Mit "Modern Times" wurde ich auch nicht
wirklich warm, aber warum dem Mann nach den beiden atemberaubenden Vorgängern –
sowas wie "Time Out Of Mind" und "Love & Theft" muß
gemeint gewesen sein, als es mal hieß, da wäre was aus dem Kopf von Zeus
entsprungen – nicht auch einen kommerziellen Mega-Abräumer gönnen.
"Together Through Life" macht stellenweise einfach Gänsehaut, noch
banaler kann ich es nicht sagen. Der einzige Nachteil, den "It's All
Good" hat: daß es nicht noch eine Stunde so weitergeht, als Fahrt durch
eine amerikanische Nacht, die, like life, den Rückweg vom Lost Highway sucht,
währenddessen aber im panoramischen Überblick nicht auf die wunderbaren,
Dylan-typischen bösartigen Streiche verzichten kann. Man sitzt mit idiotischem
Grinsen auf dem Rücksitz, thinking: das ist so phantastisch, daß es fast
lachhaft ist. Der Rolling Stone
schrieb: "Dylan has never sounded as ravaged, pissed off and lusty."
ray05:
Der Opener ist ganz offensichtlich Howlin' Wolfs
"Who's Been Talking", manches erinnert an Tom Waits nachmittags um 5,
viel an Dylan selber, logisch, der Rest macht eine ganz schmale Spur zu
deutlich, dass es sich im rocking chair wunderbar plaudern lässt - aber
geschenkt das alles.
Den Rückweg vom Lost Highway hat der Meister schon mit "Time Out Of
Mind" generalstabsmässig vorbereitet, wobei zu jenem Zeitpunkt noch nicht
hundertprozentig klar war, ob er letztlich nicht doch als störrisch-renitenter
dirty old man der Zirkusmanegen enden könnte. Diese Ungewissheit hielt die
Spannung aufrecht...
Christian Erdmann:
Oui oui. Ich meinte allerdings den Rückweg vom Lost Highway aus der
"Together Through Life"-Perspektive selbst. :)
ray05:
Aber nun: Mit dieser neuen Platte hören wir Dylan den
ganzen verdammten Verkehr seines Eingebundenseins einfach nochmal regeln, nun
allerdings endgültig nicht mehr als Betroffener einer Welt der Heimsuchung und
des zu Bannenden oder Einzuverleibenden oder Auszudrückenden, der Zeichen und
Schatten an der Wand eben, sondern mit dem Here-I-Am-Sitting-So-What-Keep-a-Laugh-On-Your-Face-Gestus
des glücklichen Heimkehrers, des Familienzusammenführers, der sich mit einem
vernehmlichen HEY-YO in den Schaukelstuhl fallen lässt.
Christian Erdmann:
Nicht mehr betroffen, nicht mehr heimgesucht? Du meinst, die Löcher, die
sich da ins Herz bohren, sind Autopilot-Abläufe und Dylan geht es ingesamt mehr
um den sonic effect? Not sure about that. Man fragt sich immer noch, wieviele
Zeilen aus, etwa, "Forgetful Heart" immer noch an Sara gerichtet sein
könnten: We
loved with all the love that life can give, When you were there, you were the
answer to my prayers.
Unherausfindbar, denn:
was Dylan seit "Time Out Of Mind" (wieder) gnadenlos gut beherrscht:
er findet für einen Song einen Refrain wie
I feel a change
comin' on
And the fourth part
of the day's already gone
Und um diesen Refrain
baut er Strophen, die er im Prinzip endlos weiterbauen könnte, in denen er
abwechselnd phantastische, vitriolische Wortspiele betreibt, Surrealismus mit
präzisen Zustandsbeschreibungen durcheinanderwirbelt, UND einen Blick ins
Innerste gewährt. Nur weiß man, und das ist Dylans Genie, nie genau, was was
ist.
In
den Liner Notes zum "Biograph"-Box Set sagt er ja zu "You're A Big
Girl Now":
"Well I read that this was supposed to be about my wife. I wish somebody
would ask me first before they go ahead and print stuff like that. I mean it
couldn't be about anybody else but my wife, right? ... I don't write
confessional songs. Emotion's got nothing to do with it. It only seems so, like
it seems that Laurence Olivier is Hamlet."
