Mittwoch, 26. Februar 2014

Unter deutschen Duschen (2): Unterm Stöpsel Märchenbrunnentiefen





SPIEGEL ONLINE Forum
"Unter deutschen Duschen - was singen Sie denn?"


Februar 2007



Parzival v.d. Dräuen: 
Ich singe immer logarithmisch die Potenz (b > 0, b ≠ 1). Meine Frau meint immer noch, dass ich die Kadenzen etwas zu sehr schleifen lasse. Das stimmt übrigens nicht, da ich nur schwer die Hallung der Fliesen (bermuda-braun, seitgeschlagen, gekauft bei Hornbach in Herford, Quittung gern per Mail als PDF) beeinflussen kann. Im letzten Urlaub habe ich übrigens in Russland vor Publikum auf Petersburger Feinstein-Keramik des achtzehnten Jahrhunderts gesungen. Es war ein Erlebnis! Die Kritik überschlug sich und man bot sich an, mich zum Bleiben zu bewegen. Putin persönlich war sehr angetan. Nachts konnten wir dann doch noch heimreisen. Demnächst werde ich mit Hartmut Mehdorn und Nina Hagen am Berliner Hauptbahnhof in einer Wanderdusche der Firma Wall AG singen. Die Glasfassaden sind sicher. Logarithmisch jedenfalls. 



Reziprozität:
Wenn/Da Sie ernsthaft mit H. Mehdorn paktieren, empfehle ich Ihnen Kadenzen entlang Bessel-Funktionen n-ter Ordnung. Anders bekommen Sie das mit den Trägern am Berliner Hauptbahnhof nicht ausgebügelt.



Parzival v.d. Dräuen:
Extra für Sie und nur für Sie reiche ich jetzt noch einen * nach. Bitte bedienen Sie sich unaufgefordert.



Reziprozität: 
Nun steht * gemeinhin fuer den ersten (thermisch oder photonisch) angeregten Zustand. Und in diesem pflege ich fuer gewoehnlich nicht zu duschen.



Parzival v.d. Dräuen:
So, ich habe gerade geduscht. Ich sang also mit E = hυ = hc / λ und dabei mit der Wellenlänge λ = h . c / E , Sie aber duschen und singen hier räumliche und zeitliche Abstände. Die Trägheit ist vom Bewegungszustand abhängig. Und die Trägheit wächst bei Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit exorbitant gegen unendlich null, so dass diese nicht überschritten werden kann. Glauben Sie mir, demnach ist dieser Strang nicht mehr zu retten.



A.M.HB:
Es gibt, muß ich (für mich) leider wieder feststellen, viel zu viele Dinge, von denen ich absolut keine Ahnung habe und die mir nur annähernd vorzustellen auch die lebhafteste Phantasie nicht ausreicht. Dazu gehört z.B. die "Emission von Röntgenquanten". Es jagt mir aber jedesmal einen Schauer vor Bewunderung über den Rücken, wenn anderen so etwas zur alltäglichen Konversation im Duschen-Fred gehört.



Mischa Dreesbach:
Falls es Sie tröstet, ich verstehe auch nicht die Bohne, wovon die beiden da singen. ;)



A.M.HB:
Ich vermute ja, die wollen nur angeben wie der berühmte Sack Sülze ;-)



Aljoscha der Idiot:
Eben, von wegen "die Kritik überschlug sich"... die ist auf der Seife ausgerutscht, die Kritik. 



Parzival v.d. Dräuen: 
Liebes Publikum, ob Seife oder Sülze, es reicht. Wir Duschsänger aus der Gilde des hohen Rates der Orpheusisten haben ein verfassungsgedungenes Anrecht auf Respekt unserer Religion. Wir sind eine kleine aber feine Minderheit, die mindestens seit der Erfindung der Einhebel-Armatur unterdrückt wird. Mit welchem Recht spottet ihr über uns? Wenn wir duschen, seifen wir nicht? Wenn ihr uns cremt, duften wir nicht? Wenn ihr uns pudert, niesen wir nicht? Und wenn ihr uns den miesen Atem eurer ungewaschenen Achselhöhlen riechen lasst, werden wir nicht sterben? Doch wenn ihr uns beleidigt, sollen wir uns nicht rächen? Ab heute, 5 Uhr 45 wird zurückgestunken. Pah.



