Montag, 18. Juni 2012

Vorweihnacht mit Cured Catherine (11): The Cure













Eine neue Cure-Platte ist immer auch der Beginn einer neuen Ära in meinem Leben. A new deep shade of blue, where I am falling through the stars, falling in their arms. Robert Smiths Stimme, wenn ich nachts einschlafe, wenn ich morgens erwache, Melodien, Textzeilen, die wie Pfeile in tiefste Schichten des Unterbewußtseins gedrungen sind, stets verfügbar, oft unerwartet, ins Bewußtsein dringen für eine ganz persönliche Ewigkeit, eine ganz spezielle Heilung. This. Here and now. With him.

Das letzte Hemd für die Gallaghers, soso, warum nicht. Und Denken an London im Februar wäre logische und folgenreiche Konsequenz von 13 Träumen. Pawlow, na na. Ich glaube eher, es handelt sich um the old Sartre saying "eine notwendige Liebe". Determinismus meinetwegen. Und die Zeichen. Irgendwann kann man nicht mehr zurück. Konnte ich auch nicht mehr zurück und nicht mehr bleiben. I've got too big to fit this time. Erinnern Sie sich noch, dass ich mal zu Ihnen sagte, vor den Briefkästen, Erkältung sei Verwirrung? Ich bin sehr erkältet.










Ich bin auch verwirrt. Indes schrieb Zweig ja nicht "Erkältung der Gefühle". Ich erzähle Ihnen einfach mal meinen About Schmidt. "Killing An Arab" in die Zwischenprüfungsarbeit über Camus eingebaut, nun gut, liegt nah. "Fire In Cairo", weil ich im Traum mal Kairo sah, ganz Kairo, panoramisch. Die grauen Soundnebel von "Faith", "Primary" so laut im Walkman, daß sogar das Mädchen an der nächtlichen Busstation neben mir sich dazu bewegte. Paul Baskerville spielt "Figurehead", die pornographischen Beats von "One Hundred Years" kommen später durch SIE. "Shake Dog Shake" macht "The Top" zu einer meiner liebsten, auch "Wailing Wall". "Kyoto Song", gerade als ich den Satz träumte: "Wir müssen erst weißen Schnee in Kyoto finden". Vor allem aber: "The Blood" und "Push". "Kiss Me Kiss Me Kiss Me" gehört Aljoscha. Leda sagt zu "The Kiss": "Das ist ja schrecklich", bei 2:25 kriecht die Gitarre über den Boden wie das, was gerade Welten trennt. Sardonische Liebe dazu. Zweimal mit IHR im Cure-Concert, einmal das roteste Rot der Lippen und der Moment, in dem dieser balletteuse, jahrhundertelang ersehnte Körper Salome beschämt zu "If Only Tonight We Could Sleep", einmal tranquil auf der Fascination Street. Ich mochte ihn bei den Banshees, Siouxsie hatte immer wunderbare Gitarristen, aber wie der weggetretene Smithy "Hyaena" veredelt – befremdlich schön. "The Perfect Girl" ist Prudence, die dann doch zum Spielen rauskommt. 

















































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Dienstag, 12. Juni 2012

Ma mère











Ma mère, Maria













"Mode Heft" meiner Mutter
















Sonntag, 15. April 2012

Polariot
























Vorweihnacht mit Cured Catherine (10): Heissserviertes im 24/7








Mir träumte, ich schwankte durch eine Woche von Himmelhoch und Tiefbedeutsam, vorbei an einer aus einem rasenden Waggon "DubistkeinOpferSchatzi" rufenden Popstars-Marcella. Ich fiel in das "Yellow"-Video von Coldplay am Elbstrand Oevelgönne, wo es ewig und Ewigkeit auf mich regnete, rang um Fassung vor den Wahrheiten des Psychiaters Winterhoff, der unsere Tyrannen zu Kindern machen will, verkannte zunächst die Bedeutsamkeit der Worte des schwarzgekleideten Copy Shop Daddys, der mir eine Farbkopie zum Tag der deutschen Einheit schenkte, riss die Augen auf vor dem Bildschirm, auf dem ein Fernsehsender die Worte "Nur Mut" sendete, telefonierte mit meiner neuen Freundin "Alice", die ihren Einzug ankündigte, maß die Zeit - Viertel vor Diplomarbeit - und tanzte endlich zwischen dem Sohn von Ian Curtis und David Bowies Alter ego on the dark side of Altona. Es war gar kein Traum. Es war die Bedeutung der Gegenwart, die all dies traumhaft erscheinen ließ. Wehe dem, der Zeichen sieht.










