"Wir
haben die Nächte durch geredet, haben gequatscht über das Neue Testament und
Politik, über Astrologie und Musik [...]" - Blixa Bargeld, Nachruf auf Rio
Reiser 1996
Auf abseitige Gedanken kommen eben: angenommen, es gibt einen Zusammenhang
zwischen jenem Bezirk, in dem sich David Bowie 1977 mit "Low"
aufhielt, dem Weg eines Scott Walker, von seinem Status als Idol schreiender Mädchen
über die zunehmend literarischen, immer mehr kulturelle Referenzen
verarbeitenden und immer mehr frühe Fans verstörenden "Scott 1" bis
"Scott 4"-Werke zu den einsamen Regionen von "Tilt" und
"The Drift", in denen es fucking
scary ist wie nirgendwo sonst; der divenhaften Eleganz, mit der Blixa
Bargeld durch unerhörteste Destruktion schritt: könnte man z.B. schon auf die
Idee kommen, daß saturnische Ernsthaftigkeit den Steinbock(-Musiker) von
rätselhafter Unnahbarkeit dazu bringt, auf bestimmte Weise zu Extremen zu
gelangen, die anderen so nicht eigen ist; ein Operieren da, wo sonst niemand
mehr operiert.
Ob es also irgendwas gibt am Gitarrespiel von Jimmy Page, das "Steinbock"-typisch beschreibbar wäre, ob, sagen wir, das seltsame Verhältnis zur Zeit, das man dem Steinbock nachsagt (Chronos / Saturn), im Klang von Led Zeppelin tatsächlich zu hören ist, oder ob es nur mein subjektiver Eindruck ist, daß der Gitarrist dieser Band eine Art Merlin ist, der sich rückwärts in der Zeit bewegt. Komischerweise klingt Robert Plant ja nur mit Jimmy Page zusammen so, als hätte er persönlich mit Guinevere gesprochen.