"Ohne die
Spaltkraft der Poesie, was ist da Wirklichkeit?"
René Char
"Ich bin der einzige freie Mensch in diesem Zug hier!"
Kostoyed Amourski (Klaus Kinski), Doktor Schiwago
Kostoyed Amourski (Klaus Kinski), Doktor Schiwago
Meine Erwähnungen der Band im SPIEGEL ONLINE Forum:
08.10.2007
0:50 Aljoscha-Radio, es mußte irgendwann kommen, die grandiosen, wunderbaren Crime & The City Solution. Nichts für die Dusche, eher was fürs Meer-der-Möglichkeiten-Durchschwimmen.
0:50 Aljoscha-Radio, es mußte irgendwann kommen, die grandiosen, wunderbaren Crime & The City Solution. Nichts für die Dusche, eher was fürs Meer-der-Möglichkeiten-Durchschwimmen.
22.10.2007
kuechenchef:
Ich glaube, ich muss mal meine Crime & The City Solution-LPs suchen.
Habe das Gefühl, als hätte ich die Musik hundert Jahre nicht gehört...
Das mußt Du (die LPs wiedersuchen), und seltsamerweise klingen sie auch genau so: hundert Jahre alt, aber einzigartig.
Beide Besetzungen, die + RSH und die -, waren aufregend, aber die letzte, mit Bronwyn Adams und Alexander Hacke gefiel mir, trotz meiner Affinität zu Caligari-Augen und Gitarrenspiel Rowland S. Howards, letztlich doch um einiges besser. Diese Trilogie, Shine - The Bride Ship - Paradise Discotheque, liegt auch Simon Bonney selbst am meisten am Herzen: "No rules, no limitations, only possibilities and everyone was united in pushing the envelope".
Fast möchte man klein beigeben und den bösen Satz sagen: sowas macht heute einfach keiner mehr.
17.02.2008
Möchte
man Hand in Hand mit your own true love
aufs Armageddon schauen wie auf einen Bergsee mit Nadelbäumen und Gletschern im
Hintergrund: Simon Bonney, "Forever". Der Sänger von Crime & The City Solution klingt hier wie der jüngere Bruder von Johnny
Cash und läßt offen, ob your own true
love wirklich an deiner Seite ist oder ob du nur in Rückblicksmelancholie
versinkst. Jedenfalls
kannst du das Armageddon dann "Ravenswood" nennen.
24.03.2009
Spielen
auch Violine, die Engel. Bronwyn Adams, Anima des unvergleichlichen Simon
Bonney. Der studierte dann Film in Australien, was nicht hindern darf, daß man Crime & The City Solution irgendwann mal wiederentdecken sollte, Welt.
21.04.2010
Wenn
noch jemand wehmütig an Crime & The City Solution denkt, der
einzigartige Beauty & Sadness-Mixer Simon Bonney taucht gerade aus der
Versenkung auf, hat Kontrolle über seine MySpace-Seite übernommen und dort die
noch unveröffentlichte "Annabelle Lee"-Trilogy hochgeladen. Zuletzt
erschien dort ein Blog-Eintrag von Bonney über Rowland S. Howard.
"Eyes Of Blue" vom unveröffentlichten Dritten:
13.05.2011
Hier
ist diese Formation minus Chrislo Haas, aber mit Alex Hacke von den Neubauten
an der Gitarre, live in Paris, "Angel", die Dame an der Violine ist
Bronwyn Adams, Simon Bonneys Queen of Hearts.
27.09.2011
Offiziell
jetzt: Simon Bonney ist aus der Wüste aufgetaucht, Daniel Miller (Mute) hat die
Daumen hoch, und Crime & The City Solution werden ein
neues Album aufnehmen. Von der Berlin-Besetzung werden Bonney, Bronwyn Adams und
Alex Hacke (Neubauten) dabei sein.
Simon Bonney Anfang der 90er, von "Forever":
Crime
& The City Solution
prä-Berlin, mit Rowland S. Howard:
21.03.2013
Luftholen
zwischen "Push The Sky Away" und "The Next Day": pünktlich
zu meinem Geburtstag erscheinen morgen nicht nur "Specter At The
Feast" und das neue Album von Depeche Mode, auch Crime
& The City Solution
öffnen morgen die Schatztruhe. Falls jemand sich fragt, was im Video zu sehen
ist - der Verfall von Detroit.