Verstehe. Die unwahrscheinliche Mitwirkung. Die Patterns, die Zeichen geben: wenn sie mich rübergeleiten, die Engel, verlange ich eine Antwort auf all das, und wenn das Ganze aussieht wie ein Schnittmuster, ist wenigstens bewiesen, daß Gott eine Frau ist. Diese Schnittmuster in Modeheften, ich mutmaßte immer, das können nur Frauen verstehen. Man müßte wissen, ob wir Informationen beziehen, oder ob die Informationen uns beziehen. Einzigartige Konstellationen all der Splitter in einem unfaßbaren Kaleidoskop. Es ist geradezu lächerlich, an welchen Winzigkeiten manchmal alles in neue Richtungen schliddert. Teleologen sträuben sich die Haare. "Verändert man eine Note, bricht die ganze Struktur zusammen." Mir ist heute klar geworden, was Poesie ist: die geheime Kommunikationsstruktur.

Bitte deuten Sie diesen Dialog.
*ring*
"Ich bin's! Mir ist gerade die perfekte Besetzungsliste für eine Verfilmung von Le Fanus 'Onkel Silas' klargeworden! Wer ist Uncle Silas?"
"Hmmm... John Malkovich."
"Ach geh doch weg!" (legt lachend auf).

Wissen Sie, welchen Satz ich beim Wiederlesen der "Kameliendame" am besten fand?
"Wenn du mich liebtest, dann erlaubtest du mir, dich auf meine Weise zu lieben."
Naja, vielleicht auch:
"Ein Monat einer Liebe wie dieser und man wäre an Herz und Körper nichts mehr als ein Leichnam."
Gelassenheit war das falsche Wort. Mehr Selbstschutz für den antirationalen Block auf dem langen Marsch durch die Irritationen vielleicht.










Dialogdeutungsstunden erhielt ich nie, aber ich nehme an, es handelt sich um geheime Kommunikationsstrukturen. Besetzungslisten sind wohl Synonyme, hm, wofür nur? If only I'd thought of the right Besetzung, stöhnt da so mancher im Nachhinein. Long walks through irritation sind noch immer die Pfade der Menschheit gewesen. Sind nur manche robuster, rationaler als andere on the way scheint mir oder auch by the way. By that way. Umkehr, Abkehr - caution! You are leaving the Russian / Rational zone now. I don't know, is this the drive-in? All the hurt you can take, served hot here, 24/7. Die Struktur ist zusammengebrochen und die neue Richtung entsetzlich. Ich hörte heute, wir schrieben uns so hochgestochen. Nun, Eure Hochgestochenheit, mir wäre danach, dem Kaleidoskop mit einer Stecknadel die Richtung aufzuzwingen. Andererseits kann ein neuer grüner Schal die gesamte Mißstimmung einer Frau günstig beeinflussen. Und rote Haarfarbe, die sich unfassbar komplementär zum grünen Schal ausnimmt. In the dark. Oh, your pics! You look younger than ever, dear, younger than ever.

Was haben Sie der Kräuterhexe für das Elixier ewiger Jugend versprechen müssen? Ihren Erstgeborenen? Oder sind Sie am Ende in den Besitz des philosophers stone gelangt?










Sie meinte das so, wie sie es sagte, als sie anrief, sie hat einfach tatsächlich eine Besetzungsliste im Kopf. Sie wissen schon: er wußte nichts von ihr, und er wußte alles von ihr. Und wenn man es gerade mal vergessen hat, "John Malkovich" sagen. Der war nämlich auch genau IHRE Idee. Und das erklärt dieses ganze Universum, und von mir aus erklärt es auch das Verlassen des Russischen Sektors. Ist mir auch fast schon egal. London After Midnight wäre 1996 richtig gewesen, jetzt nicht mehr. Ich fand das Neue seelenlos und konstruiert, und es gab 4 gute Gründe, das LAM-Forum zu verlassen, genau 4. Grün und rot, Sie kommen mir da fast wie Pawlow, und das wissen Sie auch, wie Sie überhaupt mehr wissen, als Sie wissen. Das Elixier ewiger Jugend? Marie-France, die aufregende Assistentin, muß einen Tropfen mit den Lippen aufgefangen und dann Athanasius geküßt haben. Ich kann nur für mich sprechen. Ich bin, wie auf Achtung Baby, wie in der Zoo Station, zu einem 11-fachen Alright bereit, beim Heissservierten im 24/7. Aber ich habe auch die Mülltonne gefunden, auf der steht: garbage can for white lies. Das letzte Hemd geht an die Gallaghers, im Januar.
 
