"Der Prinz hatte nur das Bedürfnis persönlichen
Verschontbleibens" (Fontane, Vor dem Sturm)
Oktober ist eine gute Zeit, um ein Fazit zu ziehen. Von mir
aus auch April. Wann Dezember ist, bestimme ich. Und darum kürt Antirat wie
immer im Dezember schon im Mai den Filmsatz des Jahres.
"Wir haben auch Sojamilch!" - "Bitte
nich." (7:05).
Dieses "Bitte nich", halb angewidert,
halb resigniert, Sojamilch als Metapher für die Zeitvergeudung mit dem ganzen
Bullshit, für das ganze belanglose Schnattern, für die tumbe Selbstbezogenheit
der Dummheit, die sich selbst ständig laut und mit undekorativem IQ herausposaunt,
für die ganze zombifizierte Verblödungsindustrie, die einen zubombt mit
totgefeatureten Nichtigkeiten, SIE SIND SOGAR DER MEINUNG DAS WAR SCHIETE, für die
ewige sterile Angepißtheit der Bionade-Bourgeoisie, für das alkoholinduzierte
Gegröhl, das Deutsche für Fröhlichkeit halten, Parties um 2 Uhr morgens klingen
hier in etwa so fröhlich wie das "Sieg"-Gebrüll in deutschen
Fußballstadien, Otto Sander auch dahin ("Intelligenzija! Wo denn, wo
denn!" - Sander in "Sommergäste"), für die allgemeine Infantilisierung
und die Puritanisierung und die Fürdummverkaufung und den Jahrmarkt der
Zwergeneitelkeiten und für alles, was der Teufel holen soll und blah blah
Vampirnotfall blah, ein Mantra in seiner ursprünglichsten Bedeutung, denn Mantra
bedeutet Schutz des Geistes. Bitte
nich.