(The End of Violence)
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Forum
08.06.2006
Der
Soundtrack zu Nicolas Roegs "Performance" ist großartig. Ry Cooders
"Powis Square" ist halb Blind Willie Johnson-Hommage, halb Vorläufer
zu seinem eigenen "Paris, Texas"-Soundtrack. Später spielt Cooder Dulcimer
auf einem Stück namens "The Hashishin" (Ihr wißt schon: der Alte vom
Berge / nichts ist wahr, alles ist erlaubt), "Gone Dead Train",
Gesang Randy Newman, ist scharf und gemein, zwischen alldem noch einige sehr
bizarre Tracks, und am Ende ein Stück namens "Turner's Murder", das
später mal kopiert wurde in "The Hunger". Ry Cooder-Bottleneck an
allen Ecken und Enden.
Gwynplaine:
Cooder - einer meiner heroes - hat lange seine Brötchen mit
Soundtrack-Arbeit verdient. Walter Hill mochte ihn besonders gern.
"Southern Comfort" und "Trespass" sind weitere feine
Beispiele. Blind Willie Johnson war natürlich einer der wichtigsten
musikalischen Einflüsse für Cooder. Nicht nur für "Paris, Texas" hat
er sich großzügig bei Johnson bedient, aber immer auch Eigenes eingebracht.
Danke für den Hinweis auf "Performance". Davon gehört, aber noch nie
gesehen. Mick Jagger spielt mit, nicht? Sie haben eine Art, immer meine Lücken
zu finden ;-))
09.06.2006
arte de la comedia:
Ich glaub', das macht der absichtlich. Und das ist auch gut so.
Falls Sie den Jagger/Richards-Song "Memo From
Turner" kennen, der ist aus "Performance". Hat zwar sehr viel,
nun ja, Zeitkolorit (London, Notting Hill, Spät-Sixties), ist aber immer noch
ein sehr interessanter Film... darüber, was passiert, wenn zwei Alter egos sich
treffen. ("Deinen alten Egon? Hast du den denn dabei?" - Danny Wilde)
Davon abgesehen: für den "Paris,
Texas"-Soundtrack hat Ry Cooder sich ja stark an Johnson's "Dark Was
The Night, Cold Was The Ground" angelehnt. Sträubt mir drei Minuten lang
die Nackenhaare.
Gwynplaine:
So ist es. Robert
"Crossroads" Johnson war immer diese Deltalegende, aber Blind Willie
erreichte eine Qualität mit dem Slidespiel, die unerreicht ist. Soweit ich
weiss, spielte er Slide mit einem Messer. Und Ry Cooder hat ihn aus der
Versenkung geholt. Die vielen Soundtracks, an denen Cooder beteiligt ist, sind
allein schon tonnenweise Grammys wert, aber auch von seinen regulären Platten
könnte jedes schöne Roadmovie profitieren.
Den anderen Johnson hatte ich vorhin auch schon
erwähnen wollen, aber ich sagte mir, das ist ein Filmforum hier... tja... wie
kriegen wir die Kurve...es soll ja 8 Sekunden eines 8-Millimeter-Films geben,
die Robert Johnson zeigen... Experten behaupten zwar, das ist er nicht, aber
wenn Dylan in den "Chronicles" sagt, das ist er, dann ist er das.
03.03.2008
Ganz
im Gegenteil, das ist ein Anti-68er der feinsten Art.
Also
sagen wir mal, diese beiden treffen sich zufällig, oder durch sonderbaren
Magnetismus, der brutale Gangster Chas, der zurückgezogen lebende Rockstar
Turner; Chas verachtet Turner, verachtet damit, klassische Projektion, einen
Teil von sich selbst, den er nicht akzeptiert, und Turner setzt sein
Identitätsaustausch-Ritual in Gang. Sagen wir mal, die "Memo From
Turner"-Szene weist z.B. auf die homoerotischen Untertöne im
Männerbündlerisch-Harten. Sagen wir mal, meine Interpretationsansätze würden so
weitergehen... wo könnte ich da die Anti-68-er-Linie unterbringen? Sehen Sie
die darin, daß hier zwei Protagonisten scheinbar vollkommen gegensätzlicher
Pole sich in dieses Vexierspiel ziehen, bei dem deutlich wird, wieviel Eigenes
im Anderen und wieviel Anderes im Eigenen ist? Oder wie? :)