Samstag, 21. April 2018

Delphine Seyrig: Disziplinierte erotische Gier, Vorzimmer des Ungeheuerlichen, undefinierbare Determiniertheit, Kürtensache, Lukacs, Marienbad.













SPIEGEL ONLINE Forum

28.09.2010

Und Donnerstag gibt es auf arte um 0:45 "Blut an den Lippen" von 1971, Regie Harry Kümel, der auch "Malpertuis" gemacht hat, garantiert nicht jedermanns Sache, aber allein Delphine Seyrig als moderne Bathory-Vamp-Version lohnt das frühe Aufstehen.




 











30.09.2010

ray05:
... Wecker gestellt wegen Blut an den Lippen. Madame Seyrig ist außerhalb jeder Diskussion. Sage nur Nymphenburg. Und dann: Andrea Rau. Auch außerhalb jeder Diskussion. Lass mich raten, in wie vielen Produktionen die Frau ihre Ohren hingehalten hat: 500 in zehn Jahren? :)

Ach, ich schenk Dir jetzt was, schau:













Auf der Ile St. Louis, als wir die Regenrinne aus "The Ninth Gate" gefunden hatten und somit das Haus, aus dem Johnny Depp kommt, das sich dann auch noch als Hôtel de Lausun herausstellte, Club des Hashishins, 










stießen wir dann auch auf das Haus, in dem Nancy Cunard wohnte, die der dritte bedeutende Ray, außer Dir und Put a Raygun to my Head, so vortrefflich in Szene setzte, danke also fürs Geschenk, Du weißt einfach, wie Du "Jetzt reichts, du schläfst heute auf dem Sofa!" verhinderst. :)
 

Das Suchtmittel in Marienbad heißt Delphine, for sure. In "Le Rouge aux Lèvres" / "Daughters of Darkness" ist Andrea Rau eine Art, hm, Zofe für Delphine Seyrig, sehr entzückend mit ihrer Pagenkopf-Frisur, und sie wurde Kult als eine der schönsten - wie sage ich das, ohne zu spoilern - also es hat mit Wasser zu tun.

In den verfallenden Luxus eines riesigen, menschenleeren Hotels in Ostende tritt "die halluzinatorische Gestalt der Gräfin Bathory in enganliegendem Silberlamé, maskenhaft weiß geschminkt und mit tadelloser Dauerwelle - das genaue Abbild eines Vamps der dreißiger Jahre" - so David Pirie in "Vampir Filmkult", der auch Delphines "disziplinierte erotische Gier" und den "entsetzlichen Stil ihrer Grausamkeit" zu würdigen weiß. Mind you: 1971, Kunstkino, slow, mit allem strangeness-Pipapo, das der moderne Oberchecker "ungeschickt" nennen wird, heutigen "Twilight"-Aficionados und Herzog-Bashern muß das schrecklich langweilig erscheinen, was sich da abspielt, wenn gar nichts geht, bleibt immer noch Kümels "Malpertuis", der ist MUSS.






















ray05: 
... Club des Hashishins ...
















Klasse. Danke. Das Dritte, das mir bei Delphine Seyrig einfällt: ihr strahlendes "Wie Hitler!" in "Geraubte Küsse". Strömt einem doch die Libido über, da. Memo from Aljoscha: "The Hashishin", Ry Cooder, "Performance", im Film allzusehr im Hintergrund, kommt auf der Soundtrack-CD viel besser zur Geltung, es gibt kein besseres Sitar-Tabla-Dulcimer-und-Maultrommel-Stück, 'ma sagen.











04.10.2010

ray05: 
Oh ja! ... :)






Mise-en-scène: Wunderbar die folgende lange Coffee-for-two-Einstellung. Austausch der Figuren Ehemann / Dienstbote in EINEM Move mit Tempogewinn. Unmittelbare physische Aktivierung des Seyrigvampirs: Mit Herrschaft über das Tablett ("ICH werde servieren") Herrschaft über die Szene mit Raumgewinn und direktem Swing ins Vorzimmer des Ungeheuerlichen zwischen Moccatischchen und Musikapparat. Ist gleich Herrschaft über Doinel gleich Raumgewinn im Kopf des Zusehers. Hypnotisierendes Servierritual, Todesangst des Opfers mit strammer Eiffelturmsymbolik. Alles EINE Einstellung bis zur Vorbereitung des berühmten Flucht-Montageclashs durch Zwischenschnitt ins Opferantlitz. Alfredismus pur. :)