Großartig, oder?
Natürlich schreibt Dylan kaum anderes als confessional songs, nur eben keine,
die obvious sind. Was Dylan sich von Kerouac abgeguckt hat: das eigene Leben
zum Mythos zu machen. Dylan hat nur eine ganz andere Methode dafür. In der
japanischen Ästhetik gilt das waka-Gedicht als semantische Artikulierung, die
aus einer nicht-zeitlichen Ausdehnung der assoziativen Verkettung von Worten
oder einem Netzwerk von Bildern und Ideen besteht. Genauso funktioniert z.B.
"Tangled Up In Blue", genauso funktionieren seine Songs wieder seit
"Time Out Of Mind". Den schöpferischen Grund dieser vielstimmigen
Fülle von Bedeutungen, Bildern, Ideen nennen die Japaner kokoro – die
schöpferische Subjektivität. Äußerste Subjektivität. Im waka findet
Selbstausdruck durch Naturbeschreibung statt. Dylan beschreibt sich, mit
äußerster Subjektivität, in diesem Sturzbach von Bildern, auch wenn sie
scheinbar gar nichts mit ihm zu tun haben, weil er seit "Time Out Of
Mind" sein kokoro wiedergefunden hat. :)
ray05:
Verbindendes Element und Zentrum der Autorität ist ausschliesslich Dylans
Stimme, Grandpa's raspelnde Einwürfe mit der gewohnten alten Flinte auf dem
Schoß, Kinder und Enkel zu Füssen, gibt's noch Apfelkuchen - ja, so what, isso.
Denke trotzdem, da kommt noch was auf uns zu, später, die Flinte schiesst noch
mal ... aber jetzt: das lag eine Spur zuviel einfach alles auf der Hand ...
Christian Erdmann:
Weiß nicht, ob einer, der "My Wife's Home Town" aufnimmt, mit
HEY-YO im Schaukelstuhl schaukelt. :) Für mich hat diese Platte (again) mit
Unterwegssein zu tun, was treibt und aufrecht hält, ist nach wie vor "This
Dream Of You", und wer die beißende Ironie des "It's All Good" nicht
sieht, kriegt halt Grandpa's Apfelkuchen ins Gesicht: Talk about me Babe / if
you must / throw on the dirt / pile on the dust / I'd do the same thing / if I
could / you know what they say / it's all good. Chuckle chuckle at
2:45. Warum kann er nicht? Business down the road.
Dylans Mythos als
Mystery Man ist verewigt, jetzt arbeitet er an etwas anderem: an der Rettung
besagter amerikanischer Nacht, an der Rettung jenes Kosmos, durch den all diese
Songs hallen, seine eigenen, die, die er in seinen Radiosendungen gespielt hat,
er rettet diese Welt mit all diesen Charakteren, die ihm wahrer erscheinen als
die zeitgenössischen mit ihrem Jahrmarkt der Zwergen-Eitelkeiten, und damit hat
er ja nicht mal unrecht. Da gibt es den Jack White-Favoriten, das Sweetheart,
ebenso noch wie die Frau, die über stuff more potent than a gypsy curse
verfügt, und da gibt es vor allem den Dylan-Charakter selbst, der all das über
Zeit und Raum hinweg zusammenhält. "Beyond Here Lies Nothin'" könnte
von Robert Mitchum in "Out Of The Past" stammen, nur eben, daß The
Past / Lost Highway immer wieder einholt: schon der nicht-zeitlichen Ausdehnung
von Dylans Kunst wegen. :)
Jemand sagte, die
Platte ist voll von Lyrics, die Dylan im Schlaf schreiben könnte. Aber sie
ist auch wieder voll von
Well, now what's
the use in dreaming
You got better
things to do
Dreams never did
work for me, anyway
Even when they did
come true
Einhalt gebietenden
Wendungen, die den Autopilot widerlegen. Die Musik? Jemand
sagte: soul fire + sexy apocalyptic carnival. Ich schließe
mich an.
