Donnerstag, 26. Mai 2011

Claudio Caniggia und der rechtsfreie Raum







SPIEGEL ONLINE Forum, 2009






harm ritter:
Ich hätte ja eine schöne Idee: Wir erklären alle mal, was abseits ist!







Nein, Cesar Luis Menotti erklärt mal, was rechter und linker Fußball ist.
"Menotti haßt die Rechten und den Fußball, den sie spielen. 'Beim rechten Fußball wird viel von Opfern und Arbeit geredet. Er wirft den Blick nur auf das Resultat, er degradiert die Spieler zu Söldnern des Punktgewinns', sagt er. 'Der linke Fußball feiert die Intelligenz, er schaut auf die Mittel, mit denen das Ziel erreicht wird; er fördert die Fantasie, er möchte ein Fest feiern.'"







ray05:
Jaja, etwas ZU schnell, aber: DAS IS'N ALTER HUT! Lechts und rinks gibt's weder beim Fußball noch in der Kunst - es zählt nur ...







... das Vulgobrötchen, schon klar. Man hat auch früh einen gewissen Skeptizismus gelernt. Wenn ich als linker Läufer auf so einen Gegenspielerknirps zulief, rief unser Trainer immer gern rein: "Weiter! Der kann nix!" Und da kam man dann, den Ball am Fuß klebend, ins Grübeln. Was sind das eigentlich für Zuschreibungen, dachte ich. "Zweifel kommen Ihnen wohl nie, was? Mal Descartes gelesen?" So ähnlich endete meine Fußballerkarriere.







ray05:
Linker Läufer? Ich dachte, Du bist erst hundert ... :)
War auch im linken Mittelfeld und allen Verteiderpositionen - da kam allerdings ständig der Spruch von aussen: PACK IHN ENDLICH! DER ATMET NOCH! Da dachte ich mir: Klar, mach ich ...










Caniggia. Mein Top-Hero. Ich glaube, ich kenne alle Argentinierinnen der Stadt, weil ich von denen immer angesprochen werde, wenn ich mein AFA-Shirt trage. Mein Weg zu Jorge Luis Borges führte über Mario Kempes und Claudio Caniggia.










ray05: 
Nun gut, hier ein Tribute to whom it may concern, er hat ein hellblau-weisses Shirt an. Auf dass die Dinge immer in Fluss bleiben ... :)












Würde ich nicht einen Ray von so erlesenem Geschmack kennen, ich lebte dumm wie Brot.
Halten wir die Albiceleste-Geschichte im Fluß! : Schwalbe ist legitim, weil man ja überlegen war? Das ist ein ähnliches Rechtsempfinden wie das der Dame in dem "Chicago"-Clip, die erklärt: "I fired two warning shots into his head." :)
Strafe muß sein, trotz allem: ich verhänge einstweilige Entführung ins Argentinien der 1930er.










ray05:
Dort liesse es sich im Zweifel auch lebenslänglich aushalten ... erbitte also Haftverlängerung ...
Warnschüsse in den Kopf; das ist es doch: Tango bedeutet nicht bloß bedürftiger rechtsfreier Raum, sondern rechtloser Naturzustand. Wieviele Knochenbrecher haben die Hellblauen nicht schon aufgeboten, um Europäern und Brasilianern die Wahrheit ins Gesicht zu grätschen ... :)








 
Hast ja recht, Brüderchen: auch Barca steigt nur gelegentlich aus den Himmeln der Potentialität und vergeigt dann im nächsten Spiel gegen Kitten Natividad. – Aber, verwechselst Du, was die Wahrheitsgrätsche angeht, nicht die Albiceleste mit den Urus? Wobei die sich ihren Ruf als Knochenbrecher auch zu Zeiten erarbeiteten, als man noch nicht wußte, ob mit "Das Runde muß ins Eckige" Uwe Seelers Kopf gemeint war. Heute würden die Killer von damals doch "Mädchen" geschimpft.
Und da sind wir wieder beim Thema: der faszinierendste rechtsfreie Raum, schon für die Bebilderung dieser Erkenntnis muß man dem Film Noir dankbar sein, ist die Schönheit. Und darum jetzt nicht Carlos Gardel, der in Argentinien immer noch gleich hinter Maradona und Menotti kommt, sondern... uh...
 










Brieli: 
Außerdem würde vielleicht der "Name" Argentinien fehlen. Der argentinische Fußball fehlt aber keinem. 







Und wie ich die vermissen würde. Immer für ein Spektakel gut. 










ray05: 
Die TV-Berichte aus dem argentinischen Mannschaftsquartier würde ich auch vermissen. Herrlich: Rudelweise Boca-Bodyguards. Unfassbar blonde Spielerbräute in Albicelesteshirts, die sich in Fußballerbeine einhaken ... :)







Ich glaube, Du multiplizierst da im Geiste die Szene mit Claudio Caniggia und seiner Freundin im Stadiontunnel. :) 
















2 Kommentare:

  1. "Vulgobrötchen" - das würde ich heute, zwei Jahre später, nicht mehr sagen. :)

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