... kapital, kapital. :) Unvergeßlich auch der kurze Zwischenschnitt auf Lonsdale nach "Comme Hitler!": klonk. Messer auf Teller, klonk. Ein so wunderbar behämmert pißnelkiges Klonk gilt es erstmal zu leisten. Größer war Lonsdale nur noch mit Mademoiselle Rosenblum. :)

Bei "Daughters of Darkness" wurde auch nochmal klar, daß Delphine Seyrigs Stimme zu den drei erotischsten Stimmen der Filmgeschichte gehört. Das bringt uns zu Marie-France Pisier. Der nächste obskure Film der ewig quatschenden Baguettefresser, den ich unbedingt auftreiben muß, ist "Le Vampire de Düsseldorf" von 1965, mit Robert Hossein als Peter Kürten, Hossein auch Regie und Beteiligung an Story und Drehbuch. Das hier ist Hossein mit Marie-France Pisier, und da habe ich dann schon keine weiteren Fragen mehr. :)




















ray05: 
Nun, vor "Daughters" erfuhr Vaddern wieder mal, dass es eine direkte Proportionalität zwischen der Anzahl entgangener Filmgenüsse ab null Uhr und zu Klump gehauener Elektrowecker geben muss. Die Kürtensache kenne ich auch nicht, aber Pisier musste ja mal die Clawdia Chauchat geben. Beim Geissendörfer. Von wegen Steppenwolfslichter! Von wegen kirgisenäugig! Bin da wohl irgendwie kopfkontaminiert, aber ich kann mir beim besten Willen keine ordentliche Zauberbergverfilmung vorstellen; einfach, weil ich mir keine materialisierte Clawdia Chauchat vorstellen kann. :)











05.10.2010

Versteh schon. Hab Affinität zu dieser Verfilmung ja schon zugegeben, einmal, weil sie mir nach demotivierendem Deutschleistungskurs mal nahelegte, den "Zauberberg" endlich auch mal zu lesen, parallel zum Mehrteiler, aber zum anderen, Eichhorn als Castorp, Blech als Behrens, Rod Steiger augenrollend, auch MF Pisier als Clawdia, für mich gingen die Figuren dann gut durch, und später habe ich liebevoll Patina drübergestrichen, vielleicht über Gebühr. Wußte damals natürlich nicht, daß der kleine magere Mann von ätzender Häßlichkeit, an dem alles "scharf" ist, "scharf sentenziös", nach Georg Lukacs modelliert ist. Katia: "Er legte sofort mit der Entwicklung seiner Theorien los, redete ununterbrochen auf uns ein und dozierte eine volle Stunde lang in unserem Zimmer. Mein Mann kam gar nicht zu Wort; er konnte gerade sagen: Ja, ja, das war ja sehr interessant. Da ging Lukacs schon wieder weg." - Da wirkt Charles Aznavour vielleicht zu scheu, zu wehmütig, zu hintersinnig, nicht ätzend genug... mag sein. :)













22.10.2010

Monika Cate:
Sah "Last Year at Marienbad" drei Mal in drei Tagen, jedesmal ein anderer Film und er hätte diese Qualität auch beim nächsten und hundertsten Mal. Er bestätigte all das, was ich vorher gelesen hatte und was mich faszinierte Last Year und die Krönung war der tiefe persönliche Bezug, der sich herstellte, weil er mir bei aller Andersartigkeit soviel näher war mit dem, was er sichtbar machte, als die Mehrzahl von anderen Filmen, die ich bisher gesehen habe. Ich könnte fast sagen, er ist mein liebster Film, jedenfalls im Augenblick :) Er müsste mit auf die Insel, nein, er ist eine Insel. An keiner Stelle wiederholte er sich beim wiederholten Sehen, es waren immer neue Verbindungen, die sich fast wie von selbst herstellten zwischen den Figuren, den Korridoren, und mir. Nie fühlte ich mich als Betrachter, eher waren die Bilder, die Figuren, die Abläufe, die Gespräche Teile von mir, wie alte Bekannte.













"Am nächsten Morgen, nach Träumen schwer und süß, befindet sich Aljoscha in einem langen Korridor. Das Haupt-Gebäude, die Baukunst des Bewußtseins, muß von unermeßlicher Größe sein. Äußerst erstaunliche Architektur voller absurder, barocker, widersinniger, labyrinthischer, der Logik spottender und alles in allem doch wieder klarer Konstruktionen, die jedes Wort in Schweigen und jedes Schweigen in ein Wort verwandeln können. Das Echo ist eine Frage des Standpunkts. Die Begegnung ist eine Frage der Zeit."