Schlange schlängelt Laufmasche hoch
Chris Roberts über "Shine", 1988
Like
a beautiful plague, an impulse toward preservation in the face of flux, some
natal fascination with woman as saviour... this. Because of a necessary but
harrowing experience around the time of "Room Of Lights", I always
associate Crime And The City Solution with too much whisky and ensuing mornings
trying to crawl home and die with an icepick through my skull.
"Shine"
is, by Crime standards, a buoyant and - can you believe it - optimistic record, with a previously
mostly-denied nod to the reaffirming panacea of durable L-O-V-E. Which is not
to say Crime can't still rip your guts out
[...].
Bonney,
Mick Harvey, and the increasingly influential Bronwyn Adams, have replaced
These Immortal Souls with three displaced Germans - Thomas Stern, Alexander
Hacke (Einstürzende), and Chrislo Haas (D.A.F.) - met as customers served by
the singer in a Berlin bar. And if "Shine" sometimes quivers like Led
Zeppelin's "No Quarter" [...], it's still endlessly suggestive and
understated (because what they're stating is the whole show, the works, the
heart of darkness). Such courage while hopping on a cliff-edge has in recent
years only been matched by Throwing Muses. [...]
Like
a phoenix from an ashtray it blows in on the white blues of "All Must Be
Love", simultaneously a manifesto and a prayer. This is just embalming
Crime's jittery history when a tuppenny organ starts mimicking Suicide's
"Cheree" and Simon, like an upside-down priest, invokes
"snowthreads transfused" and poverty-stricken violence upon a tender
face. "Fray
So Slow" is minimal, romantic, and so compelling I forfeited what was left
of my fingernails. "Angel" too is infused with a tornado of
restraint: "Angel, untether the black horse, angel I'm getting stronger, come
find me now." [...]
The
notion of Crime managing "a classic single" is straight out of Fantasia but "On Every Train (Grain Will Bear Grain)" is
imprecisely that. And, with winged violin and cracked lips, it's a treasure.
"Shine" proves even serpents slither happily up a ladder in a
stocking once in a while.
Sounds Magazine, 03 / 1989
This attitude to
intensity, this development of a subtle power, is the key to Crime's
success. It's a power that comes less from the extremes it reaches than
from the tension it creates as it gets there.
"Deutlich weniger störrisch als die Birthday Party, aber gleichfalls tief im Dunklen verortet, fand die Karriere der Band mit einem Gastauftritt in Wim Wenders' Klassiker "Der Himmel über Berlin" ihren Höhepunkt. Dieser erklärt das Wesen von Crime & The City Solution mit Bonneys beschwörender Stimme und seiner leidenschaftlichen Bühnenpräsenz als zwischen den Polen Lust und Leid ganz dem Obsessiven verschrieben." - [wienerzeitung.at]
Christina Moles Kaupp, tip, 13/88
Noch vor kurzer Zeit konnte man die Band auf der Leinwand
bewundern: als dunkle, hagere Gestalten, mit sich und dem Schicksal hadernd,
deren wehmütige, oft verzweifelt klingende Musik eine Horde lichtscheuer,
ebenso hagere und dunkelgekleidete Nachtwesen aus ihrer Lethargie in ihren Bann
zog. In Wenders' "Himmel über Berlin" wurden sie als Aushängeschild
der hiesigen "Underground-Szenerie" (wer und was das auch immer sein
mag) stigmatisiert. Ob dies allerdings aus Kenntnis der realen Situation oder
aus schlichter Vorliebe für die gefühlvollen Klänge der Gruppe geschah,
interessiert hier nur am Rande. Denn die oft allzu tristen Songs von damals
haben sich merkwürdig verändert.
Nach verwirrenden Anfängen mit zwei Formationen Crime in
Sydney und Melbourne folgte 1984 Simon Bonney dem Ruf Mick Harveys nach London;
zu einem Zeitpunkt also, als sich die legendäre australische Kultgruppe
Birthday Party endgültig aufgelöst hatte. Ihr einstiges Gründungsmitglied
Harvey versammelte die ehemaligen Bandgenossen Rowland S. Howard und dessen
Bruder Harry sowie den Schlagzeuger Epic Soundtracks von Swell Maps um sich.