Aljoscha der Idiot: 
Aus dem Nöchts hollerte mir auf den Flügeln einer Stimmgabel ein dräuend Drohn zwischen die Kacheln – weh mir! Doch gegen so schröffe Anschluderungen muß ich mich velemint verveit- verteidigen; nie, verwünschter Plunder, wagt' ich überm Drutenzopf zu schluppen, stets sang ich die Blütentröten Schleswig-Holzbeins, nie schmähte ich der Nachtigallen Naßzellensang! O von seidenen Duschvorhängen flüsternd überbauscht! O schmähet nicht der ersten Lettern, Ihr, die Ihr unterm Stöpsel Märchenbrunnentiefen wähnt; meine Brust erschluchzt in honker Lust!



ConniP:
Oh, holder Dichter, habt Dank für Eure edlen Worte und empfangt den unter wohligem Ershowern überreichten Lorbeerzweig. 



A.M.HB:
Dem kann ich mich doch nur anschließen, besser hätte die Antwort an einen vorgeblich Hochwohlgeborenen, der trotzdem - gegenüber anwesenden Damen! - von ungew*** Achs*** schreibt, nicht ausfallen können.
 

Wäre ich Lehrerin, gäbe es eine 1+ für Aljoscha, bin ich aber nicht, deswegen füge ich einen weiteren Stein ins Brett hinzu.










 
 














Sonntag, 29. Dezember 2013

Akasava












The Devil made it all, Schnaps, Dialektik, me do it, und ich weiß auch, wo er herkam. Liebste Bunuel-Szenen ("Wollen nicht wenigstens die Mönche bleiben?") machen wir dann morgen.
 

















































"Der Teufel kam aus Akasava" ist der letzte Film, in dem Soledad Miranda zu sehen ist. "The pale, haunted, mysterious icon of Franco's movies" verstarb nur wenige Tage nach Abschluß ihrer Dreharbeiten für Akasava bei einem Autounfall. Von Jess Franco hatte sie die Nachricht erhalten, daß der von ihr zutiefst beeindruckte Produzent Artur Brauner sie mit einem Dreijahresvertrag, der ihr für zwei Großproduktionen pro Jahr Hauptrollen garantierte, zum internationalen Star machen wollte. Am Morgen des 18. August 1970 befand sich Soledad Miranda angeblich auf dem Weg zur Vertragsunterschrift, auf der Schnellstraße zwischen Estoril und Lissabon, am Steuer ihr Mann, ein portugiesischer Rennfahrer, als ihr Auto bei der Kollision mit einem Kleinlaster komplett zerschmettert wurde. Soledad erlitt Verletzungen an Schädel und Wirbelsäule, an denen sie Stunden später in einem Krankenhaus in Lissabon verstarb. Sie war 27 Jahre alt.



















 
 
 
Jack Taylor, neben Soledad, Christopher Lee und Klaus Kinski in der Cast für Jess Francos El Conde Dracula:

"She was killed only a short time later... in an auto accident on a dangerous curve of the highway bordering the sea at Estoril, Portugal. A strange thing happened while I was shooting Polanski's The Ninth Gate there... I was in my car on the way to work and concentrating on my lines for the day's scenes when suddenly I felt an electric shock; as I looked up I realised just where I was... the exact spot where Soledad died... I could reach out and touch her.

What Soledad could or might have done as an actress will always be a mystery... at the time of her death we all thought that destiny had been extremely cruel to her... but as the years pass, perhaps it was a blessing reserved for a chosen few. She will always be there in shadows, beautiful, enigmatic, untouchable...

When I first saw her in Fuego [Pyro] I thought, there is someone magical... after all is there any magic greater than cinema? Only the camera catches qualities that the human eye doesn't see... it transforms those before it into another reality... another dimension... so close but at the same time so far away... Soledad will always be beautiful, mysterious... so close to us yet so enigmatically unreachable." 


(soledadmiranda.com)