Das ist Marienbad. Irgendwann vor "Cat People" war er Wegzeichen für Aljoscha, im Briefwechsel mit Pjotr würde man mehr darüber finden. :) Die Konstruktion des Roman-Anfangs trägt im Grunde dem in Filmthreads nicht beschreibbaren Phänomen Rechnung, daß sich Seinsströme durch Filme hindurch, nein, fast muß man sagen, in Form eines Films einen Weg in die Psyche bahnen und in der Innenwelt eine noch undefinierbare Determiniertheit mitgestalten. Nicht Determinismus, denn zwischen Erstaunen und Erkühnen machen wir dieses Schicksal. Just like you say: "nie fühlte ich mich als Betrachter". Genau! das erklärt, warum Aljoscha "am nächsten Morgen" von seinen nächtlichen Träumen in einen "langen Korridor" gelangt und dieser zur "Baukunst des Bewußtseins" gehört. Es ist das Wissen, daß es jetzt nach Marienbad geht, daß Marienbad schon immer da war.

Ich sah den Film seitdem nie wieder, wußte aber stets, wenn ich ihn wiedersehen würde, hätte ich dasselbe zu sagen wie Du, daß er auf bestimmte Weise beinahe zum "einzigen" Film wird.






















(erstveröffentlicht / first published 06/2011)















Donnerstag, 12. April 2018

Soledad Miranda, Jess Franco














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20.10.2006 

Genau! Sic transit Gloria Swanson! Dann lassen wir doch mal den Saum raus, erstens: Jess "Gott" Franco, und in erster Linie natürlich seine Filme mit Soledad Miranda. Beim Dreh von "Il Conte Dracula" ("Nachts, wenn Dracula erwacht") soll Christopher Lee, der ja schon alles erlebt hatte, gesagt haben, sowas habe er noch nicht erlebt: Soledad Mirandas Augen, ihre unheimliche Intensität, ihre Hingabe, weiß der Himmel was.

Die Trilogie "Der Teufel kam aus Akasava", "Vampyros Lesbos" und "She Killed in Ecstasy", alle kurz vor Soledad Mirandas Tod entstanden (sie starb 1970 bei einem Autounfall), gehört in jeden bizarren Haushalt. "Vampyros Lesbos": Gräfin Nadine (SM) lebt ein vampirisch sexuelles Leben in Istanbul, unterstützt von ihrem Diener Morpho (in allen 2746 Jess-Franco-Filmen heißt irgendjemand Morpho). Sehr hilfreich ist, daß sie während ihrer aufreizenden lesbischen Tanzshows in Nachtclubs junge Damen mental becircen kann, schließlich ist sie die letzte Geliebte Draculas.
 









Franco kommt in diesem Film fast ganz ohne seine berüchtigten Zooms aus und schafft es fast, eine Atmosphäre traumhafter, lasziver Mattigkeit durchzuhalten, die ihm den Titel "Bester Joseph Sheridan LeFanu's 'Carmilla'-Ausbeuter der 1970er" eingebracht hätte, wenn nicht der Soundtrack, den "avantgardistisch" zu nennen humanistische Schönrednerei wäre, die Türnägel zum Rotieren brächte.











06.07.2009 

Franco wollte ja den "Dracula" drehen, der Stoker endlich mal gerecht werde, was dann aber Franco-typisch in alle Hosen ging, jedoch ein Stück Film erzeugte, das aus vielerlei Gründen seinesgleichen sucht. Unter anderem ja mit einem Kinski, der als Renfield im ganzen Film nur ein einziges Wort sagt ("Varna..."), aber seine komische weiße Zelle da mal wieder querrüber mit seinem Genie tapeziert. Herbert Lom kriegt einen albernen Schlaganfall ins "Drehbuch" geschrieben, weil er am folgenden Drehtag unabkömmlich war, den er dann aber gleich so schlecht spielt, daß man gar nicht mehr weiß, ob Herbert Lom überhaupt je anwesend war oder ob Franco den gleich von Anfang an durch einen Lom-ähnlichen spanischen Finanzbeamten ersetzt hatte.