Aber bereits 1986, nach zwei LPs, drei Singles und dem oben erwähnten Filmevent
gründeten die Howard-Brüder endgültig These Immortal Souls und man schied im
leichten Zwist. Mick, Simon und dessen Frau Bronwyn Adams, ihres Zeichens
Geigenspielerin und Malerin, zog es nach Berlin [...]. Zunächst verdingte sich
Simon allerdings als Barkeeper im beliebten "Ex & Pop", wo er
seine künftigen Mitstreiter kennenlernen sollte. Unerwartet kam Chrislo Haas
(DAF), der unbedingt mitmachen wollte, und jetzt endlich traf auch Alexander
Hacke von den Neubauten ein, der sich als ganz großer Fan von Simons Stimme
entpuppte. Chrislo spielt im Grunde, was er will; manchmal den zweiten Bass -
manchmal spielt er nichts. Er ist ein etwas merkwürdiger Mensch. Meistens
lauert er irgendwo, ohne unter dem Druck zu stehen, unbedingt etwas machen zu
müssen.
"Shine" präsentiert sich als ein durch und
durch von Energie und Emotionen beherrschtes Meisterstück, das von den
herkömmlich platten und langweiligen Rock-Mustern Lichtjahre entfernt ist.
Lieblingsnummern wie "Fray So Slow" und "Angel" zeichnen
sich durch viel Einfühlsamkeit im Umgang mit fragilen, romantischen Momenten
aus, bei denen Bronwyns Bogenführung exzellente Kontraste zur rauhen,
vielfältigen Stimmgewalt von Simon setzt.
"You Can't Escape Your Influence"
Mark Lanegan's Favourite Albums, The Quietus, 01 / 2012
Crime & The City Solution - Shine
"I could have picked Paradise Discotheque which
is one of their last records and it's really, really great but Shine is
succinct and is great from start to finish. There's a great sense of space on
this record that's fantastic but the thing that I'm most drawn to is the
melancholy on some of those songs. But it also has a cinematic quality. 'On
Every Train (Grain Will Bear Grain)' is a really sad song but it has a sort of
imagery that has a dignity to it. It's hard to put your finger on but it's
really compelling.
Also,
the way Simon Bonney sings in relation to the music with his phrasing is unique and really compelling."
Jutta
Koether, spex 10/1990
Paradise
Discotheque
[...] Wir werden Zeugen einer Multiplikation von
Expansionstrieben, ausgeheckt und ausgelebt in Wolperath und natürlich Berlin, wo
die Band meistens lebt. Die Besetzung bei "Paradise Discotheque" ist:
Bronwyn Adams, die Geigerin, Simon Bonney, Chrislo Haas, Alexander Hacke, Mick
Harvey, Thomas Stern. Sie alle schichten. Es ist eine komplexe, fast
zerbrechliche, meist leicht muffige Musik, wie Baumkuchen ins Unendliche
hineinfabriziert. [...] Die zweite
Seite der Platte beginnt noch im Old-School-Bonney-Stil mit einer Coverversion
von Richie Havens' "Motherless Child", sozusagen das Deckchen für den
Baumkuchen der Geschichte des letzten Diktators, die den Rest der Platte
beherrscht. Impressionistische Lyrics eines Exilanten und Wanderers, der sich
die Welt ansieht. Wahrscheinlich kann man nur aus der Position heraus die Sache
so behandeln [...] und schon
wird das epische Theater wieder breitwandig und ufert aus. Die vier einzelnen
Stücke auf der anderen Seite bearbeiten andere Issues: Orgiastischer
Existenzialismus, die dunklen Machenschaften des Kapitals, ein surrealistischer
Liebesakt, die totale Liebe, und ein Verzweiflungsruf, eine Ode an die Natur,
die aufgegeben hat: "The trees no longer recognize their fruits".
Sounds Magazine, 08 / 1990
'This is the weirdest
record I've ever made,' says Mick Harvey, who, in his time, has
probably made quite a few, of Crime & the City Solution's latest LP
'Paradise Discotheque'.
'And, basically, I expect it to get the
same response as usual,' he stops and laughs aloud. 'People not knowing
what the hell to make of what we're doing!'
Viele gute Songs auf dem Soundtrack für "Faraway, So Close" / "In weiter Ferne, so nah" von Wim Wenders. Aber der eine Verklärte Nacht-Song ist von Simon Bonney. "All God's Children".
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen