Montag, 22. Oktober 2018

ES





Psychodramaverlorenes Mädchen
zum unzeitgemäßen Nachmittag
beschattet von der großen Blume
aus Metall.
Ein Neugeborenes, um Gnade flehend,
ein anderes Baby winkt der toten Mutter.
Lebensspenderin mit
Totenschädel.
Da sind die Körper, vom Körpersein verzerrt,
da sind die Farben, die wühlen Leiber auf.
Und da schweben Wunden.
Selbstseher, seht selbst:
sie sind irr, die Pilgerbrüder.
Da ist ein Sitzender, mit wehendem Haar:
er fährt auf die Erde nieder.
Haut
über dem Rückgrat zusammengenäht.
Ausbruch wilder Wahrheit.
Alles was ich wollte war
daß sie sich umarmen
die Mutter und die Tochter
meine Wunden fanden mich.

















[Schiele-Ausstellung 1996]










 

Samstag, 20. Oktober 2018

Kafka, Briefe an Milena







SPIEGEL ONLINE Forum "Literatur - Was lohnt es noch, zu lesen?"

18.07.2006




Ich lese gerade Kafkas Briefe an Milena. Wenn man selbst schon mal einen anderen Menschen davor gewarnt hat, näher zu kommen, und zugleich nichts mehr ersehnt hat, als daß dieser andere Mensch die Warnungen ignoriert, sollte man es besser nicht bei Nacht lesen, sondern unter stechender Sonne, in der Hoffnung, daß das Buch irgendwann in Flammen aufgeht.





arte de la comedia:
// donnerwetter // Ich schlage Sie mit allsterbestem Gewissen zum "Aphoristiker mit den längsten Sätzen" vor.

(Neid!)