11.10.2009 

Ein sehr phantastischer Soundtrack von Bruno Nicolai auch: "Il Conte Dracula", der Film von Jess Franco mit den drei Singularitäten Christopher Lee, Klaus Kinski und, auf die Knie bitte, Soledad Miranda. Fängt mit halbwegs stringenter Eerieness an und verliert sich dann in mystischem Perv-Gesprenksel.
 
 
 
 
 









14.05.2010

Neben allem mit Soledad Miranda – "Eugenie de Sade", "Vampyros Lesbos", "She Killed In Ecstasy" und "Der Teufel kam aus Akasava" (mit Horst Tappert!) – natürlich unbedingt Kinski als "Jack The Ripper", der einem auch nochmal klarmacht, was für ein großartiges Leben Herbert Fux gehabt haben muß. Ständig umgeben von den schönsten Frauen Europas, alle nichts im Sinn als... bizarren, perversen, erotischen Rollen an der Seite von Herbert Fux in Euro-Trash-Filmen nachzujagen.


















(erstveröffentlicht / first published 04/2011)












Donnerstag, 25. Januar 2018

Mark E. Smith 5.3.1957 - 24.1.2018












"Als Aljoscha mitten in der Nacht an den Knöpfen seines Radios drehte, fand er einen ihm bis dahin unbekannten Sender, der ein paar Stücke von The Fall durch den Äther schickte, der Gruppe um Mark E. Smith, dessen Vortrag sich zu Gesang verhielt wie ein Woolworth-Hemd zu einem Chanel-Kleid; nörgelige Bestandsaufnahmen, ultraweitschweifige, meterlange, tagelange Tiraden von stoischer Besserwisserei, mit dem linken Fuß zuerst aufgestandene, ins Mikrophon oder Megaphon gemäkelte Bezichtigungen, über einen knochentrockenen, eins überbügelnden Rhythmus hingegossen wie Bier über einen Pub-Tisch. Das Ganze klang wie Staubsaugen auf Kopfsteinpflaster und tat einem Mann mit einem Messer im Bauch notwendig gut." 

"Aljoscha der Idiot", by me.

Rest in Peace, you great man.









Michael Ruff über The Fall in der SPEX Mai 1988. Ein paar Exzerpte.

Ein Leben mit The Fall. Die einzige Band, die einen nie enttäuschen kann, weil sie sich nie entwickelt. Der Fehler liegt immer bei Dir, Freundchen.

Oder der flutlichtbestrahlte Super-Bash von '86 mit Extra-Spot auf Brix, die Kleine vom Roten Planeten, und die reizende, Ballettwäsche tragende Marcia Schofield, die dann sogar einen Song singen durfte!

Das ist das Verschlagene an The Fall: sie haben sich immer entwickelt - sie haben sich nie entwickelt. Nie haben sie irgendetwas gemacht, was nicht sofort als The Fall zu identifizieren gewesen wäre, und doch ist ihre Karriere bestimmt von Wechseln, Fortschreiten, ungewöhnlichen Schritten und Experimenten.

(M.E.S. über The Frenz Experiment)
"Von den Songs haben wir drei in einem Studio in Brixton aufgenommen, das ungefähr so groß war wie dieser Tisch hier. Dementsprechend rauh ist auch der Sound geworden, und das bildet einen guten Gegensatz zu den tracks, die in den Abbey Road Studios entstanden sind. (...) 'Hit The North' war der Song, von dem ich am meisten besessen war, und wir haben lange daran gearbeitet."

("Victoria", The Kinks)
"Warum ich das singen wollte? Nun, ich hatte eine Vorahnung. Heute ist sie eingetreten, und alle Zeitungen schreiben, dies und das sei wie im viktorianischen Zeitalter. (...) Aber ich muß schon lachen, wenn das heutige England als viktorianisch bezeichnet wird - in der viktorianischen Zeit war entschieden mehr los (...) 1850 - Mädchen von 19 Jahren schreiben über Alchemie, Vikare über Hexenkraft. Es werden vorsätzlich völlig nutzlose gothische Gebäude gebaut. Das war bestimmt interessanter als England heute."

(Sonic Youth)
"Sie möchten gerne The Fall Anno '84 sein. Sie sind immer zwei Jahre hinter uns."
Heißt also, dies heute sind The Fall Anno '86. (...) Die neue LP ist also in etwa das, was die letzte sagen wollte.