ray05:
Eigentlich ist es banal: Der Rezipient schließt von der Größe des
Loches in seinem Herzen auf das Kaliber der Waffe des Künstlers. Ich halte
Dylan für ein außerordentliches Geschütz, die Auswirkungen von "Time Out
Of Mind" kannst Du in meiner Herzgegend auch nach mehr als zehn Jahren
noch buchstäblich abtasten. Vielleicht bin ich gerade deshalb wenig geneigt,
dieser aktuellen Platte die Brust vorbehaltlos hinzuhalten - nur weil sie eben
aktuell ist, vielleicht, oder weil sie von Dylan ist, vielleicht, sie könnte
von Miles Davis im Grabe eingespielt worden sein, das änderte nichts -, sondern
konstatiere mit der Erfahrung des Mannes, dem eine derartige Unbedingtheit der
Kunstrezeption HEUTE kaum gut zu Gesicht stünde, erstmal die Perfektionierung
von Methode.
Für mein Empfinden kann Dylan heute all jene Vorzüge, die Du mit
Recht GENIAL nennst, die er sich von Gertrude Stein, Burroughs, Kerouac oder
sonstwem ANEIGNETE und für seine Zwecke dienstbar machte, methodisch, ohne
selbst mehr als notwendig INVOLVIERT zu sein, herstellen. Ich möchte sogar
soweit gehen, die GENIALITÄT Dylans genau an dieser Fähigkeit zur endgültigen
Etablierung einer DYLANMASCHINE festzumachen. Das klingt nun böse, und bringt
mich freilich in heftigsten Konflikt mit heiligen Weltinnenräumen, die ich
selbst im Widerspruch natürlich respektiere - trotzdem mag ich im Moment in
Dylans Fall "schöpferische Subjektivität. ÄUSSERSTE Subjektivität" -
wie Du sagst - lediglich als METHODISCHEN Kern auffassen, den zu sehen,
freizulegen und anzuwenden Dylan durchaus sitzend im Schaukelstuhl mit
Apfelkuchen gelingen dürfte. Wir sind uns sicher einig, dass Dylan zurzeit eine
Art Historisierung, Wiedererzählung all jener Mythen, Lieben, Figuren und Schlagschatten
versucht; genau das meinte ich mit meinem Bild des Heimkehrers, die Kinder und
Enkel zu Füßen. HEY-YO. Aber ich denke, Dylan wird uns bald nochmal richtig dicke
Löcher verpassen .... :)
Vermutlich würden uns
mit der Zeit noch eine ganze Reihe weiterer Referenzsongs anderer Amerikaner
einfallen, die Dylan im Sinne einer bewahrend-zeitbremsenden Kanonisierung
benutzt, verkontextualisiert, eingliedert, in die Risse des Raumzeitkontinuums
fugt; und mit der Zeit fallen uns auch die unterirdischen Gänge auf, die jeden
Song des neuen Albums mit irgendeinem anderen des Dylanuniversums
"vitriolisch" verbinden.
Dankenswerterweise
wurde auf "Tangled Up In Blue" hingewiesen, die Platte "Blood On
the Tracks" ist jener Angelpunkt des Dylanwerkes, der einerseits die
Motivation der Kehre "Slow Train Coming" vorausdeutet, zum anderen
den Schlüssel zur Enträtselung der von Dylan selbst gespielten
Aussenseiterfigur in "Pat Garrett & Billy the Kid" - die er
schlichtweg selbst ist - liefert.
Und dann: Die Zeit des
Dylankosmos läuft seit "Blood/Tracks" rückwärts und sukzessive
verlangsamt, mit "Time Out Of Mind" als komplett statischem
Fluchtpunkt. Seitdem ist es nicht mehr dasselbe dylaneske Unterwegssein als
kathartischem Auferlegtsein incl. einzig möglichem Weg nach draussen - der
Mystery Man, der keine Alibis verkauft -, es sind nicht mehr dieselben
rätselhaften Wendungen mit quietschenden Reifen, es ist all das und vermutlich
noch viel mehr, allerdings wohlarrangiert als Déjavu in einem Sittengemälde
namens "Dylans Americana."
Klar, die Musik ist
sexy und sonstwas, eben bilderbuchhaft amerikanisch; apokalyptisch? Nö. Karneval?
Zydeco-Neworleans ist dabei, sure.
