02. Mai 2014
Parforceritt durch die Welten des Bewusstseins
Von Jörn Bünning
Wenn Aljoscha, einem Studenten
der Philosophie, eigentlich schon in Ledas festen Händen, anlässlich der
Vorlesungen über Kunstgeschichte eine stöckelbeschuhte Katzenfrau in
schicksalhafter Weise den Weg kreuzt, dann beginnt ein Tanz um das ewige Feuer
aus Sinn und Bedeutung, Liebe und Erotik, aus Bildung und Wissen, aus
Philosophie und Sprache, aus Erkenntnis und Verständnis aufs Neue.
Ich warne jeden eindringlich
davor, hier mitzutanzen: Es könnte sein, dass ihm anschließend jeder andere
Text nur noch fad und leblos erscheint. Zu mitreißend wird der Parforceritt
durch die Welten der Sprache, deren Fäden im Zentrum des Bewusstseins zusammenlaufen,
um eine Welt des großen Zusammenhanges aus Geist und Magie zu gestalten.
Zunächst in beschaulichen Verhältnissen eines russifizierten Hamburgs
ansetzend, entwickelt der Fluss der Ereignisse sein zunehmendes Tempo um
schließlich in einen Strudel zu münden, dessen Unentrinnbarkeit am Schluss nur
die Wiedergeburt eines neuen Autors zulässt, nachdem sein Ich zuvor in
Metamorphosen mehr Dichterexistenzen durchlaufen hatte, als sein Freund Pjotr
im Brennofen Köpfe herzustellen vermochte, und das waren immerhin sieben.
Und wenn Sie dieses Buch,
neugierig geworden, nun doch lesen müssen, dann lesen Sie das Ende zuerst:
Damit Sie nicht von der unendlich dummen Frage getrieben "Und kriegt er
sie?" über den Text hinweg fliegen. Und lesen Sie danach das ganze Buch
zweimal, weil wir den Anfang erst begreifen, wenn wir das Ende bereits kennen.
Dieser
Autor wurde mit Esprit gesegnet und er hat ihn hier so großzügig verspritzt,
dass davon noch zwei Generationen Literaten satt werden können. Müssen sie
auch, denn so bald wird es so etwas nicht wieder geben.
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