Nach "Hotel Bloedel" kommt mit "Bremen Nacht" die inspirierende Wirkung einer Deutschland-Tournee erneut zum Tragen. Dabei hieß es früher, du magst Deutschland nicht besonders.
"Das stimmt nicht. Hier gefällt es mir eigentlich am besten. Der Song handelt von den Geschehnissen bei unserem letzten Auftritt in Bremen, es war in einer Universität, niedrige Decken, ziemlich voll. Ich fühlte mich nicht besonders (...), und nach dem Konzert begann ich, mich sehr merkwürdig zu benehmen, als wäre ich nicht Herr meiner selbst. Ich bin im Hotel herumgelaufen, habe überall geklopft und gefragt 'Ist Steve Hanley hier?' Und Brix schrie immerfort, ich solle ins Zimmer zurückkommen. Ich bekam Haßanfälle und fürchtete, es sei der Teufel in mir, obwohl ich wußte, das konnte nicht sein. Aber als ich mich ins Bett legte, hatte ich überall am Körper diese roten Stellen, als hätten sich Fingernägel in mich gebohrt. Mein Rücken hatte rote Flecken, wie verbrannt. Das hielt acht Stunden. Jeder hat mir danach gesagt, ich wäre nicht mehr als ich selbst zu erkennen gewesen. Es muß irgendein Geist gewesen sein. Vielleicht ist das Gebäude während des Kriegs bombardiert worden oder ähnliches. Während des Auftritts fühlte ich, wie etwas an meinem Bein zog, aber das Publikum war nicht in Reichweite."

The Fall
... werden populärer, weil keiner, der sie kennt, sie je vergessen wird und immer mehr dazukommen werden. Woher diese unbändige Beharrlichkeit?
"Ich schreibe Texte und bringe sie zu der Musik, die mir gefällt. So ist meine Persönlichkeit. Ich habe es auch anders versucht, mit 'Hey! Luciani' zum Beispiel. Wir werden mit Michael Clark, dem Tänzer, demnächst auch live auftreten. Die Holländer wollen im Juni ein neues Ballett aufführen, für Wilhelm von Oranien, 250 Jahre Protestantismus und so. Es wird zwei Bühnen geben, eine für die Tänzer, eine für die Band. (...) Michael ist ein echter Fall-Fan, ist aus dem königlichen Hofballett wegen Leimschnüffelns rausgeflogen und dergleichen."

M.E.S., married man, carry bag man. Ein Freund fürs Leben.





















 















Mittwoch, 24. Januar 2018

Today's Best Song Ever: Nico











"Ich sagte 'Punkt zwei Uhr' und sie kam um fünf. Oder sie erschien um drei und verbrachte die nächsten beiden Stunden im Badezimmer, um ihr Make-up zu richten. Für eine Platten-Session! Da waren nur wir beide im Studio! Einmal sagte ich ihr: 'Ich möchte morgen um zwei Uhr anfangen. Muß ich um zehn bei dir erscheinen, um sicherzugehen? Wo liegt das Problem? Hast du keine Uhr?' Sie antwortete: 'Nein. Als ich beim Schauspieler-Unterricht war, brachte mir Elia Kazan bei, die Dinge in meiner eigenen Zeit zu erledigen. Ich nahm ihn beim Wort.' Sie hantierte mit dieser vielschichtigen Logik und man kam damit nicht zu Rande - es war aufreibend. [...] Sie hatte alle Wörter aufgeschrieben. Sie lagen deutlich vor ihr auf dem Papier, in dieser ihrer spinnwebenartigen gotischen Schrift... Viele Gedanken, verdammt viele Gedanken müssen schon darauf verwendet worden sein, bevor es zu Papier gebracht wurde. Das ist schon bemerkenswert, bedenkt man, daß sie in einer fremden Sprache arbeitete. Und stand es einmal da, wurde es nicht mehr geändert. Sie war in ihrem Stil sehr sicher."

John Cale über die Aufnahmen zu "The Marble Index", in: Axel von Cossart, Kult um Nico



Im Film von James Marsh (1998) sagt Cale: manchmal kam das kleine Mädchen in ihr zum Vorschein, das sei sehr charming gewesen. Bei den recording sessions brach sie am Ende eines Tages in Tränen aus, Cale fragte sich, was um alles in der Welt er ihr angetan habe, aber sie sagte "Nein, nein, es war einfach so schön."























Donnerstag, 11. Januar 2018

Belle de Jour















"Liberated and independent in her private life"



Ephraim Katz, The Film Encyclopedia, über Catherine Deneuve