herrlich. Thank you for that trip!
Now, where do I begin? Diese Woche fing mit hard shopping an und endet mit einem Corona-Fall auf meiner Station. Nightshift actually. Habe nichts dagegen, dass die Läden geschlossen sind. Es ist merkwürdig, wie man sich an Dinge gewöhnen kann. Ohnehin auch Vorteile in all dem, wie schon gesagt. Aber dass die Fälle immer näher kommen, sogar sehr nah, beunruhigt schon. Ich möchte das Virus nicht haben. Und ich möchte auch nicht, dass liebe Kollegen es bekommen, da sie unmittelbar Risikogruppe sind. Und das macht dann doch Angst, dass jemand daran sterben könnte, der hier fehlen würde. Es ist so unberechenbar geworden, schien immer weit weg. Nun doch näher gerückt. Zeitgleich schickt ein Familienangehöriger ständig ungefragt irgendwelches Leugnungsmaterial, angeblich "Fakten", was ich zynisch finde. Ja, dann fiel eben irgendwo eine Krankenschwester in Ohnmacht, nachdem sie geimpft wurde. Aber was bedeutet das denn? Nichts. Es ist nicht bekannt, wer sie ist, gesund, krank, hysterisch, gekauft. Und ganz zufällig hielt jemand die Handykamera drauf? Ach was. Es ist einfach nicht mehr zu glauben, wie Menschen sich in etwas reinsteigern können. Mir wäre grad nach einer Impfung. Wenn sie zumindest die schweren Verläufe abfängt, ist schon sehr viel gewonnen. Das dauernde Masketragen, 8 Stunden am Tag, das ermüdet. Am Ende des Tages merken wir alle den Sauerstoffmangel. Jetzt auch noch die dickeren Kaffeefilter. Noch weniger O², noch gedämpfteres Sprechen. Es ist schon soweit, dass ich mich erschrecke, wenn ich ohne Maske aus dem Haus gehe. Mich erst erinnern muss, dass ich im eigenen Hausflur noch keine tragen muss. Als wäre ich ohne Mantel auf dem Weg nach draußen. Und abends spürt man das Ding noch, auch wenn es schon längst in der Ecke liegt. Natürlich ist das auch nur Befindlichkeit. Uns geht es hier trotzdem noch gut. Es wäre nur schön, wenn es irgendwann enden würde. So, kurzer Ausflug in die reale Welt, dies sollte antirationalistisches Adventssingen werden.
Sie haben so wunderschöne Musik vorgestellt, ich kann da kaum noch mithalten. Versuche es trotzdem. Vorab jetzt mal ein veritables Weihnachtslied. Wie jung die da waren. Hatten wir schon irgendwo, aber kann man noch mal hören.
Erinnere mich in diesen Tagen gern an den wilden Londontrip 2014, als das Hammersmith Apollo drei Tage vor Weihnachten absolut packed war, wir mittendrin, Robert in absolut bester Laune. Nothing more christmassy here. Besuchten letzten Sonntag meinen lieben, übrig gebliebenen Onkel. Er zitierte Jean Paul, "Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden." Schön. Übermorgen vor 6 Jahren.
Empty World - Highlight an diesem Abend und sowieso. Habe dieses Jahr angefangen, Nintendo zu spielen. Can you imagine that? :) Mademoiselle liebt das Spiel seit Jahren, welches die Frau Maiglocke bewirbt. Dieses Jahr kam im März die neueste Version raus. Nicht eben ein besonders tiefsinniges Unterfangen, aber gerade richtig, um dieses Jahr zu überleben. Whatever gets you through. Meine Insel heißt "Empty World".
Ja, "Sci-Fi Sky" ist vermutlich das "Head On The Door" Album von LH. Erlebe gern die Entwicklung mit. Und im ersten Song der Platte finden die Helden gar Erwähnung.
100 km mit dem Rad an einem Tag, das ist schon eine ordentliche Tour. Bin vor vielen Jahren mal von Passau nach Wien mit dem Rad. Sie kennen ja den schönsten Abschnitt da in der Wachau. Maximum waren damals, glaube ich, 70 km an einem Tag. Jedenfalls neige ich auf längeren Radstrecken zum Singen. Habe dieses Jahr Wochen gebraucht, dieses Ding auswendig zu lernen. Musste in Dauerschleife laufen, immer zur Klinik hin und zurück. Herrlich dystopischer Text.
Haben wir eigentlich schon über Mrs. Maisel gesprochen? Marvelous Mrs. Maisel ist eine Amazon Prime Serie. Eine wirklich gute. Spielt in jewish New York. Enthält ebenso traumhafte Ausstattung, tortenbunt, stilvoll, funny.