 
 
 
ALRIGHT! ALRIGHT! ALRIGHT! ALRIGHT! ALRIGHT! IT'S ALRIGHT! IT'S ALRIGHT! IT'S ALRIGHT! IT'S ALRIGHT! HEY BABE HEY BABY HEY BABY HEY BABY IT'S ALRIGHT! IT'S ALRIGHT!






























Montag, 19. März 2012

There'll never be another... Karana
















Aber Wehmut war gekommen in das Haus. Und will ich ihr nachspüren, dieser Wehmut, die immer da war, um mich mit ihren Silberschlangenarmen zu umschlingen; dieser Geliebten, die immer half, im Bedeutenden zu verweilen; dieser Agentin der wunderbaren Kontinuität im eigenen Leben... will ich ihrem Flüstern nachgehen, sehr weit zurück, dann ist da "Die Insel der blauen Delphine". Ein Film von 1964, der mich mit Wehmut zurückließ in Zeiten, als ich Fernsehen zu verstehen begann. Die allerfrüheste Erinnerung scheint zu sein, daß mich der fremdartige Klang von Sitarmusik und die Tatsache, daß indische Elefanten auf mich zukamen, dazu veranlaßten, unter den Tisch zu kriechen. Aber schon bald danach muß Karana, Won-a-pa-lei ("Das Mädchen mit dem langen schwarzen Haar") zum ersten Mal erschienen sein. Am Ende stand Wehmut, weil das Ende des Films bedeutete, daß dieses Mädchen niemals wiederkommen würde. Denn so mußte man Fernsehen verstehen. Nicht viel anders als in "TVC15" von David Bowie. Der Song handelt davon, daß ein Mädchen von diesem TV ("so hologramic", "so demonic") verschluckt wird. Sie verschwindet einfach darin. Und der Erzähler sitzt davor, "My baby's in there someplace", und wünscht sich, daß TVC15 sein Baby zurückschickt, aber der dämonische Apparat "just stares back unblinking". Die Überlegung "One of these nights I may just jump down that rainbow way" hatte ich noch nicht.

Ich bin sicher, der Film wurde noch ein zweites Mal gezeigt, und das Prinzip Fernsehen überraschte mich zum ersten Mal mit dem Prinzip Wiederholung. Mir scheint, ich sitze in einem Zimmer, in der Wohnung von Freunden meiner Eltern, die wir oft besuchten an Sonntagen, und die beiden Söhne, älter als ich, sind nicht mehr im Zimmer. Weil sie Karana bereits doof fanden. Ich nicht. Ich wußte, daß Wehmut immer meine Freundin sein würde, und ich war glücklich, Karana wiederzusehen. Daß sie ihr Schicksal noch einmal durchleben mußte für mich, war nicht der einzige Grund, aus dem ich mich ein bißchen schuldig fühlte. Und ich saß da, allein in diesem Zimmer, und sah ein zweites Mal zu, wie Karana, allein auf dieser Insel, sich mit Knochen aus einem Walfischskelett einen Schutz vor wilden Hunden baut.

Manche behaupten, es hat überhaupt nie eine deutsche Synchronfassung des Films gegeben. Aber es gab sie. Ich habe das Buch von Scott O'Dell niemals besessen, das weiß ich, und doch kam mir immer wieder, all through the years, dieser Titel ins Bewußtsein zurück: Insel der blauen Delphine. Irgendwann verband ich mit dem Titel keine Geschichte mehr, nur noch die Erinnerung an Wehmut. Vor einigen Tagen fand ich den Film, in Farbe, auf YouTube. Celia Kaye in ihrem erstaunlich geschlitzten Indianermädchenkleid ist das Little Chumash Girl Lost - eine damals 23jährige, die eine 15jährige spielte, die einen vielleicht 6jährigen mit Visionen aus einer Zukunft betörte, die durch that rainbow way in der Vergangenheit verschwand. Ich bestehe darauf, daß es eine deutsche Fassung gab, schon weil Wehmut veranlaßte, daß ich mich später in Labiskwee verliebte, Christine Kaufmann, "Lockruf des Goldes".