Christian Erdmann:
Point
taken. "Time Out Of Mind", Pièce de résistance der
Dylan-Neuzeit, der Referenzpunkt, der die Essenz definiert, für mich zufällig
am Ende eines (schreibe das Wort errötend) Schicksalskreises, funktionierte bei
mir damals so, als wäre ich der Charakter in "Tangled Up In Blue" und
er die rothaarige Frau:
Then she opened up
a book of poems / And handed it to me / Written by an Italian poet / From the
thirteenth century / And every one of them words rang true / And glowed like
burnin' coal / Pourin' off of every page.
Hinzu kam, daß kurz
zuvor mein Vater gestorben war. Kurz, nachdem "Modern Times" bei mir
anlangte, starb meine Mutter. Zuletzt kamen Dylan-Platten in schmerzlichen
Phasen, wo die schwingende Sichel auch Tod eines alten Selbst forderte. Die
neue Platte hat in dieser Hinsicht frei. "I'm motherless, fatherless"
("Shake Shake Mama").
Und die Platte
dazwischen, auf der er sang "I wish my mother was still alive" (in
"Lonesome Day Blues") - ? Das ist es ja eben: "Blood On The
Tracks" ist kanonisiert als die ultimative "separation"-Platte.
Aber sie ist vielleicht viel mehr "methodisch" (in Deinem Sinne) als
gedacht. 2001
sagte Dylan nämlich genau über "Love & Theft":
"I've never
recorded an album with more autobiographical songs. This is the way I really
feel about things. It's not me dragging around a bottle of absinthe and coming
up with Baudelairian poems. It's me using everything I know to be true."
Und weiter hieß es:
Asked about the
Lonesome Day Blues line, he declines to discuss her death last year, except to
say, "Even to talk about my mother just breaks me up."
Insofern wäre ich nach
wie vor vorsichtig mit der Beantwortung der Frage, where Dylan does what. Point
taken auch zu "Dylans Americana", ist schon richtig und alles sehr
schön formuliert von Dir, aber er steckt einfach von Anfang an zu tief in all
dem drin und will da auch nicht raus. Es geht nicht um Folk, Blues, irgendein
Genre. Was Dylan an den "oldtimers", wie er in den "Chronicles"
schreibt, immer bewundert hat, ist ihre "chilling precision". Und die
zu erreichen, ist keine kleine Sache, frag Flaubert. Und nach der strebt auch
Dylan nach wie vor, seit "Time Out Of Mind" vielleicht wie nie zuvor;
"using everything", um auszudrücken, "how he feels about
things". Richtig mag aber sein, daß die dichterische Präzision schon
längst nicht mehr nur rein gegenwärtigen Erfahrungen gilt.
ray05:
So,
tonight's the night: No Direction Home - Bob Dylan von Martin Scorsese [2005]. Doppel-DVD. 204 Minuten Spielzeit. Nie gesehen bislang, mal schauen, wie
weit ich heute damit komme ...
"Martin Scorsese
schaffte tatsächlich ein kleines Meisterwerk. Auswahl, Schnitt, Rhythmus und
Distanzgefühl waren seine wichtigsten Werkzeuge. Und so wurde der Film eben
nicht nur eine Hommage an Bob Dylan, sondern auch ein phantastisches Stück
bildhafter Kulturgeschichte. Und wenn nach diesem Film noch jemand der Meinung
ist, Dylan könne nicht singen, sei kein Poet und kein originaler Musiker, dann
muss es sich um einen Kunstbanausen handeln," meint Herr Fuchs auf amazon.
:)
Christian Erdmann:
Sehr guter Film. Wirklich großartig, was der Rezensent da "bildhafte
Kulturgeschichte" nennt, sprich, die Art, wie Scorsese Zeitdokumente
einspielt. Das erste, was mir gerade einfällt, weil es mir als erstes die Haare
aufstellte: Odetta, so nach einer Viertelstunde etwa, kurz nachdem Dylan
erzählt, was für eine Haltung ihm Folk vermittelte gegenüber Institutionen und
Ideologien.
Der erste Film, den
ich je auf Video aufnahm, war übrigens Dylans "Renaldo & Clara".
:)
ray05:
Mann-o-mann, Tuschkin; das ist genau DIE Stelle, bei der ich gestern abend
nicht mehr weiterschauen konnte, den Film stoppen musste. Es sind Allen
Ginsbergs bewegte Pausen, die so erschüttern, diese Zeitlöcher; sein
Überwältigtsein von der erlebten Wahrheit, dass mit Dylan DIE - nicht
irgendeine - "Botschaft an die nächste Generation weitergegeben
wurde".