We ride on the avalanche we climb the melting red rungs of the ladder that leads high to a darkening moon. We're the watchers of disaster, we're the dancers on your tomb. We're the invisible invaders of your privacy... your dreams. We're the spectres on your screens. We murmur sweet transparent lunacy on hot oppressive nights - you shine a light and you will see... just a shadow.
The Cure, ist das wirklich schon 6 Jahre her? Ihr Bericht noch so präsent, jetzt, da ich die Songs höre. Nein, Nintendo kann ich mir bei Ihnen schwer vorstellen :). Aber ich konnte mir auch nicht vorstellen, daß einer meiner Songs des Jahres mal von Taylor Swift käme. Sie hat den Lockdown offensichtlich für einen radikalen Kurswechsel genutzt, ihr "Folkrock"-Album aus dem Nichts veröffentlicht und soeben noch "Evermore" nachgeschoben. Und nun ist sie als die erstaunliche Songschreiberin richtig gut erkennbar, die sie offenbar schon immer war, und in vielen Jahresbestenlisten hat sie ihren Platz neben Bob Dylan. In ihrer Taylor Swift-Erscheinung fand ich Taylor Swift freilich schon immer ziemlich hinreißend (schöne Szene bei Graham Norton, als sie und Sophie Turner sich begrüßen und dabei alle männlichen Anwesenden turmhoch überragen), aber dieses Stück hier finde ich atemberaubend. Der erste Teil handelt wohl von ihrem grandfather als Soldat im WW2. Dann sind wir plötzlich in der Gegenwart, bei den Menschen, die wir jetzt verlieren. In der Kunst herrscht noch große Sprachlosigkeit, und ausgerechnet Taylor Swift hat Bilder von großer Unmittelbarkeit gefunden, die unter die Haut gehen. Und sie singt einfach ziemlich klasse, ich mag ihre Stimme. Bei der in diesem Jahr ebenfalls so hochgelobten Fiona Apple bekomme ich schnell Kopfweh. Auch bei so von sich selbst ergriffenem Gezirpe. Darum empfinde ich auch die Stimme von Larissa Iceglass als so angenehm, die Tonlage hört man ja kaum noch. Stella Sommer maybe, bei "Die Kälte" verfiel ich in den "Oh, huch, Nico reloaded"-Reflex, jedenfalls hat sie meine ganze Sympathie, die einladende Weltabgewandtheit unterschied sich sehr wohltuend vom pseudogefühligen Sonstso.
"The Avengers", das sind für mich John Steed und Emma Peel. Andere sind mir nicht bekannt. Weibliche Selbstermächtigung lange, bevor das ein Begriff war. Danke, Diana Rigg, daß ich mir soviel schenken konnte. My favourite Superheldin, goodbye.
Dear, I hope you're ok. Dann werde ich das diesjährige Adventssingen ins Blaue hinein zuendebringen. Noch zu "Epiphany". Der Song hat noch eine andere Dimension für mich. "Crawling up the beaches now". Dann das plötzliche "Sir, I think he's bleeding out". Dann nur noch "And some things you just can't speak about."
Mein Vater war Anfang 50, als ich zur Welt kam. Er hatte einen jüngeren Bruder, den er sehr liebte. Sein Name war Arthur. Arthur wurde kurz vor dem D-Day an die Atlantikküste geschickt. Aber dort in der unübersichtlichen Lage ist er einfach verschwunden. Niemand konnte sich später an ihn erinnern. Irgendwo sofort nach seiner Ankunft in der Normandie gefallen, das ist sicher die wahrscheinlichste Version, auch wenn mein Vater eine andere Möglichkeit wohl nie ausschloß. Crawling up the beaches now, so habe ich ihn immer gesehen. Arthur liebte die Künste, und die Damen liebten ihn. Das erzählte mir mein Vater, aber er konnte nicht wirklich über seinen Bruder sprechen. Er hat mir nur einmal gesagt, daß ich große Ähnlichkeit mit Arthur hätte. Ich weiß es nicht, ich habe nur ein Foto von den beiden Jungen mit ihrer Mutter, da ist Arthur 6 Jahre alt oder so. In meiner Vorstellung war Arthur nicht ganz von dieser Welt, und darum schon gar nicht gemacht für einen Krieg, aus dem er dann folgerichtig einfach entschwand. Wohin, God only knows. Oder die Mother of Muses. Noch ein Song von Gesetzestafel # 1.