Zehn Minuten zuvor
meinte Dylan: "Ich musste die Songs so schreiben; in einer Sprache, die
ich niemals zuvor gehört hatte." Dann sagte einer: "Die Songs hatten
eindeutig mit unserem Leben heute zu tun, aber gleichzeitig schienen sie 200
Jahre alt zu sein."
Kämpfen musste ich
dann schon, als Mavis Staples von der schwarzen Gospelgruppe Staple Singers
sagte: "Wie konnte es sein, dass ein 20jähriger Weisser sang: Durch
wieviele Straßen muss ein Mann gehen, bis er Mann genannt werden kann ... Das
ist es doch, was mein VATER erlebte; ER war es doch, den man nie als Mann
bezeichnete. Dylans Lieder waren inspirierend wie beim Gospel, was er schrieb,
war wahr ..."
Anhang:
IsArenas:
Hallo
Aljoscha! Und er macht einen poltischen Anspruch in seinen Texten geltend, den
er irgendwann vor bald 30 Jahren schon in Frage stellte (...)
Christian Erdmann:
Hallo, die Reduktion auf
"politischen Anspruch", "Protestsänger",
"Revolution" etc stellte er selbst doch schon viel früher in Frage.
- Wie viele von den Leuten, die sich wie Sie im gleichen musikalischen
Bereich abplagen, sind Protestsänger? Leute, die den Song dazu benutzen, um
gegen die Gesellschaft zu protestieren, in der wir leben. Sind es viele?
- Yeah, Sie können
sagen, 136.
- Sie meinen exakt 136?
- Naja, gut, es mögen 132 sein.
- Können Sie mir einige davon nennen?
- Protest? Oh... Sie wollen nur Sänger?
- Yeah, geben sie mir ihre Namen. Wer sind Sie?
- Na ja, hm... ich werde mal anfangen...
- Wie ist es mit Barry McGuire? Ist er einer?
- Nein, nein...
- Was ist er?
- Er, er ist so ne Art von Mittelwestler und ...
(unverständlich) ... bestätigt jedem, daß McGuire ein Protestsänger war, daß er
wirklich ein Protestsänger zu sein hatte...
- Was bedeutet Ihrer Meinung nach das Wort
"Protest"?
- Für mich? Es bedeutet... singen, wenn ich nicht
singen will.
- Was?
- Es bedeutet, gegen deinen Willen singen zu müssen.
- Sie singen gegen Ihren Willen zu singen?
- Nein, nein.
- Singen Sie Protestsongs?
- Nein.
- Bevorzugen Sie Songs mit einer unterschwelligen oder
einer direkten Botschaft?
- Mit was?
- Eine unterschwellige oder direkte Botschaft?
- Oh, ich mag solche Songs wirklich überhaupt nicht.
Botschaft? Wie meinen Sie das? Welcher Song hat eine Botschaft?
- Naja, "Eve Of Destruction" und solche
Songs.
- Die ziehe ich welchen vor?
- Ich weiß nicht, Ihre Songs scheinen eine
unterschwellige Botschaft zu haben.
- Unterschwellige Botschaft!?
- Na ja, sie klingen danach!
- Wo haben Sie das gehört?
- In einem Filmmagazin.
- O mein Gott! (Lacht)
O mein Gott! Na ja. Wir wollen's lassen. Wir wollen diese Dinge hier nicht
diskutieren.
- Haben Sie den Begriff "Folk-Rock" erfunden?
- Sicher. Ich saß an einem Tag so rum und sagte: "Folk-Rock."
- Nehmen Sie an den neuen Sachen teil? Sexuelle
Freiheit und auch...
- Ich nehme an keiner Sache teil! (Lacht) Überhaupt nicht! Ich wette, Sie können nicht eine Sache
nennen, an der ich teilhabe! Hauen Sie ab, ich warne Sie! (Lacht)
(1965)
Bzw. auch sein Satz zu "Auf welcher Seite stehst
du" - : "Ich meine, auf welcher Seite kann man denn stehen?"