Mother
of Muses, sing for me
Sing of the mountains and the deep dark sea
Sing of the lakes and the nymphs of the forest
Sing your hearts out, all your women of the chorus
Sing of honor and fate and of glory be
Mother of Muses, sing for me
Mother of Muses, sing for my heart
Sing of a love too soon to depart
Sing of the heroes who stood alone
Whose names are engraved on tablets of stone
Who struggled with pain, so the world could go free
Mother of Muses, sing for me
I'm falling in love with Calliope
She don't belong to anyone, why not give her to me?
She's speaking to me, speaking with her eyes
I've grown so tired of chasing lies
Mother of Muses, wherever you are
I've already outlived my life by far
Take me to the river, release your charms
Let me lay down a while in your sweet, loving arms
Wake me, shake me, free me from sin
Make me invisible, like the wind
Got a mind to ramble, got a mind to roam
I'm travelin' light and I'm a-slow coming home
Zu einer Sequenz in einem meiner 111 Lieblingsfilme
läuft ja dieser Song der Carpenters, deren Zuckersüße natürlich ultraschnell überdosiert ist, aber ich wünsche uns nach diesem vermaledeiten Jahr, daß wir es irgendwie dahin zurück schaffen – Destination Top Of The World also. "What sorcery is this? Reveal yourself, tiny songstress!"
Und natürlich hatten wir diesen Song schon, aber er muß schon deshalb in dieses Adventssingen, weil die Political Correctness schon wieder Amok läuft. Nick Cave findet die Worte dafür. Bald gibt es einen Film über Shane MacGowan zu sehen, den Johnny Depp produziert hat.
What is your view on the BBC decision on censorship of certain words in Fairytale of New York this Christmas? – Joseph, The Hague, Holland
What is your view on the BBC 'amendments' to Fairytale of New York? – Roy, Linlithgow, Scotland
Dear Joseph and Roy,
Truly great songs that are as emotionally powerful as Fairytale of New York are very rare indeed. Fairytale is a lyrical high wire act of dizzying scope and potency, and it rightly takes its place as the greatest Christmas song ever written. It stands shoulder to shoulder with any great song, from any time, not just for its sheer audacity, or its deep empathy, but for its astonishing technical brilliance.
One of the many reasons this song is so loved is that, beyond almost any other song I can think of, it speaks with such profound compassion to the marginalised and the dispossessed. With one of the greatest opening lines ever written, the lyrics and the vocal performance emanate from deep inside the lived experience itself, existing within the very bones of the song. It never looks down on its protagonists. It does not patronise, but speaks its truth, clear and unadorned. It is a magnificent gift to the outcast, the unlucky and the broken-hearted. We empathise with the plight of the two fractious characters, who live their lonely, desperate lives against all that Christmas promises — home and hearth, cheer, bounty and goodwill. It is as real a piece of lyric writing as I have ever heard, and I have always felt it a great privilege to be close friends with its creator, Shane MacGowan.
Now, once again, Fairytale is under attack. The idea that a word, or a line, in a song can simply be changed for another and not do it significant damage is a notion that can only be upheld by those that know nothing about the fragile nature of songwriting. The changing of the word ‘faggot’ for the nonsense word ‘haggard’ destroys the song by deflating it right at its essential and most reckless moment, stripping it of its value. It becomes a song that has been tampered with, compromised, tamed, and neutered and can no longer be called a great song. It is a song that has lost its truth, its honour and integrity — a song that has knelt down and allowed the BBC to do its grim and sticky business.
I am in no position to comment on how offensive the word ‘faggot’ is to some people, particularly to the young — it may be deeply offensive, I don’t know, in which case Radio 1 should have made the decision to simply ban the song, and allow it to retain its outlaw spirit and its dignity.
In the end, I feel sorry for Fairytale, a song so gloriously problematic, as great works of art so often are, performed by one of the most scurrilous and seditious bands of our time, whose best shows were so completely and triumphantly out of order, they had to be seen to believed.
Yet, time and time again the integrity of this magnificent song is tested. The BBC, that gatekeeper of our brittle sensibilities, forever acting in our best interests, continue to mutilate an artefact of immense cultural value and in doing so takes something from us this Christmas, impossible to measure or replace. On and on it goes, and we are all the less for it.
Love, Nick
Und damit wünsche ich Ihnen ein trotz allem bezauberndes Fest – bedauerlich wenig Zeit war uns vergönnt, aber es war mehr als eine Wohltat, es war Rückkehr zum Essentiellen. And that's what lies ahead of us anyway. Hiermit mußten Sie natürlich rechnen, seit Sie Bill Nighy ins Spiel brachten. :) Merry Christmas, Dear.
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